Jonas #28

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Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas bedrückte ihn. Das merkte man sofort. Aber was? Wieso erzählte er es mir nicht? Die letzten Minuten der letzten Stunde schleppten sich dahin und ich sah jede viertel Minute auf dir Uhr. Er saß neben mir, aber irgendwie auch nicht. Ich biss meine Zähne zusammen. Vielleicht bildete ich mir das alles auch bloß ein, weil ich mir alles anders vorgestellt hatte. Er durfte mit seinen Gedanken ja wohl auch mal woanders sein. Aber wenn ihm wirklich etwas Sorgen bereitete, musste ich doch darauf eingehen... Oder nicht? Ich sah wieder auf die Uhr. Mir fiel auf, dass ich nicht einmal wirklich wusste welches Fach wir gerade hatten, weil Kunst mit irgendetwas getauscht worden war. "Corbin?" Er sah von seinen Aufschrieben auf und lächelte leicht. Ich fand es bewundernswert, dass er in jedem Unterricht eigenständig mitschrieb. "Hast du heute Abend schon was vor?" Er betrachtete mich nachdenklich. "Wieso?" "Ich hatte mir gedacht wir könnten zu mir und ich koche was." Er lächelte entschuldigend. "Ich arbeite heute Abend." Ich senkte meinen Kopf. "Oh, natürlich..." Ich hörte wie er ein Blatt zerknüllte. "Ach, egal. Machen wir's. Ich hab oft genug Schichten übernommen, dass ich..." Ich hörte meinen Herzschlag so laut in meinen Ohren, dass ich gar nicht hörte wie der Lehrer uns zurecht wies. Ich lächelte meinen Block an und bekam nicht mehr mit, was um mich herum passierte, bis die Schulklingel läutete. Ich sprang auf und packte meine Sachen zusammen, während er sein Handy zückte und vor der Türe auf mich wartete, während er auf den viereckigen Kasten einredete. Ich musste noch was besorgen. Heute Abend waren alle von der WG zu Hause. Isaak wäre zwar nicht begeistert, dafür würde sich Francesco aber umso mehr freuen, Corbin endlich kennen zu lernen. Dann konnte ich vielleicht auch herausfinden was los war. In meinem Kopf verfasste ich eine Einkaufsliste. Ich warf meinen Rucksack über meine Schulter und ging zu ihm. "Ja. Das ist was Einmaliges.", sagte er gerade in sein Handy und lächelte mich an, als er mich sah. "Ja. Bis bald.", sagte er und drückte auf den roten Hörer. Er steckte sein Handy weg. "Ich muss noch einiges vorbereiten. 17 Uhr bei mir. Ich sims dir meine Adresse." Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging los. Folgten mir seine Augen? Ich traute mich nicht, ihm noch einmal einen Blick über die Schulter zuzuwerfen, zum Einen weil ich Angst hatte, dass er einfach gegangen war und es ihm egal war, dass wir uns vier Stunden nicht sahen und zum Anderen, weil ich befürchtete, ich könnte zurück laufen und ihn umarmen und nie wieder los lassen wollen. Ich hatte ihn so lange gewollt... Und genau deswegen musste ich das auch klären. Ich wollte keine Schattenseiten in meinem Paradies! Zumindest nicht, während der "Rosa-Brillen-Phase". Mit den Kopfhörern auf den Ohren kam mir der Weg kürzer vor. Ich zückte meinen Schlüssel und schloss auf. Es roch lecker und ich zog schnell meine Schuhe aus. Francesco stand in der Küche am Herd und hantierte mit einer Pfanne. "Gibt es Pfannkuchen?", fragte ich euphorisch und er warf fast die Schüssel mit dem Teig um, als er sich erschreckte. "Alter, hast du mir einen Schreck eingejagt." Er lächelte. Ich tunkte einen Finger in den bleichen Teig. "Heute Abend sind doch alle da oder?", fragte ich immer noch mit meinem Finger im Mund. Er runzelte seine Stirn. "Ja. So wie immer. Wieso?" Bevor ich ihm eine Antwort liefern konnte fluchte er vor sich hin und wendete den Pfannkuchen. "Deck den Tisch!", fuhr er mich an und machte eine Handbewegung als wolle er Tauben verscheuchen. Ich schnappte mir zwei Teller und eine Tischdecke und deckte den Tisch. Ich liebe Pfannkuchen! Als wir am Tisch saßen und mein Samba auf dem noch dampfenden Pfannkuchen schmolz, sah mich Francesco fragend an. "Und wieso wolltest du jetzt wissen, ob alle da sind?" "Rate mal, wen ich heute Abend zum Abendessen eingeladen habe und für wen ich kochen werde!" Er sah mich etwas begriffsstutzig an. "Chris?", fragte er etwas unsicher. Ich legte meinen Kopf zur Seite und sah ihn an. Kannte er mich tatsächlich so schlecht? "Würde ich mir dann so sehr freuen?" Er schleckte sich Honig vom Finger und schüttelte nachdenklich den Kopf. Dann hellte sich sein Gesicht auf. "Corbin?" Ich atmete erleichtert auf. "Jaaa." Er lächelte freudig. "Wie kommt es dazu?" Ich konnte meinem glückliches Grinsen nicht unterdrücken. "Wir sind zusammen!" Ich sagte es zu laut, aber ich hatte Angst zu platzen, wenn ich es niemand erzählte. Jetzt war es offiziell.

Oh, my life...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt