Diskutabel

158 13 0
                                    

Auch der Pater ist sich unsicher, was er sich da nun angetan hat. Aber man kann Renaldo so weit vertrauen. Zumindest hofft er es. Alex soll nur ihre Füße still halten und sich nicht zu sehr in das Ganze mit Hellsing reinziehen lassen. "Aber ich warne Euch, Pater Anderson.", fängt der alte Mann wieder an und sieht ihn aus dem Augenwinkel an. "Sollte ich in Erfahrung bringen, dass dieser Mensch sich mit Leuten umgibt die Iskariot schaden könnten, wird dies Konsequenzen mit sich ziehen." Der Pater verschweigt jetzt einfach, dass sie bei Hellsing ist. Der größten Organisation, die sich eben gegen Iskariot ausgesprochen hat. Auch wenn sie in Notsituationen zusammenarbeiten, sind sie eigentlich wie Himmel und Hölle. Natürliche Feinde. Außerdem, woher soll Renaldo wissen, von wem er spricht? "Ich verstehe. Danke, dass Ihr es mir nachseht." Renaldo nickt. Kann es verstehen, dass man so eine Person schützen möchte. Zugegebenermaßen hätte er dasselbe getan. Die Person versteckt. Nur hätte er sich unauffälliger verhalten! Aber Fehler können passieren.

Es werden ein paar Themen angesprochen, die die Insel betreffen. Nahrung. Gebete. Der Pater gibt gern Auskunft, solange es in einem bestimmten Rahmen bleibt. Keine persönlichen Angaben. Keine eigenen Gefühle, sollten diese die Falschen gewesen sein. Wie sollte er erklären, dass er erleichtert war als sich Alexandra und Alucard wieder verstanden haben? Neben dem Ekel der Ananas, die er immer noch nicht essen kann. Geschweige, daran denken! Ein kalter Schauer läuft ihm über den Rücken und Gänsehaut breitet sich aus. Ein Glück hatte er noch keinen Albtraum davon. Schlussendlich verabschiedet sich Anderson wieder. Immerhin muss er zurück. Beziehungsweise nicht direkt zurück, sondern über einen Umweg. Selbst wenn es nur ein paar Tage waren, vermisst er die Kleine. Anderson freut sich richtiggehend darauf, sie wieder zu sehen! Mal sehen, was sie alles zu erzählen hat. Abwechslung und Entspannung kann er wirklich gebrauchen.

"Kannst du noch höher? Die Aussicht ist der Wahnsinn!" Die blauhaarige kann sich gar nicht satt sehen. Alucard hat sich überreden lassen, dass er ihr das Anwesen und das drumherum aus der Luft zeigt. Wobei es nicht viel außer Felder gibt. "Kannst du nicht so nerven? Ich habe nie gesagt, dass ich auf dich hören werde." Der Urvampir hat nur eingestimmt, da er das ständige Gejammere der kleinen Zecke hören müsste. Also lieber so, als anders. "Jetzt komm doch mal runter. Zwei Worte, um das alles besser zu machen!" Alex grinst breit. "Hakuna Matata!" Langsam dreht der schwarzhaarige, der diese sinnlose Zusammenstellung an Buchstaben nicht versteht, seinen Kopf. "Wenn ich dich jetzt loslassen würde, würde es niemand wissen." Ein Schlucken ist zu hören. "Ehm... Ich würde es!" Die roten Augen flackern, ehe er nach unten sieht. "Das ist diskutabel." Auch sie sieht nach unten. Kurz auf das Anwesen, um die ungefähre Höhe abschätzen zu können. Sie würde den Aufprall auf jeden Fall nicht überleben. So viel steht fest.

Während die blauhaarige urplötzlich still geworden ist und sich noch mehr an ihn klammert, sieht sich auch Alucard noch einmal um. Es ist eine gute Abwechslung, mal wieder etwas anderes als Bäume zu sehen. Palmen. Keine salzige Seeluft. Keine Möwen. Nur das, was ihm bekannt ist. "Hast du nur so eine Klappe, oder würdest du auch etwas tun?" Die Frage ist ihm spontan gekommen. Immer hört er die Kleine fluchen und drohen. Aber würde sie das gesagte wirklich durchziehen? Selbst ein wenig nachdenklich, entspannt sich Alex ein wenig und legt ihren Kopf an seinen. "Hm. Gute Frage. Es kommt auf die Drohung und die Person drauf an. Ich meine..." Ein kurzes Schmunzeln zeigt sich. "Dich kann ich zum Beispiel nicht wirklich umbringen. Oder etwas rausreißen, was die schaden könnte oder Schmerzen zufügen würde. Wenn ich richtig, richtig sauer wäre, würde ich es probieren! Aber sonst schaltet sich da eher die Logik ein."

Verständlich. "Und bei anderen?" Langsam sinken sie wieder auf den Boden. "Gib mir ein Messer und ich steche jemanden für dich oder den Pater ab. Sollte er oder sie etwas gesagt haben, was abfällig ist. Wenn ich meine... richtigen Aggressionen habe, die weder du noch der Pater mitbekommen haben, dann sehe ich nur noch meinen Gegenüber und frage mich, wie sehr ich ihm oder ihr weh tun kann. Welche Foltermethoden wären angemessen, bis man nach Gnade winselt? Was hält ein menschlicher Körper aus? Meinetwegen auch der Körper eines Vampires, einer Werkatze... was auch immer als Opfer dient. Mach mich sauer, drück mir eine Waffe in die Hand und wer auch immer die armen Bastarde sind, die in mein Schussfeld laufen..." Kichernd springt sie von ihm herunter, als sie kurz vor dem Boden sind. "Denen darfst du ein Grab verpassen."

Alucard mustert sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Noch schlimmere Aggressionen? Jemanden einfach so umbringen? Er würde ja gern überprüfen, ob sie die Wahrheit gesagt hat. Denn sagen kann man immer viel! Aber ob man es tut, ist die andere Sache. "Aber ich würde niemanden verletzen, der unschuldig ist. Da bin ich dann doch zu... human dazu." Der schwarzhaarige verdreht die Augen. "Ist klar. Du bist halt immer noch ein kleiner, schwacher Mensch." Alex fängt das Schmunzeln an. "Hey! Im Moment musst du auf mich aufpassen. Also bin ich DEIN kleiner und schwacher Mensch. Außerdem solltest du aufpassen, dass dieser kleine und schwache Mensch dir nicht in den Arsch tritt. Dazu bin ich durchaus in der Lage!" Warnend zieht der Urvampir die Oberlippe hoch und entblößt die Zähne. "Und ich bin durchaus in der Lage, dich hier und jetzt umzubringen!" Er beobachtet die junge Frau skeptisch, wie sie sich neben ihn stellt und an ihn lehnt. "Dafür hast du mich zu gern, Alucard. Gibs zu!"

Mit dem leichten verziehen seines Gesichts tritt er einen Schritt auf die Seite und lässt die blauhaarige somit ein wenig taumeln, der das Gleichgewicht flöten gegangen ist. Zwei Schritte geht er in Richtung Anwesen, ehe er stehen bleibt und seinen Kopf leicht dreht. "Kommst du? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, um auf dich zu warten." Grinsend holt Alexandra auf und geht neben ihm in das Gebäude. Seras und Pip sehen sich gegenseitig mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Der ist krank.", murmelt der einäugige Söldner und Seras sieht besorgt zur nun geschlossenen Tür. "Vielleicht wird der Meister nur ein wenig offener? Es könnte gar nicht so schlecht sein!" Nun lächelnd, dreht sie ihren Kopf zu dem langhaarigen Mann zurück und nickt. "Stell dir vor, der Meister würde generell ein wenig offener werden und sich nicht immer so zurück ziehen! Das wäre doch toll, nicht wahr?" Tatsächlich freut sie sich ein wenig, dass er nun auch jemanden hat, zu dem er anscheinend ein gutes Band hegt. 

Die Insel der DimensionenOnde as histórias ganham vida. Descobre agora