Corbin #28

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Ich trat gegen meinen Wagen, dass er wackelte. Auf der Windschutzscheibe hatte jemand mit (hoffentlich abwaschbarem) Stift geschrieben "Schwuchtel gefährden den Verkehr". Wobei drei Rechtschreibfehler darin waren. Außerdem war der Satz vollkommener Humbug. Ich fuhr besser als die meisten Heteros. Dazu waren noch alle vier Reifen aufgestochen. 400€ hatte ich nun aber wirklich nicht rumfliegen. Ich nahm meine Schultasche und alles was noch im Auto war, alle CDs und den anderen Kram. Jetzt konnte ich mit dem Fahrrad fahren und ich musste jemand finden, der mir die Reifen, herbringen konnte, damit ich den Wagen nicht abschleppen lassen musste, wenn ich dann das Geld zusammen hatte. Ich hatte nicht mal Kopfhörer dabei, damit ich Musik hören konnte, die meine schlechte Laune verrauchen lassen könnte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, wegen meinen Verhalten, Jonas gegenüber und mein Chef hatte mich angemotzt, obwohl ich schon so oft Schichten übernommen hatte. Außerdem war ich aufgeregt. Isaak konnte mich nicht ausstehen und Francesco kannte ich noch nicht... Ich zweifelte ja nicht daran, dass Jonas kochen konnte, aber Einladungen waren mir generell unangenehm. Da musste man etwas essen und das konnte ich mir bei meiner Figur nicht leisten. Als ich vor der Haustür stand und nach dem Schlüssel suchte, ging schon der Türsummer. Ich drückte sie auf und lief die Treppen zu meiner Wohnung hoch. Octavian stand und der Türe und lächelte mich an. "Wieso so spät dran? Du hattest doch das Auto." Ich seufzte und zog meine Schuhe aus. "Ich musste laufen." Er schloss die Türe hinter mir. "Wieso das denn?" Mir wurde wieder klar, wieso ich es so genossen hatte, alleine zu wohnen. "Hast du sie schon gefüttert?", fragte ich als ich Tatze sah, der sich in der Türe zum Wohnzimmer putzte. "Ja." Er wuselte in die Küche und holte einen Topf, den er auf den Tisch stellte. Ich setzte mich ihm gegenüber und er schöpfte mir. "Ich hab Minestrone gemacht, mit viel Kartoffel und Bohnen. Das magst du doch so." Ich nickte und starrte auf den Gemüseeintopf, der in dem Teller vor mir dampfte. "Was ist los? Wieso bist du gelaufen?" Ich spürte seinen Blick auf mir. "Mir hat jemand die Reifen zerstochen." Er sog geräuschvoll Luft ein. "Oh, fuck..." Ich blies auf meinen Löffel und steckte ihn mir in Mund. Mach dir keinen Kopf, über die Kalorien!, ermahnte ich mich im Kopf. Ich bekam Bauchschmerzen, wenn ich daran dachte, dass ich auch noch heute Abend etwas essen musste. Ein paar Minuten lang hörte man nichts außer das Klappern der Löffel. "Ich geh heute Abend nicht arbeiten.", teilte ich ihm mit. "Bist du dann zu Hause? Dann können wir uns ja einen schönen Abend machen!" Ich schüttelte den Kopf und sah ihn an. "Ich bin zum Essen eingeladen." Er lächelte. "Das freut mich. Bei wem?" Ich zögerte es ihm zu sagen. "Jonas..." Ich senkte beschämt den Kopf. Ich wollte nicht an den Moment erinnert werden, an dem er uns erwischt hatte. "Seid ihr jetzt eigentlich zusammen?" Ich hörte das Lächeln in seiner Stimme. Ich aß schweigend weiter. Sollte er ruhig ein wenig schmoren. "Ist das ein Ja?" Ich senkte den Kopf, damit mein Gesicht von Haaren verdeckt wurden, damit er mein rotes Gesicht nicht sah. "Wow. Herzlichen Glückwunsch. Auch wenn ich es ein Wunder finde, dass der es mit dir aushält." Er grinste mich provokant an. Ich presste meine Lippen zusammen. "Sei dich jetzt nicht eingeschnappt! Ich freue mich für dich!" Er strahlte mich an, als sei er hier derjenige, der einen neuen Freund hatte. "Wann lerne ich eigentlich deinen Freund kennen?", fragte ich, damit wir nicht mehr über mich redeten. Er zuckte mit den Schultern und aß weiter. "Habt ihr Streit?" Er schüttelte den Kopf und lief rot an. "Ich hatte mir gedacht... Also wenn du heute Abend..." Ich lachte kalt. "So schnell bin ich also ersetzt?" Er starrte mich geschockt an. "So war das nicht gemeint! Ich hatte mir das auch gedacht, weil du ja arbeiten wolltest..." Ich grinste. Es machte Spaß ihn zu verunsichern. Das hatte ich ganz vergessen. Es war schön sich nach zwei Jahren wieder mit jemand unterhalten zu können. Seine Faust traf mich leicht am Schlüsselbein. "Lass so was!", sagte er lachend. Wir kannten uns zu gut. "Er kann gerne kommen. Aber benutzt nicht mein Bett." Er lief so rot an wie eine Tomate mit Sonnenbrand. "Ich hatte jetzt nicht vor... Wir wollten... So hatte ich nicht gedacht." Vor Kurzem hatte er mir noch gesagt ich bräuchte mehr Sex, um entspannter zu werden und jetzt stotterte er vor Verlegenheit, weil ich eine Anspielung gemacht hatte. Unglaublich. "Wir wollten uns nur Pizza bestellen und einen Film schauen. Mehr nicht.", bekam er schlussendlich heraus. Ich nickte grinsend. "Schon klar." Wir aßen den Rest des Eintopfs schweigend und ich setzte mich an meinen Schreibtisch. Mein Handy blinkte und als ich drauf sah, war es die Adresse von Jonas. Die Aufregung krallte sich in meinen Magen. Ich sah auf die Uhr. 14:30 Uhr. Zwanzig Minuten musste ich für den Weg zu Jonas einrechnen. Ich klopfte mit der hinteren Seite meines Kugelschreibers auf die Tischplatte. Ich war zu nervös, um mich jetzt zu konzentrieren. Ich ließ meinen Kopf auf die Lehne meines Schreibtischstuhls fallen. Ich war zu aufgeregt und die Schmetterlinge spielten verrückt. Ich öffnete wieder meine Augen und atmete tief durch. Ich musste einen kühlen Kopf bewahren. Alles würde gut gehen. Konzentrieren! Ich schlug mein Mathebuch auf probierte zu verstehen, was da von mir verlangt wurde. Wenn ich hier fertig war, konnte ich mir noch genug Gedanken über heute Abend machen...

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So! Ein neues Kapitel mit unseren Lieblingen. Ich dachte mir ich bringe den Freund von Octavian ein wenig unter, weil ich gerade an einem Buch schreibe, in dem Octavian die Hauptperson ist. Schreibt einfach paar Kommis, wenn euch der Kram über Octavian interessieren würde ^^ Dann überlege ich mir, ob ich veröffentliche.
Also. Bis bald, Lesekekse *-*

Oh, my life...Where stories live. Discover now