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Alex ist still. Traut sich gerade noch so zu atmen. Sie findet zwar die Zähne des Vampirs interessant, will sie aber nicht unbedingt aus der Nähe betrachten. Geschweige denn spüren, wenn Tötungsabsicht dahinter ist! Nun gut. Generell eigentlich nicht. Aber das wird sich wohl nicht verhindern lassen, wenn Alucard bei Kräften bleiben und die kleine Gruppe im Ernstfall beschützen soll. Aber irgendwie muss sie ihm das auch mitteilen! Schön und gut, dass er Gedanken lesen kann. Aber sie geht jetzt einfach mal davon aus, dass er gerade bei sich ist. Oder dabei, einen Plan auszuhecken, wie man hier weg kommt. Vorsichtig zieht sie an dem Kragen des weißen Hemdes und sofort schießen die roten Augen des Vampirs zu ihr. "Was.", knurrt er wenig begeistert und Alex sieht ihn noch ein wenig unsicher an, ehe sie den Mut gefunden hat, einen Serienmörder anzusprechen. "Wenn du... du weißt schon...", fängt sie an und sieht von ihm auf den Boden. "Wenn du Blut brauchst... Dann..." Sie sieht den schwarzhaarigen wieder an. "Aber nur wenn es sein muss, klar? Ich bin kein rennender Blutbeutel!", warnt sie und Alucard nickt. Innerlich ist er jedoch überrascht, dass sie sich freiwillig anbietet. Irgendwie will er wissen, was in ihrem Kopf vorgeht.

Ein leises: "Danke.", kommt ihm sogar über die Lippen und das kann nur Alex hören. Diese nickt und lächelt ihn an. "Ich kann doch unser bestes und arrogantestes Mitglied der Truppe nicht verhungern lassen!", meint sie und Alucard sieht sie ein wenig genervt an. "Musste das sein? Gerade habe ich angefangen, dich zu mögen.", brummt er und sieht wieder nach vorn. Alex hingegen seufzt nur. "Wenn wir hier raus sind, werden wir uns nie wieder sehen. Wir kommen aus zwei verschiedenen Dimensionen. Wenn du anfängst mich zu mögen, könnte es ein weirder Abschied werden, wenn es überhaupt einen Abschied gibt und wir nicht plötzlich in unseren Welten aufwachen." Zumindest kann Alucard nun mit diesem 'weird' etwas anfangen. "Dann wird es schon komisch, wenn du und der Pater euch verabschieden müsst, nicht wahr?", fragt er und nur ein klein wenig Spott ist diesmal darin zu vernehmen. Alex dreht ihren Kopf zu Anderson, der sich auf die Umgebung konzentriert und nur mit einem halben Ohr zugehört hat. Zumindest das letzte hat er mitbekommen. Und er sieht, wie die blauhaarige ihn jetzt schon traurig ansieht. "Das wird es allerdings, nicht wahr, Alex?" Sie nickt. "Ihr seid total anders, als ich Euch in der Serie kennengelernt habe.", meint sie dann nachdenklich.

Anderson ist nun neugierig. "Wie hast du mich kennengelernt?", fragt er und kurz stockt die Frau, ehe sie seufzt. "Es... Ihr seid in der Serie extrem fanatisch. Tötet alles, was nicht bei drei auf den Bäumen oder ein Gebet gesprochen hat. Ihr schreckt nicht davor zurück, Ungläubige zu töten. Aber dann hättet Ihr mich schon längst dem Erdboden gleich gemacht!" Das letzte sagt sie mit einem Zwinkern und lächelt ihn an. "Stattdessen seid Ihr verdammt nett. Habt mich nicht umgebracht, mich von einem gewissen Vampir beschützt und mich sogar ne halbe Ewigkeit getragen! Also..." Der blondhaarige würde gerne so lächeln wie sie, kann es aber nicht. "Alex. Denk an die Umstände. Ich BIN so. Ungläubige haben in meinen Augen nichts auf dieser Erde zu suchen. Aber du bist nicht umsonst hier. Nicht umsonst bei uns. Aus einer anderen Dimension. Auf einer Insel, von der keiner eine Ahnung hat, wo sie liegt. Du scheinst mir wie jemand, der mit der Wahrheit umgehen kann. Für mich... bist du im Moment zu einem Großteil ein möglicher Schlüssel, um hier wieder zu entkommen." Wow. Das trifft die blauhaarige mehr, als sie erwartet hätte. Es hätte ihr aber klar sein müssen. Ein leicht gezwungenes lächeln legt sich über das alte. "Na immerhin! Das heißt dass ich am Leben bleibe, bis widerlegt wurde, dass ich nützlich bin!" Anderson nickt ebenfalls gezwungen lächelnd und Alex dreht sich wieder nach vorn. Enttäuschung und auch irgendwie Trauer durchflutet sie und ihr ist die Konsequenz ihres Handelns nun egal. Sie legt ihren Kopf an Alucards und ihr Blick wird von seinen Haaren ein wenig eingeschränkt. Da dachte sie, dass sie vielleicht irgendeine Bindung zum Pater aufgebaut hätte und dann... kommt der Dämpfer des Jahrtausends. Sie kann die Blicke des Geistlichen auf sich spüren, dreht sich aber nicht um.

Anderson fühlt sich überraschend schlecht. Er hat ihr eiskalt in ihr Gesicht gesagt, dass sie nichts mehr als ein Werkzeug ist. Und wenn sie nichts nutzt, dann würde er sie umbringen. Sein Magen zieht sich ein wenig zusammen und er wendet den Blick von der blauhaarigen ab, ehe er nach vorn blickt und nur noch stur dem Vampir folgt. Das reicht ihm eigentlich eh schon. ER als Geistlicher folgt einem Vampir! Einer Kreatur aus der Hölle und Lucifer persönlich unterstellt! Ein Krieger Gottes trottet hinter einer Brut Satans her. Aber der Frieden ist nur temporär und wenn sie wieder in ihrer Dimension sind... Liebend gern würde Alucard die zutiefst enttäuschte blauhaarige rütteln und sie fragen, in welcher Blase sie bitteschön bisher gelebt hat! War das nicht offensichtlich, dass sie nichts mehr als ein Mittel zum Zweck ist? "Er wird dich nicht töten. Ich brauche dich. Leider.", knurrt der schwarzhaarige und drückt leicht seinen Kopf etwas nach links, was Druck auf ihren Schädel ausübt. "Und jetzt hör auf Trübsal zu blasen, Kätzchen. Da wird man ja noch selbst depressiv!" Alucard sieht aus dem Augenwinkel, wie Alex's Mundwinkel ein wenig hoch gehen. "Na geht doch.", brummt er und sieht wieder nach vorn.

Alex dankt dem Vampir innerlich und nickt leicht. Sie sollte das nicht so an sich heranlassen! Was hätte sie sonst wert sein sollen, wenn man sie einem Regenerator und einem Vampir gegenüberstellt? Genau. An sich entweder nichts oder zumindest ein Menschenleben. Aber hey. Sie sollte wieder fröhlich sein. Lachen! Denn sonst ist die Stimmung in der Gruppe mies. Und das ist beschissen. Also muss sie wieder den Stimmungsmacher spielen. Zwar hat sie irgendwann mal die Schnauze gestrichen voll davon, aber sie kann es nicht anders einrichten. "Du? Alucard?", fragt sie nun und kann die Nerven seinerseits schon fast angespannt sehen. "Was." Sie grinst ihn an. "Wenn ich schonmal die Ehre habe, von DEM Urvampir huckepack getragen zu werden...", fängt sie an und er verdreht die Augen. "Was willst du." Ihr grinsen wird noch ein wenig breiter. "Du musst doch sicherlich noch einmal hochsteigen um die Richtung zu bestimmen, nicht wahr?" Alucard zieht eine Augenbraue hoch. "Und was, wenn nicht?", brummt er entgeistert und weiß genau, was sie will. Dennoch wartet er ab.

Die Insel der DimensionenKde žijí příběhy. Začni objevovat