Corbin #2

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Ich startete mein Auto, nachdem ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte.

Ich müsste noch ein bisschen Geld in meinem Portemonnaie haben. Das würde mir reichen, für den McDonalds Drive-in.

Ich schaltete "I eat the Pussy" ein und fuhr los.

Als ich zu Hause mit etwas besserer Laune und einer McDonalds Tüte herein kam, strich mir meine Katze um die Beine.

Ich gab ihr etwas zu essen und setzte mich dann mit dem Essen vor den Fernseher, in dem Scrubs lief. Amerikanische Sitcoms waren genau das was ich jetzt brauchte. Sie bewahrten einen davor nachzudenken. Und danach auch noch. Sie fegten einem das Hirn leer. Danach ist man meistens vollkommen gefühllos.

Als ich fertig gegessen hatte, schaltete ich den Fernseher aus, spülte ab und stellte mich erst einmal unter die Dusche. Ich vermied es auf meinen linken Arm zu sehen und sah bloß in das Wasser, das auf mich herunterlief.

Ich summte das Lied mit, dass ich so laut gestellt hatte, dass ich es unter dem Wasserrauschen noch hörte. Langsam entspannte sich mein ganzer Körper und ich spürte erst jetzt, wie verspannt ich eigentlich den ganzen Tag gewesen war.

Ich schloss die Augen, aber riss sie sofort wieder auf. Wieso musste ich genau in dem Moment, in dem ich begann mich zu entspannen, an seine Augen denken? Seine grünen Augen, die mich erschrocken anstarrten, als habe ich ihm gerade ein Messer in den Rücken gerammt. So geschockt und verletzt. Es hatte gewirkt, als würden seine Augen zu Scherben zerspringen.

Und ich hatte es einfach ignoriert.

Ich seufzte resigniert, senkte den Kopf und fuhr mir durch die nassen Stoppel in meinem Nacken.

Ich hatte aber keine Lust, mich nocheinmal auf ein Gespräch mit ihm einzulassen.

Also musste ich mit den Gewissensbissen leben. Ich würde ihm ganz bestimmt nicht den Gefallen tun und so tun, als würde ich seine Existenz anerkennen. Das wäre als würde ich ihm die Eintrittskarte zu meinem Leben übergeben, aber in mein Leben durften bloß ausgewählte Personen, und er durfte niemals dazu gehören.

Ich rieb das Shampoo in meine Haare und versuchte an andere Sachen zu denken. Er war nun wirklich nicht mein Problem. Ich musste mich darauf konzentrieren die zehnte Klasse zu schaffen und nicht schon wieder sitzen zu bleiben.
Da konnte ich keinen Jungen gebrauchen, der aussah wie vierzehn und mit mir befreundet sein wollte.

Oh, my life...Where stories live. Discover now