Sturheit in Person

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Während Seras ein wenig besorgt neben der blauhaarigen hergeht, weist sie ihr auch gleich den Weg. Es geht nicht nur darum, dass sie den Weg immer noch nicht weiß! Sondern eher deswegen, weil sie nichts sieht. Die zwei Decken und auch die extra Kissen rauben der eh schon kleinen Frau einfach die Sicht. "Hier rechts!", ruft die Draculina und Alex folgt ihr dankbar. Es ist gut zu wissen, dass man sich auf sie verlassen kann. So oft wie Seras ihr schon geholfen hat, muss sie ihr irgendwann einmal etwas besorgen. Und wenn es nur so eine Kleinigkeit wie... Gute Frage. Was würde sie wollen? Bücher? Unsicher. An Waffen kommt sie nicht ran. Kleidung braucht sie auch nicht, hat sie offensichtlich genug. Was wäre mit- Nein. Sie zeichnet ihres Wissens auch nicht. Hat sie eigentlich irgendwelche Hobbys? Vielleicht sollte sie Alucard irgendwann mal fragen, was Seras so mag oder brauchen könnte! Wird aber ohne Geld so ein wenig schwierig.

Vorsichtig öffnet Seras die Zimmertüre und hält sie auf. "Danke, Seras!", ruft die blauhaarige und geht rein, ehe ihr schon zwei Kissen abgenommen werden, die ihr die Sicht wieder geben. Anderson hält diese in seinen Händen und sieht auf sie hinunter. "Du hättest etwas sagen sollen. Einer von uns hätte schon geholfen.", meint er vorwurfsvoll und Seras räuspert sich. "Ich habe es angeboten, Pater. Aber sie hat es abgelehnt. Sie meinte, dass wenn sie schon alle auf diese Idee bringt, sie auch alles tragen sollte. Es hätte nichts gebracht." Anderson nickt ihr trotzdem zu, ehe er zurück zu Alexandra sieht. "Du bist stur, weißt du das?" Grinsend nickt sie. "Ich weiß!" Seras verzieht sich lieber wieder. Auch wenn sie gern wüsste, wie das alles ablaufen soll, hat sie gewisse Skrupel es herauszufinden. Es gibt dann doch das ein oder andere Ding, welches nicht für andere Augen oder Ohren bestimmt ist.

Alucard bewegt sich kein Stück, als Alex die Decken auf das Bett legt und an ihm vorbei zu ihrem Schrank geht. Dort holt sie sich neue Kleidung und verschwindet im Bad. Eigentlich wollte er sich etwas in der Stadt umsehen und eventuell neue Informationen zu der Organisation finden, die sie heute entdeckt haben. Aber eine vielleicht ruhige Nacht könnte ihm auch gut tun. Außerdem kann er dem Pater auf die Nerven gehen. Normalerweise reicht seine Anwesenheit, die er ja nachts los ist. Aber jetzt eben nicht. Alucard wird es genießen. Vielleicht ist er nicht nur ein Masochist, sondern auch ein klein wenig sadistisch veranlagt. Nur nebenbei bekommt er mit, dass die Dusche angeht. Stattdessen versinkt er immer mehr in diesem triumphalen Gefühl der Überlegenheit. An sich besitzt er die Oberhand. Hier hat er ein Heimspiel und das wird er eindeutig zu seinen Gunsten laufen.

Derweilen richtet der Pater das Bett ein wenig her. Tatsächlich könnten gerade noch so zwei Personen darauf liegen. Wie drei drauf passen sollen und ob das Bett dieses Gewicht aushält, werden sie sehen. Er wird diesen verdammten Vampir einfach in der Nacht aus dem Bett treten. Punkt. So etwas kann ja mal passieren, nicht wahr? Anderson hat so seine eigenen Methoden auf Lager, die sich langsam aber sich er als nützlich erweisen könnten. Nur muss er aufpassen, dass Alexandra davon nichts mitbekommt. Das könnte eigentlich eine wirklich interessante Nacht werden. Jetzt wo sie sich nicht mehr auf andere Gefahren konzentrieren müssen, die sie unmittelbar umbringen könnten, haben sie eigentlich schon fast alle Zeit der Welt, sich auch den ein oder anderen Streich zu spielen. Den anderen passiv zu nerven! Denn das mit dem Kämpfen hat sich, zumindest für Anderson, erledigt. Alex möchte nicht, dass ihm etwas passiert und das schätzt er.

Zufrieden tritt Alex aus dem Badezimmer. Sie fühlt sich erfrischt, hat sich gleich ihre Schlafklamotten angezogen und wuschelt sich nur mit dem Handtuch durch ihre relativ kurzen Haare, um sie einigermaßen trocken zu bekommen. "Habt ihr euch schon ausgemacht, wo wer pennt?", fragt sie und bleibt mitten im Raum stehen. Lässt das Handtuch auf ihre Schultern fallen und sieht auch, dass das Bett ein wenig hergerichtet wurde. Zumindest für zwei. Sie wird ja auf den beiden schlafen, sollte das irgendwie möglich sein. Der Pater seufzt. "Alucard wird in seinem Sarg schlafen. So viel steht fest." Dieser zieht eine Augenbraue hoch. "Also davon wüsste ich nichts, werter Pater." Schon wieder ist diese aufgeladene Stimmung da, die Alex aber schnell auflöst. "Jungs! Ich will schlafen. Ihr beide seid gerade in MEINEM Zimmer. Also reißt euch zusammen, klar? Legt euch einfach hin." Sie geht wieder zurück in das Badezimmer, um das Handtuch aufzuhängen und sich die Haare zu kämmen. Sie sind zwar noch feucht, aber nicht mehr nass. 

Wieder kommt sie zurück. Keine Einigung. Offensichtlich. "Also gut." Seufzend geht sie zum Bett. "Alucard? Du schläfst an der Wand. Pater? Ihr auf der anderen Seite. Falls Ihr auf die Toilette müsstet oder so etwas. Keine Widerrede. Wenn ihr beide euch hinlegen würdet?" Die Männer sehen sich an, ehe sich beide ihre Mäntel ausziehen und es sich kleidungstechnisch ein wenig gemütlicher machen. Auch die Schuhe werden ausgezogen und Alucard legt sich als erstes auf das Bett. Wartet mit einem breiten und zufriedenem Grinsen darauf, dass sich der Pater dazu gesellt. Dieser verzieht das Gesicht und betet stumm. Das wird ihm der Herr niemals verzeihen! Aber zugegebenermaßen ist auch er müde. Erschöpft von der Reise. Zu seinem Glück hat er wenigstens vor der Ankunft bei der Lady etwas gegessen, weswegen er sich dahingehend nicht beschweren kann. 

Zufrieden und mit halb offenen Augen sieht sie dabei zu, wie sich auch der Pater hinlegt. Zu Alucards Amüsanz, wie man hier wohl betonen sollte. Beide schnappen sich ihre Decken und auch Alex nimmt sich ihre Decke. Ein Kissen braucht sie eigentlich nicht. Ihr Arm reicht aus. Gähnend krabbelt sie auf den Pater und stoppt, ehe sie sich brummend auf ihm fallen lässt. "Alucard?" Die braunen Augen gehen zu dem schwarzhaarigen. "Was." Leise fragt sie ihn, ob er das Licht ausschalten könnte, welches immer noch brennt. "Warum sollte ich? Mach es doch selbst aus, wenn es dich stört." Ihr Kopf liegt seitlich auf Andersons Brust. Nur die Decke und seine Kleidung liegt zwischen ihnen. "Du bist der einzige hier Anwesende, der im dunkeln sehen kann." Da der Vampir schnell merkt, dass das sonst nichts wird, steht er leise murrend auf, schaltet das Licht aus und legt sich wieder zurück. Der Spaß kann beginnen.

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now