Nachrichten

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Schlussendlich steht die Tasse mit dem Tee auf dem Wohnzimmertisch. Das Essen soll sie sich selbst warm machen, wenn sie Hunger hat. Vergessen sollte sie es nur nicht! Anderson hingegen macht sich selbst etwas zu essen und sitzt mit dem aufgewärmten Essen von gestern Abend am Esstisch. Die blauhaarige muss sich von Datei zu Datei hangeln und schreibt sich alles auf einen Block auf, den sie gefunden hat. Der Stift lag neben dem Block in einer Schublade. Sich bei dem alten System zurecht zu finden, obwohl man Windows 10 gewohnt ist, ist komisch! Aber nicht unmöglich. Gute drei Stunden sitzt sie auf der Couch, starrt in den Laptop und schreibt sich einige Dinge raus. Mehrere Seiten des Blockes sind gefüllt und als sie eine interessante Datei öffnet, verzieht sie das Gesicht. "Wir haben keinen Drucker hier, oder?", brummt sie entgeistert und sieht sich im Raum um.

Doch Anderson hält ihr erst einmal die Tasse mit dem eiskalten Tee hin. "Du trinkst jetzt erst einmal! Dann isst du etwas und erklärst uns dann, was du meinst." Zwar will Alex etwas dagegen sagen, wird aber von dem Blick des Paters zum Verstummen gebracht. Nimmt mit einem leicht eingezogenem Kopf die Tasse entgegen und trinkt sie in einem Zug. Erst dann atmet sie erleichtert aus. Sie hat das wirklich gebraucht. "Jetzt steh auf und mach dir was zu Essen. Es steht alles im Kühlschrank, oder du machst dir etwas selbst. Deine Entscheidung." Anderson vertraut ihr sogar so sehr, dass er sie kochen lässt. Alucard hat sich für sein eigenes Mahl verzogen und wird wahrscheinlich erst später wieder kommen, damit man der Lady Bericht erstatten kann. Hoffentlich sind sie nicht den Nachrichten. Der Geistliche schaltet den Fernseher ein und zappt ein wenig herum, bis er auf einen Nachrichtensender kommt. Ein Gong ertönt und ein geschniegelter und gestriegelter Mann hinter einem Tresen richtet sich seine Blätter, ehe er in die Kamera sieht."Hier ist das erste deutsche Fernsehen mit der Tagesschau."

Gespannt setzt er sich hin und sieht dem Bildschirm dabei zu, wie er Bilder und Videos abspielt. Die Sprache versteht er aber nicht. Bilder aus anderen Ländern werden gezeigt. Menschen die sich freuen und auch Menschen, die panische Angst haben. Ein Feuer irgendwo. "Alex? Kannst du mir das übersetzen?", fragt er laut und hört ein Klirren aus der Küche, ehe ein unterdrücktes Fluchen kommt. Besorgt sieht der Pater in Richtung Küche, kann sie aber nicht sehen. "Alles in Ordnung?" Keine Antwort. Nur weiteres Geklirre. Anderson steht auf und geht in die Küche, ehe er stehen bleibt. Sein Blick wird fragend. Die Arme werden verschränkt. "Alexandra? Was hattest du vor und warum siehst du aus, als hättest du dich im Zucker gewälzt?" Die blauhaarige sieht an sich runter. Dann zu dem Zuckergefäß, welches sie noch vor dem Zerbrechen retten konnte. Dann hoch zu dem Regal, auf welchem das Gefäß stand.

Mit der Zunge schnalzend nickt sie. "Es könnte unter Umständen der Fall sein, dass ich rein theoretisch und mit einer großen Wahrscheinlichkeit..." Sie druckst ein wenig herum und sieht, dass Alucard ebenfalls in die Küche kommt. "Zu klein war, mir den Zimt zu holen." Eine Packung Fertigmilchreis steht neben einer Schüssel und wartet darauf, zubereitet zu werden. "Noch kleiner und du würdest vielleicht nicht mehr existieren.", mischt sich der Urvampir ein und schnaubt amüsiert. "Wir haben eine ganz süße Zecke hier." Alex verzieht leicht genervt das Gesicht, ehe sie schmunzelt. Irgendetwas hat sie vor. Und der Pater hat nicht die Energie, sie aufzuhalten! "Bringt euch nur nicht um.", brummt dieser und macht sich daran, in der Küche nach etwas zum aufputzen umzusehen, während die blauhaarige schon auf den Vampir zuläuft und die süßen Kristalle mit ihm teilen möchte! Doch dieser weicht aus. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal. Alex hört aber nicht auf, sondern probiert es immer weiter, während sie lachen muss.

Irgendwann bleibt der schwarzhaarige stehen und die junge Frau klebt sofort an ihm. Sein Blick ist jedoch auf den Fernseher gerichtet. "Seid ihr das gewesen?", fragt er und Alex sieht auf die Glotze. Ein kleiner Teil der Verfolgungsjagd wird gezeigt. Aber nicht einmal ein spektakulärer. "Ich hoffe, dass die Lady das nicht sieht.", murmelt die Kleine und drückt den Vampir noch ein wenig. Das könnte durchaus mies ausgehen. Aber wer hätte gedacht, dass man jetzt so schnell entdeckt wird? "Vielleicht hätte die Zunge nicht sein müssen.", erwidert der Vampir und sieht auf sie runter. "Könnte zu viel gewesen sein." Alex legt ihren Kopf in den Nacken. "Was... meinst du das?" Die Zunge wird gebleckt. Wie hat er das jetzt so formuliert, dass sie das machen könnte? "Zecke. Zieh das Ding wieder ein, oder ich werde dich auf die Couch schmeißen und mir meinen Nachtisch auf unkonventionelle Art und Weise holen." Ihre Augen werden schmal, doch das leichte Schmunzeln geht nicht aus ihrem Gesicht, während sie die Zunge wirklich wieder einzieht. "Das wagst du nicht."

Anderson hört nur einen lauten Schrei. Sofort richtet er sich auf und stellt alles auf die Seite. Er rast in das Wohnzimmer und kann sich wieder beruhigen. Obwohl der Anblick gewöhnungsbedürftig ist. Alucard kniet über Alex, die sich nun lachend windet. Ohne Gnade kitzelt er und lässt nicht locker. Immer wieder schnappt die blauhaarige nach Luft, kann ihm aber nicht entkommen. "Das nächste Mal warnt ihr mich vor. Ich hatte einen Herzinfarkt!", mault der Pater und schüttelt den Kopf. Sofort stoppt Alucard, räuspert sich und richtet sich auf. Das Schmunzeln verschwindet, als wäre er gerade bei etwas schlimmen erwischt worden. Alex liegt keuchend auf der Couch und schnappt grinsend nach Luft. "Jetzt seht euch mal an! Und die Couch!" Durch Alex ist auch der Vampir voll mit dem Zucker und durch die Aktion mit dem Kitzeln ist auch die Couch nicht verschont geblieben. "Alex? Du gehst jetzt duschen! Ich richte dir was zu Essen her, wenn du wieder runter kommst. Blutsauger? Du kümmerst dich darum, dass die Couch wieder sauber wird!"

Offensichtlich hat nun Pater Alexander Anderson das Zepter in der Hand. Das lässt sich der Urvampir aber sicherlich nicht gefallen. "Hey. Sehe ich so aus, als würde ich putzen?", knurrt er und bleckt seine Zähne, um die Drohung zu unterstreichen. Etwas klopft ihm auf die Brust. Alex sieht zu ihm hoch und schüttelt den Kopf. "Jetzt ist es eine miese Zeit, die Klappe aufzureißen.", flüstert sie leise und dreht sich zum Pater um, ehe sie lächelt. "Danke für das Putzen und Essen machen, Pater! Ich bin oben und liege in der Badewanne, wenn etwas sein sollte!", ruft sie ihm zu und er nickt ihr lächelnd zu, ehe sein Blick wieder abkühlt und zu dem Vampir geht. Alex sieht diesen kurz mitleidig an, ehe sie sich verzieht, sich Ersatzkleidung holt und das Bad absperrt. Ihre alte Kleidung schmeißt sie in die Wäsche und startet die Waschmaschine, während das Wasser in die Wanne plätschert. Und Alucard darf die Couch putzen. War ja immerhin seine Idee, die kleine Zecke dort hin zu schmeißen.

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now