Nicht von Natur aus

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Schlussendlich ist auch Anderson zu den beiden gestoßen und alle drei haben nun keinen Plan, wie es weitergehen soll. Es gibt kein Portal. Der Vulkan bricht bald aus. Keiner hat eine Ahnung, wie extrem es wird und ob vielleicht die äußeren Teile der Insel verschont bleiben könnten. Der Pater steht neben der sitzenden jungen Frau auf dem Plateau und Alucard erkundet aus der Luft, ob sich etwas finden lassen würde. Und wenn es nur ein kleiner, verdammter Hinweis ist wo man einen Ausgang finden könnte. "Wenn wir es nicht schaffen sollten, Pater..." Die blauhaarige sieht zu ihm hoch und lächelt. "Wollte ich Euch nur sagen, dass Ihr um einiges cooler seid als in der Serie und... ich mag Euch." Lächelnd kniet er sich neben sie hin und legt ihr eine Hand auf den Kopf. "Das sagst du mir am besten, wenn wir hier raus sind. Wir werden das schon überleben. Der Herr wird uns einen Weg zeigen."

"Oder ich, wenn Ihr mit dem Geschnülze aufhören würdet, Pater." Alucard landet hinter den beiden und schnalzt mit der Zunge. "Jetzt mal ganz ehrlich. Bekehren könnt Ihr sie nicht. Warum fangt Ihr damit immer wieder an." Die junge Frau bittet stumm darum, dass hier kein Kampf ausbricht. Klar, würde es episch aussehen. Dennoch ist das eine ganz beschissene Situation und sie können sich ja wieder prügeln, wenn die in ihrer eigenen Dimension sind! Obwohl Alex zugeben muss, dass sie die beiden irgendwie vermissen wird, wenn sie wieder zurück ist. Irgendwie... hat es ja doch so seinen Unterhaltungswert. "Es ist immer noch meine Entscheidung. Misch dich nicht ein, oder ich yeete dich in den Vulkan!" Perplex starrt Alex den Pater an, ehe sie das Prusten und dann das Lachen anfängt. Sie hat ja viel erwartet. Aber das?! "Was. Habe ich es nicht richtig benutzt?" Doch Alex zeigt nur einen Daumen hoch, während sie sich nach vorn lehnen muss um Luft zu bekommen.

Das Blickduell der beiden wird erst von der jungen Frau unterbrochen, die sich nach ein paar Augenblicken wieder beruhigt hat und ernst wurde. "Also. Was meintest du vorhin, Alucard?" Dieser nickt und deutet in den Vulkan. "Seht ihr das Loch? Irgendetwas ist da drin. Ich weiß nicht, was es ist. Aber als ich näher dran war, hat es einiges an Macht ausgestrahlt." Der Pater ist überrascht, dass dieser verdammte Ananasliebhaber nicht einfach abgehauen ist. Schnaubend dreht sich der schwarzhaarige zu ihm. "Ich muss nicht einmal in Eure Gedanken um zu wissen, was Ihr denkt. Kann es sein, dass IHR nun alt werdet? Dank euch beiden hier habe ich dieses Ding namens 'Moral'." Er macht die Anführungszeichen in der Luft und verzieht dabei angeekelt das Gesicht. Wie er das bekommen konnte ist immer noch eine Frage, die er beantwortet haben möchte. Dennoch hat er es jetzt und muss damit umgehen. Ekelhaft. "Also willst du, dass wir noch näher an die Lava rangehen und uns theoretisch kochen lassen um zu sehen, was das eigentlich ist?", fragt Anderson und ignoriert die Dramatik, mit der der Vampir zugegeben hat, dass er nun Moral besitzt.

Diese Frage wollte Alexandra auch schon stellen. Hat aber gewartet, bis die beiden mit ihrem Ding fertig sind. Dass Anderson diese Frage nun stellt, ist also nicht weiter schlimm. "Das ist die einzige Möglichkeit, um es herauszufinden." Die beiden Alex's sehen sich an. Dann Alucard. "Keiner von uns kann einen Fick auf die Schwerkraft geben.", fängt die junge Frau an und Anderson macht weiter. "Du bist der Einzige der das erkunden kann und schnell genug fliehen könnte, sollte etwas sein." Stumm verflucht der Vampir die beiden, die leider recht haben. Anderson müsste klettern, was auf der Innenseite eines aktiven und kurz vor der Eruption stehendem Vulkans etwas unangenehm werden könnte. Und Alexandra kann man dahingehend komplett vergessen. Die ist höchstens für das Denken zuständig. "Sollten wir hier rauskommen, schuldet ihr beide mir was." Der Pater verschränkt die Arme. "Denk daran, dass das auch für dich wichtig ist. Also schulden wir dir dahingehend gar nichts."

Um der Diskussion zu entgehen, verschwindet der schwarzhaarige tatsächlich wieder im Schlot und lässt die beiden anderen hinter sich. Langsam steigt er hinunter. Die Hitze ist für ihn spürbar. Seine Haut prickelt. Im Gegensatz zur Kälte, ist er bei Wärme ein wenig empfindlicher. Aber das muss ja niemand wissen. Er kommt dem blubbernden Süppchen immer näher und betrachtet es für einen Moment. So ein Tod in der Lava soll zwar schnell sein. Aber auch einer der schmerzvollsten Tode, die es geben soll. Man wird lebendig verbrannt. Da ist ertrinken zwar eine Folter, aber nicht so wirklich schmerzvoll. Die Helligkeit blendet nach einer Weile seine Augen und er begibt sich zu dem Punkt, den er vorhin andeutete. Ein kleiner Gang. Vorsichtig landet er in diesem und muss seinen Kopf einziehen. Sein Blick geht kurz zu seiner Kleidung. Ein wenig angesengt, aber noch nicht brennend. Geht doch. Stück für Stück arbeitet er sich weiter nach vorn. Die Felswand ist doch nicht so dick! Was ist hier los? Wo führt das hier hin?

Der Felsen ist uneben. Dank seiner Augen kann er aber in der Dunkelheit sehen, die nur ein wenig durch die Lava von außerhalb erhellt wird. Keine Spuren von irgendwelchen Werkzeugen. Dieser Tunnel ist sicherlich nicht natürlich entstanden. Die Macht, die er spürt, wird immer stärker. Mit einem Mal ist der Untergrund glatt. Irritiert sieht er nach unten. Das sieht fast aus, als wäre es Marmor. Alucard bleibt stehen und sieht sich um. Aus dem unebenen Felsen sind glatte Wände, ein glatter Boden und eine glatte Decke geworden. Bis hier hin dringt das Licht der Lava nicht mehr hin und somit kann er es nur dank seiner Vampirfähigkeit sehen. Immer weiter geht er hinein. Der Gang endet so urplötzlich, wie er angefangen hat. Alucard bleibt stehen. Er kann nicht so wirklich glauben, was er hier sieht. Das... das muss ein Scherz sein, nicht wahr? Vorsichtig betritt er den Raum und geht langsam herum. Alles ist so edel. So verdammt edel! Aber wozu? Wozu gibt es diesen Raum, wenn er eigentlich keinen Nutzen hat? Er muss einen Nutzen haben. Immerhin spürt er die Macht, die sich hier auf ihrem Zenit befindet. Seine Augen werden groß. Er sollte schleunigst wieder zurück.

Die Insel der DimensionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt