Manipulation

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Man will hier für blöd verkaufen. Man will ihn hier wirklich für blöd verkaufen! Erst war er besorgt, da er den Schmerz von Alex gespürt hat. Hat sich aber scheinbar schnell wieder geklärt. Ein Schauer der Vorahnung lief über seinen Körper, ehe der Urvampir sich umdrehte und in den Lauf starrt. Der Schuss dröhnt in seinen empfindlichen Ohren und er ist mehr als nur froh darüber, dass sein Kopf so oder so regeneriert werden muss da er komplett fehlt. Wie ist er unbemerkt hinter ihn gekommen? Will man ihn hier wirklich verarschen? Dem nächsten Schuss, welcher wieder gegen seinen Kopf gerichtet ist, weicht er aus und erledigt diese kleine Kakerlake. Das Haus dieses Priesters ist eine scheiß Vampirfabrik. Keine Ahnung was in der Kirche los ist, aber er hat hier die Vampirfabrik gefunden und muss diese erst einmal aus dem Weg schaffen. Frischling nach Frischling fällt seinen Kugeln zum Opfer und selbst die die flüchten wollen verfolgt er.

Genervt lädt er nach und wird von einer Welle von Sorge und gleichzeitig Zuversicht so überraschend überrollt, dass Alucard für einen Moment erstarrt. Ihm entkommt ein Lächeln. Seine kleine Prinzessin macht sich Sorgen um ihn. Während er sich noch in dem gesamten Haus umsieht, schickt er ihr ein wenig Ruhe zurück, sodass sie sich beruhigen kann. Er ist bald wieder da. Im Keller ist nichts auffälliges. Auch im Erdgeschoss findet sich nichts interessantes. Nur als er in das Schlafzimmer kommt, entdeckt er etwas, was hier nicht so hingehört. Nicht in ein eigentlich ziemlich bescheidenes Heim, in welchem vorher Kreuze und die Bilder von Jesus hingen. Sie alle lagen in Stücke gebrochen im Keller. Alucard geht zum Nachttischchen und nimmt etwas hoch, was wie ein kleiner Kassettenrekorder aussieht. Den Knopf zum abspielend drückend lauscht er einer Stimme die ihm erklärt, dass man hier ein großes Vorkommen von komischen Leuten hätte, die in der Nacht herumlaufen.

"Ich liebe dich. Wirklich!", meint Alex und sieht den Pater ernst an. Sie sitzt auf seinem Schoss, während er wiederum auf einem Sockel bei der Kirche sitzt damit ihr nicht kalt ist. "Aber eine Hand bei meinem Hals in so einer Position und einer menschenleeren Umgebung ist weder gut für meine Fantasie, noch für meine Integrität!" Anderson kann es nicht lassen, die Wunde immer wieder spüren zu wollen. Ob sie zu heiß ist, ob sie weiterblutet obwohl sie schon verkrustet ist, so etwas eben. Leicht schüttelt er den Kopf und sieht sie an. "Du solltest vielleicht wirklich etwas dagegen tun, wenn du so empfindlich bist. Es scheint bei dir ja schon zu reichen, wenn jemand drankommt!" Mit einem leicht roten Gesicht erwidert die blauhaarige den Blick. "Ja, ach ne. Ey... wie meinst du, soll ich das anstellen?" Anderson ist es ja nur aufgefallen. Sie muss ja nicht gleich so sauer werden! Einen konkreten Plan hätte er nicht im Kopf. Leider. Denn so etwas kann schnell gefährlich werden. "Ich mache mir nur Sorgen um dich und deinen Schwachpunkt. Ich meine... er kann schnell ausgenutzt werden, wenn man das einmal weiß, verstehst du?"

Irgendwie kommt sich jetzt Alex so ein wenig verarscht vor. "Alexander, Schatz. Diese spezielle Reaktion bekommt eben nur ihr beide. Meinst du ich würde den verdammten Vampir vögeln wollen, nur weil er an meinem Hals war? Meine Güte... Mir könnte jemand anderes an den Hals packen und ich würde den Arsch schneller umbringen als ich es bei dem Vampir gemacht habe." Der Pater mustert sie und nimmt seine Hand von ihrem Hals, ehe er leicht amüsiert schnaubt. "Schatz... ich dachte das wäre zu einfach?" Die blauhaarige lässt sich gegen ihn fallen und legt ihren Kopf an seinen Hals, sodass er seinen auf ihrem abstützen kann. "Manchmal sind die einfachen Dinge die, die einen glücklich machen." Anderson legt die Arme um sie und schmunzelt selbst. "Oder eine komplett verrückte, blauhaarige Frau mit gewissen Provokationsproblemen, einem Hang zum Selbstmord und dem gewissen Händchen für das ein oder andere Ding."

"Das Händchen würde ich später auch gern einmal ausprobieren.", meint Alucard und taucht neben den beiden auf. Genervt sieht der Pater zu ihm hoch, während Alex kurz lacht. "Konzentration, Vampir!" Der schwarzhaarige sieht zu ihm hinunter und zieht selbst eine Augenbraue hoch. "Ihr verlangt Konzentration, während Ihr selbst... egal. Ich habe was interessantes gefunden. Unsere Prinzessin hatte recht, was ihre wilden Vermutungen angeht." Jeder ist wieder ernst und Alex richtet sich ein wenig auf. "Im Geldbeutel unseres wunderbaren Priesters war ein Zettel mit einer Nummer drauf. Aber-" "Was für eine Nummer? Telefon?", unterbricht der Geistliche und Alucard verzieht das Gesicht. "Wenn Ihr mich ausreden lasst, dann könnte ich auch den Rest davon erzählen." Anderson verdreht zwar die Augen, ist aber still. Die Neugierde kann man ihm jetzt wohl nicht wirklich verbieten, oder? "Ein paar Nummern sind aber verwischt. Nässe. Außerdem habe ich hier einen wunderbaren Stimmrekorder. Und hört euch das an." Alucard drückt drauf und lässt die Stimme abspielen.

Alex und Anderson sehen sich an. So. Wer sagt ihm jetzt, dass das auf spanisch war und keiner von ihnen etwas verstanden hat? Alucard hingegen runzelt die Stirn. Er hätte auf mehr Reaktion gehofft! Kein verwirrtes anstarren. "Was... hat er das nicht gesagt?", fragt er und die junge Frau räuspert sich. "Wenn du es auf deutsch oder englisch wiederholen könntest, könnte ich es bestätigen! Aber spanisch ist dann so ein wenig... ahem... schwierig." Spanisch? Alucard hört sich das noch einmal an, ehe er versteht und es übersetzt. Erst dann fängt auch der Pater zu nicken an. "Davon hat der Priester gesprochen, stimmts?" Er sieht zu Alex, da sie ihm alles aus dem deutschen übersetzt hatte. Doch sie scheint ein wenig abwesend zu sein. Der Blick ist leer. Der Urvampir spürt ihre leichte Verwirrung. "Über was denkst du nach?" Denn sie bezieht sich wahrscheinlich gerade auf Erinnerungen, wenn sie so tief versunken ist. 

"Der Vampir...", murmelt sie und sieht auf die Stelle, an der die Kleidung und noch ein wenig Staub liegt. "Er hat einwandfrei englisch gesprochen. Glaube ich. Ich war eh in irgendetwas gefangen, was er gemacht hat! Vielleicht konnte ich auch nur deswegen seine Sprache." Die beiden Männer sehen sich an, ehe Alexandra es erklären muss. Dass sie an sich für eine gewisse Zeit taub war. Den Pater nicht mehr hören konnte und selbst das eigene Schnipsen nicht hörbar war. Dass er mit ihr geredet hat und überrascht war, dass sie ihn sehen und hören konnte. Alucards Augen werden schmal. "Du kannst von meiner Seite aus nicht manipuliert werden. Das wissen wir. Vielleicht hat er es wieder bei dir probiert, aber irgendetwas scheint dich davon abzuhalten, komplett unter die Kontrolle der Manipulation zu kommen." Das ist seine einzige, logische Erklärung.

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now