Teuflischer Plan

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Nur für einen kurzen Moment ist Alucard wach. Blinzelnd macht er die Augen auf. Was ist passiert? Langsam hebt er seinen Kopf und sieht sich um. Das ist nicht das Wohnzimmer. Wo ist er und wie ist er hier her gekommen? Etwas warmes ist direkt vor ihm. Irritiert blickt er runter. Alexandra liegt, seelenruhig schlafend, in seinen Armen. Eine gewisse Zufriedenheit steigt in ihm auf, ehe er unter der Bettdecke kurz nachsieht. Aber jeder hat Kleidung an. Es ist also nichts gelaufen. Immer noch ist er müde und eine gewisse Übelkeit macht sich in ihm breit. Außerdem fängt die Umgebung an, sich zu drehen. Das war dann vielleicht doch ein Glässchen Vodka zu viel. Er legt sich wieder hin. Die Wärme und die Sicherheit Alexandras ist alles, was er jetzt braucht. Seine Augen fallen ihm wieder zu und erneut fällt er in den komaähnlichen Zustand. Den Pater hat er dabei aber komplett übersehen, der auf der anderen Seite von Alexandra schläft.

Die ersten Minuten sind scheiße. Alex ist zwar wach, bewegt sich aber nicht. Fühlt sich so ein richtiger Kater an? Ihr ist kotzübel. Das Licht, welches durch die heruntergelassenen Jalousie dringt, ist nicht ihr bester Freund und von unten hört sie jedes kleinste Geräusch. Aber nach ein paar Minuten ist alles weg und sie fühlt sich wie neugeboren. Der Pater neben ihr schläft. Alucard hinter ihr schläft. Eigentlich ja kein Problem! Wenn sie nur irgendwie aus diesem Gefängnis rauskommt, welches Alucard mit seinen Armen und auch Beinen geschaffen hat. Es braucht zehn Minuten, bis sie seine Arme gelockert hat und weitere fünf, bis sie sich vorsichtig aus dem Bett schälen konnte, ohne jemanden zu wecken. Sich streckend, schleicht die blauhaarige aus dem Zimmer und geht die Treppen runter. Folgt den Geräuschen und dem Geruch nach Kaffee und Frühstück!

Ein paar der Männer sitzen in der Küche. Ein paar im Wohnzimmer. Da das mit der Sprache schwierig ist, hebt Alex einfach nur die Hand und lächelt. Nickt allen zu. Sie nicken zurück. Aus der Küche hört sie ihren Namen und sieht dort sofort nach. "Jeremej!", ruft sie grinsend und bekommt von ihm einen Teller entgegen gestreckt. Auf diesem befinden sind zwei Brote. Speck. Rührei. Gebratene Würste und Bohnen in Tomatensoße. Sie will schon danke sagen, weiß aber nicht wie. Genervt davon, verzieht sie leicht das Gesicht. Der Russe mustert sie kurz, ehe er etwas zu seinem Kollegen sagt und ihm den Teller gibt. "Spasiba." Alex runzelt die Stirn. Spa... siba? Wieder gibt Jeremej seinem Kollegen den Teller und wieder wiederholt er dieses eine Wort. Dann fällt der Schalter. Das heißt dann wohl danke! Diesmal hält er ihr den Teller hin und sie nickt. "Spasiba." Jeremej zeigt einen Daumen hoch und Alex grinst breit. Sie lernt hier noch russisch!

Schlussendlich sitzen sie und die anderen alle im Wohnzimmer, frühstücken und sehen sich irgendwas im Fernsehen an. Sie versteht kein Wort und fühlt sich wie Alucard und Anderson in Deutschland. Nur kann im Augenblick niemand übersetzen. Der Ofen ist wieder angeheizt, doch sie bleibt zwischen den Männern sitzen. Fühlt sich schon fast wie ein Teil des Rudels. Sie ist akzeptiert worden! Ist nur die Frage, woran es liegt. Entweder daran, weil sie ein bisschen was aushält, oder daran, dass sie Alucard gestern ordentlich eine versetzt hat. Sie denkt, dass es eine Mischung aus beidem ist. Eine Frau kommt in das Zimmer. Leicht bekleidet. Alex kann sich nicht daran erinnern, dass sie Stripper oder Prostituierte hatten. Oder haben sie diese später geholt? Kann gut sein. Sie redet irgendetwas mit einem der Männer. Dieser fängt das Grinsen an und folgt ihr. Alex beobachtet die beiden, ehe Jeremej eine eindeutige Hüftbewegung macht und die junge Frau nur abnickt. War ihr dann doch irgendwie klar. 

Sie wartet noch einen Augenblick, ehe sie anerkennend pfeift. Sie wird angesehen und mit ihren Händen deutet sie auf ihre eigenen Brüste und dann nach oben. Die Dame hatte einen wahnsinns guten Vorbau! Die Männer lachen und stimmen nickend mit ein. Immer wieder gestikulieren die Männer und sie hin und her, bis Alex eine sehr dumme Idee kommt. Eine verdammt dumme Idee. Eine, die sie das Leben kosten könnte! Aber fuck it. Das wird jetzt gemacht. Sie kann sich selbst vor Lachen kaum noch halten und bedeutet den Leuten, ein wenig leiser zu sein. Diese sehen sich zwar verwirrt an, nicken aber und Alex verschwindet nach oben. Das Stöhnen und die Geräusche des Sex sind deutlich zu vernehmen. Sie schleicht sich den Gang entlang und bleibt vor der Tür stehen. Das wird jetzt entweder die beste, oder die schlechteste Idee in ihrem gesamten Leben. 

Immer wieder muss sie sich das Lachen verkneifen, ehe sie wieder in ihr Zimmer zurückkehrt und den Pater weckt. Es sei Zeit fürs Frühstücken und er solle nach unten gehen. Es gibt genügend zu essen und zu trinken. Schlaftrunken, wie der Geistliche ist, nickt er, steht auf und geht gähnend nach unten. Und Alex? Sieht breit grinsend auf den Urvampir, der immer noch regungslos im Bett liegt und sich kein Stück bewegt. Das wird eine der bösesten Ideen, die sie je gehabt hat. Das Lachen wieder verkneifend, oder zumindest auf ein Minimum beschränkend, lässt sie ihre Finger knacken und schließt die Tür. Was auch immer hier passiert, wird für die Außenstehenden erst einmal nicht zu sehen sein. Keine Sekunde später macht sie sich an die Arbeit und kann es nicht fassen, wie tief Alucard eigentlich wirklich weg ist. Er bekommt überhaupt nichts mit. Egal, auf welche Seite sie ihn dreht. Ob sie einen Arm oder ein Bein hebt. Selbst bei seinem gesamten Oberkörper bekommt er nichts mit! Es ist wunderbar und sie muss oftmals eine Pause machen, um ein wenig Lachen zu können.

Mit ihrer Arbeit fertig, geht sie aus dem Zimmer und die Treppe runter. Lacht immer wieder und kanns ich kaum zusammenreißen. Fragende Blicke von Jeremej und seinen Leuten, doch sie winkt ab und deutet auf ihr Handgelenk. Sie werden bald sehen, was los ist. Alex geht in die Küche und sieht einen leicht blassen Pater. Aus dem Mülleimer schauen noch die obersten Blätterenden der zweiten Ananas heraus, welche eigentlich auf dem Küchenthresen lag. Oh... das Trauma sitzt da wohl tiefer, als gedacht. "Alex? Was hast du angestellt? Warum warst du noch so lange oben und warum lachst du die ganze Zeit?", fragt Anderson und sieht von seinem Teller auf. Er kann von Glück reden, dass er durch die Ananas und dem Zeug von gestern in Kombination nicht hat kotzen müssen. Essen ist jetzt eh schon schwierig genug. Aber mit diesem Höllending in Sichtweite war es unmöglich. Die junge Frau grinst breit. "Entweder Alucard bringt mich gleich um, oder er wird mir das auf ewig nachhängen... ich weiß noch nicht, ob ich die nächsten Stunden überlebe!"

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now