Corbin #37

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Ich stellte mein Fahhrad ab und stieß die Türe zur Bar auf. Ich war gereizt und freute mich jetzt schon auf mein Bett. Wenn mir heute eine der Bräute an den Hintern fassten oder mir Eine Nummer zu schob, ging ich wahrscheinlich an die Decke. Vielleicht sollte ich langsam tatsächlich anfangen einen Ring zu tragen. Oder ich könnte Jonas einen Antrag machen, damit ich keinen Alibi-Verlobungsring tragen müsste. Ich musste bitter lächeln. Hinter mir fiel die Türe zu und ich zog meine Jacke aus. Ich sah mich um. Wo war Dylan? Er hatte heute doch auch Schicht. Da klopfte mir jemand auf die Schulter und ich sah auf. Mir grinste ein blonder Junge mit unzählihgen Sommersprossen entgegen. Marco. Ein totaler Tollpatsch. "Endlich haben wir mal wieder zusammen Dienst!" Seine Augen leuchteten wortwörtlich hinter seinen runden Brillengläsern und ich musste ein stöhnen unterdrücken. Womit estrafte mich das Leben hier? Und wofür? Heute war doch schon schlimm genug gewesen! Zuerst dieses eingebildete arschloch, Jordan, der Jonas anfgefasst hatte, dann das telefonat, meine schlechte L aune, weil es mich geärgert hatte, dass ich auch bloß einen Gedanken an irgendwelche idioten verschwenendete, mit denen Jonas seine Freizeit verbrachte und jetzt auch noch Marco! Ich seufzte, stellte meine Tasche ab und rang mir ein Lächeln ab. Im Hinterkopf fragte ich mich, wo Dylan abgeblieben waren. Ich zuckte erschrocken zusammen, als ich hinter mir etwas zu Bruch gehen. "Marco!" Ich kniete mich auf den Boden und sammelte die Schreiben des Glases zusammen, während Marco daneben kniete und große Augen machte. Dieser Tag konnte nicht mehr besser werden. Und das Schlimmste daran war, dass ich selbst Schuld war. Ich hatte es zu sehr an mich heran gelassen. Und dabei wusste ich nicht einmal, was mich genau gestört hatte. Vielleicht war es die Antipathie gegen Jordan. Vielleicht aber auch die kleine nagende Stimme in meinem Kopf, die mir sagte, dass ich ihn fpr mich haben wollte und die ich beim besten Willen nicht wegschieben konnte, auch wenn ich mich selbst über sie ärgerte. War ich zu egoistisch? Ging es ihm genauso? War es ganz normal? War er besonders? "Fuck!" Marco zuckte schuldbewusst zusammen als mir eine Glasscherbe in den Finger schnitt. Er sprang auf, rannte fast in jemand anderes rein und wuselte in die Küche, um ein Pflaster zu besorgen. Ich schüttelte den Kopf und warf die Scherben in den Müll. Wie konnte man bloß so chaotisch sein? Als er zurückkehrte, ignorierte ich das Pflaster in seiner Hand, das er mir entgegen streckte. "Wisch mal den Boden." Ich ging an einen Tisch, mit meinen Gedanken eigentlich ganz woanders. War wirklich etwas so falsch daran, jemand für sich haben zu wollen? Ich liebte ihn und das Ausmaß wie sehr ich ihn liebte, jagte mir selbst Angst ein. Machte sie mich abhängig von ihm? Und wenn, wurde sie im selben Maße erwidert? Es kam mir undenkbar vor, dass er vor ein paar Wochen nicht mehr als ein Fremder für mich gewesen war und ich jetzt ohne zu zögern für ihn sterben würde. Die Liebe war ein unergründliches Meer, vor dessen Wellen ich zu viel Angst hatte, um loszulassen und dennoch hatte ich mich so weit herausgewagt. Und das alles bloß wegen einem Jungen, dessen Nachnamen ich mir nicht einmal merken konnte...

Oh, my life...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt