Nordmazedonien

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Während der gesamten Fahrt über quetscht Seras die drei aus. Was alles passiert wäre, ob es große Probleme gäbe und so weiter und so weiter. Mit einem Mal zieht Alex etwas aus der schwarzen Jacke und hält es ihr hin. "Hier! Ich habe gesagt, dass ich dir was mitnehmen werde und ich halte mein Wort. Auch, wenn es nichts aus Deutschland gab. Tut mir echt leid." Die blondhaarige Frau nimmt die kleine Kiste entgegen und freut sich riesig, dass sie etwas bekommen hat. "Danke, Alex! Das wäre doch nicht nötig gewesen!", ruft sie und packt es aus. "Es ist nicht viel. Aber... wenn wir dir aus jedem Land etwas mitnehmen, wird es vielleicht irgendwann in deinem Zimmer voll. Also eher Kleinigkeiten." Seras öffnet die Kiste komplett und hebt den Deckel auf die Seite. Im Stroh liegt eine Holzfigur, vielleicht daumengroß. "Was ist das?", fragt sie und holt sie heraus.

Alex nimmt die Holzfigur vorsichtig aus ihren Händen und dreht die obere Hälfte ab. Darunter kommt eine weitere zum Vorschein. "Das ist eine Matrjoschka. Eine Figur, in einer Figur in einer Figur. Ich mache jetzt sicherlich nicht alle auf, aber es sind schon ein paar da drin. Und nicht zu groß, damit andere Souvenirs auch noch Platz im Zimmer haben!" Seras ist fasziniert von der kleinen Figur und nimmt sie wieder an sich. Handbemalt. So fein. Und darin ist noch eine. Und noch eine. Und noch eine! Ganz entzückt sieht sie auf sie hinunter. "Sie sind so süß!", flüstert die Draculina und die blauhaarige nickt lächelnd. Dann war es doch das richtige Mitbringsel. "Wir werden der Lady Bericht erstatten und dann werden wir uns wieder verziehen. Der Pater muss was mit Iskariot klären und lässt mich nicht mit der kleinen Zecke allein.", meint Alucard und sieht zu dem Geistlichen. Dieser nickt nur ernst und Seras ist ein wenig enttäuscht! Kann es aber verstehen. Immerhin sind es zwei Organisationen, die hier zusammenarbeiten.

Bei der Lady angekommen merkt diese schnell, dass hier etwas komisch ist. Der Pater und ihr Untergebener vertragen sich zu gut. Alex hingegen steht lächelnd zwischen den beiden. Integra hat das ganz starke Gefühl, dass sie etwas mit dem Frieden der beiden zu tun hat. "Gibt es Neuigkeiten zu gestern?", fragt sie und kurz wird allgemein nachgedacht. Denn auch wenn es schwierig war, man hatte täglich anrufen müssen. Ging das unter welchen Umständen auch immer nicht, war das Meckern am nächsten Tag umso größer. An einer der Wände in ihrem Büro hängt eine große Weltkarte. England, Deutschland und Russland sind rot angemalt worden. Die Länder, die schon gesäubert wurden. "Nur, dass der Pater zu Iskariot muss und wir beide..." Alucard zieht Alex zu sich. "Wohl auch mit müssen. Man vertraut mir wohl nicht, wenn die Zecke bei mir ist. Allein." Anderson zuckt nur mit den Schultern. "Hast du mir einen Grund zum Vertrauen gegeben?", fragt er und sieht auf Alex. "Keine Sorge. Sollte er in Flammen aufgehen, können wir seine Asche immer noch zu einem Diamanten formen lassen, ihn verkaufen und das Waisenhaus damit versorgen."

Nein, es hat sich nicht viel geändert. Da hat sich die Lady wohl getäuscht. "Autsch, Pater. Das tat weh.", erwidert der schwarzhaarige und schnaubt amüsiert. "Wie auch immer. Das nächste Ziel ist Nordmazedonien. Mir wurde berichtet, dass sich dort ungewöhnlich hohe Ghulpopulationen ansiedeln. Und..." Sie runzelt die Stirn. "Es soll Aufstände geben. Angeblich seien auch Vampire in der Regierung. Kümmert euch darum! Morgen." Alucard neigt seinen Kopf und richtet sich wieder auf. "Wie es die Lady wünscht. Sonst noch ein Begehr?" Sie hasst den Unterton, mit dem er ihr das fragt. "Du bist keine fünf Minuten da und schon gehst du mir auf die Nerven. Wie schaffst du das nur?", fragt sie stattdessen und legt sich ein paar Dinger auf die Stirn. "Seras?" Die junge Frau taucht auf und verneigt sich. "Ein Bergamotte-Tee mit Honig und Gebäck! Ist auf dem Weg!", ruft sie und verschwindet so schnell, wie sie aufgetaucht ist. Integra sieht den Urvampir an. "Sie wird dir noch den Rang ablaufen, Alucard."

Beide tauschen ein Schmunzeln aus, ehe sich Alex mit einem vorsichtigem Räuspern zu Wort meldet. "Also... ich hätte da noch eine Bitte wenn es möglich wäre, Lady Integra." Aufmerksam hört sie ihr zu und überlegt. "Könnte machbar sein. Wie viel brauchst du?" Die blauhaarige sieht auf die Seite und zuckt mit den Schultern. "Ich weiß nicht, wie lange das nächste Land dauern wird! Aber... genug, damit ich dort keine Waffen oder Munition holen muss." Alex ist in Russland nämlich die Munition ausgegangen und musste sich auch ein paar Ersatzteile besorgen, als die Pistole Fehlfunktionen hatte. Alucard hat ihr in aller Ruhe beigebracht, wie man die Pistole richtig wartet und sauber hält. Auseinander- und wieder Zusammenbauen stand auf der Tagesordnung, weswegen sie das jetzt im Schlaf beherrscht. Aber trotzdem braucht man Munition, die Alucard ja verstauen könnte.

Schlussendlich gehen sie noch einmal zu Pip, der sie wiederum in ein großes Waffenlager bringt. "Nehmt euch, was ihr braucht.", meint er schulterzuckend und überlässt die drei dem riesigen Raum. Sag das nicht zu Alexandra. "Kannst du das noch in die Dimension packen? Und die hier! Und das. Oh! Und das! Das sieht auch lustig aus...! Wir dürfen die Ersatzmagazine nicht vergessen!" Der schwarzhaarige packt Waffe nach Waffe da rein und auch Ersatzmunition nach Ersatzmunition. Magazine. Kugeln. Kleine, geheiligte Bomben. "Warum das alles? Die Hälfte wirst du eh nicht benutzen!" Alex stoppt in der Bewegung und sieht ihn an. "Wenn wir Frauen eigentlich immer diejenigen sind, die mit Handtaschen alles beherbergen, dann ist das ausgleichende Gerechtigkeit." Schulterzuckend gibt sie ihm eine neue Bombe. "Außerdem bin ich kein Handtaschentyp!" Die Waffenkammer ist halb ausgeräumt, die pocket Dimension ziemlich voll und Alex glücklich. 

Das Handy bleibt erst einmal ein kleines Geheimnis. Geht die Lady ja nicht wirklich etwas an was sie aus ihrer Dimension hat, oder eben auch nicht. Vielleicht sagt sie das später einmal. Sie gehen wieder aus dem Anwesen und Alex bleibt erst einmal davor stehen. Atmet die, im Gegensatz zu Russland, warme Luft ein und genießt die wenigen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Die beiden Männer bleiben stehen und lassen sie. Zumindest so lange, bis Alucard spürt, wie Seras auf sie zukommt. Er weiß genau, dass sie alle drei immer weiter ausquetschen wird und dann wird nichts mehr mit 'Iskariot'. "Ich habe die Karten.", meint er und sieht Alex an. Der Pater schmunzelt und nickt. "Ich den Standort von dem Haus. Wir sollten los. Du hast eingewilligt, Alex." Entgeistert blickt sie den Geistlichen an, ehe sie den Kopf schüttelt. "Wehe einer von euch schummelt!" Das Lächeln von Alucard sieht sie nicht.

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now