Klare Vorstellungen

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Anderson setzt sich seine Brille wieder auf und sieht in aller Ruhe dabei zu, wie Alex ihre Arme verschränkt. "Bro. Du weißt dass ich die Dinge mache, wenn du sie so aussprichst!" Ein wenig irritiert sieht Alucard zu ihr. "Bro?" Er ist sicherlich kein Bruder für sie! Darauf verzichtet er liebend gern. Er hat keine Ahnung, was sie sind, aber sicherlich keine Geschwister. "Können wir uns bitte darauf konzentrieren, dass es irgendwie um die Rettung der Welt geht?", unterbricht die Lady und lässt einen genervten Laut entkommen. Während Alex wie ein Engel lächelt, schüttelt Anderson nur den Kopf. "Wisst Ihr nun, mit was ich arbeiten muss?", fragt er ein wenig müde. Doch Alucard schnaubt nur. "Also dafür, dass Ihr so genervt seid, habt Ihr gestern ziemlich viel Spaß mit unserem Äffchen gehabt, Pater." Schon wieder sieht es so aus, als würden sie sich an die Gurgel gehen. 

"Wisst ihr was?", fängt die Lady an und sieht leicht gereizt zu Seras, die ihr schon einen Beruhigungstee gebracht hat. "Ihr werdet euch morgen um den Rest kümmern. Passt darauf auf, ob sich in anderen Teilen des Landes nicht vielleicht noch weitere Stützpunkte befinden. Eine Vampirpandemie ist schon schlimm genug. Aber wir brauchen keinen Major 2.0! Dafür sind wir nicht bereit und ich werde mich dagegen wehren, einen weiteren Krieg anzuzetteln." Mit diesen Worten legt sie auf. Schon wird ihr der Tee hingestellt, den sie dankend annimmt. "Ist es etwa so schlimm bei den drei?", fragt Seras besorgt, da sie nicht alles mitbekommen hat. Ihr Meister ist die Ruhe in Person, wenn nicht sogar tiefenentspannt! Das hatte sie selbst mitbekommen und war ein wenig überrascht. Aber nur weil er entspannt ist bedeutet das nicht, dass es die anderen auch sind. "Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das schlimmste oder beste Team zusammengestellt habe.", erwidert die Lady und trinkt den Tee.

"Könntest du einfach die zweideutigen Kommentare bei der Lady lassen?", fragt der Pater seufzend und sieht die blauhaarige leicht vorwurfsvoll an. Diese verschränkt die Arme und sieht auf die Seite. Das mit dem Kondom war nicht mehr zweideutig, sondern eindeutig! "Ich kann mein Maul eben nicht halten. Und wenn mir solche Steilvorlagen gegeben werden, kann ich erst recht nichts dagegen machen." Leicht lässt sie den Kopf hängen. "Tut mir ja leid..." Anderson kann kaum mit ansehen, wie mitleidserregend sie da steht und auf die Seite sieht. Das kann er seinem Herz nicht antun! "Alex. Du sollte-" "Solltest einfach nur mal drüber nachdenken, was du sagst. Ich bin jetzt nicht der Meinung, dass es schlimm war. Oder, Pater?" Dieser richtet sich auf und zieht eine Augenbraue hoch. Sieht den Vampir an, der sich mal wieder einfach so eingemischt hat. "Es waren durchaus Dinge, die man sich hätte denken können, du Vorstufe der Lauchsuppe!"

Das wiederum lässt Alucard schmunzeln. Ein kurzer Blick zu Alexandra, ehe er das erste Mal so wirklich die Kontrolle über sie übernimmt. Mit einer Hand wischt er vor ihrem Gesicht her und wartet einen Augenblick. Die blauhaarige runzelt die Stirn. "Wolltest du Arsch mich gerade manipulieren?" Ouh, das scheint nicht so zu funktionieren, wie sich der Urvampir das gedacht hatte. Ein kurzes: "Ja.", entkommt ihm, ehe sie die Augen verdreht. "Ich bin erwachsen. Du weißt, was ich sagen kann und werde. Warum solltest du was sagen müssen, wozu ich weg sollte?" Die kleine Zecke ist heute aber besonders nervig, oder kommt ihm das nur so vor? "Es geht nicht um dich. Vielleicht könnte es meinem anderen Gesprächspartner unangenehm sein, wenn ich die Wahrheit ausspreche. Also dachte ich, dass ich mal nett wäre und dich hinausmanövrieren könnte." Irritiert sieht Alex zu dem Pater, der ebenfalls ein wenig verwirrt zu sein scheint.

Gelassen zuckt er mit den Schultern. "Sag, was du zu sagen hast, elender Blutsauger. Mit dem Herrn an meiner Seite wird mich nichts aus der Spur werfen." Er ist vollkommen davon überzeugt. Gott hat ihn eigentlich nie wirklich verlassen. Er war nur in anderen Gestalten bei ihm, um sich von seinem Wohlbefinden überzeugen zu können! Auch wenn es vielleicht komisch klingen mag, so ist Alexandra für ihn so das ein oder andere Mal der Anker in der brandenden See. Als hätte der Herr sie extra geschickt. "Ich kann mit Euch wetten, dass Ihr schon darüber nachgedacht habt, nicht wahr? Ihr wärt nicht ganz abgeneigt." Sofort ist Anderson wieder im hier und jetzt und runzelt die Stirn. "Von was wäre ich nicht abgeneigt und über was-" Er stoppt sofort, als er es versteht. Seine Augen werden schmal. Sprachlos. Er ist sprachlos über diesen Affront, der gemacht wurde. Diese Unterstellung!

Alucards Mundwinkel gehen immer weiter hoch. "Also bestreitet Ihr dies nicht einmal? Sehr interessant, werter Pater. Sehr interessant." Es wäre so oder so kein Problem gewesen Alexandra im Raum zu lassen, da sie einfach nur Bahnhof versteht! Was soll der Pater nicht bestreiten? Über was soll er schon nachgedacht haben? Nicht ganz abgeneigt sein? Über ihrem Kopf hängen wahrscheinlich tausende und abertausende Fragezeichen, die ihr aber nicht helfen werden. "Wer ohne Sünde sei, der werfe den ersten Stein.", erwidert der Pater und merkt, wie Alucard grinst. Er hat es somit ungewollt zugegeben. Eine Schande für ihn, so etwas zugeben zu müssen. Der Urvampir hingegen zieht Alex zu sich und legt ihr beide Hände auf die Schultern. "Wer hat denn je gesagt, dass ich ohne Sünde sei?" Leise lachend beugt er sich nach unten, sodass er ihr Gesicht seitlich ansehen kann. "Es könnte durchaus interessant werden."

Die blauhaarige fühlt sich gerade unwohl. SEHR unwohl! Die Spannung hier hat etwas, dass nicht einmal sie irgendwie auflösen könnte. Dennoch probiert sie es. "A-Also gut. Keine Ahnung, über was ihr redet, aber ich bin dafür, dass ihr mich da raus lasst. Zumindest bis es ernst wird. Dann bin ich da. Nicht ohne mich, klar!" Während Alex von Streitereien oder Prügeleien ausgeht, haben die beiden Männer andere, aber klare Vorstellungen. Und irgendwie lässt dies den Pater so ein wenig erröten. "Ich werde mich auf die Suche nach Alkohol machen und dann wahrscheinlich auf der Couch bei dem Versuch einschlafen, dem Laptop noch irgendwas zu entziehen. Und wenn es nur Akku ist. Ihr beide... Keine Ahnung! Bringt euch nicht um oder so. Alucard? Wenn du gekrault werden willst, kannst du hier bleiben. Pater? Danke noch einmal für alles heute. Ihr habt EINIGES ausgehalten und machen müssen! Ohne Euch hätte ich eindeutig mehr Probleme, als sonst eh schon."

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now