Jonas #8

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Meine Wange tat weh, als hätte mir nicht ein normaler Mensch darauf geschlagen, sondern als wär eine Kuhherde darüber galoppiert. Er kniete sich vor mich und sein Gesicht war so nah, dass ich seinen Pfefferminzatem spürte. Ich sah in seine Augen. Sie hatten einen fantastischen Blauton. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie sich seine Lippen bewegten. Aber ich achtete nicht darauf, was er sagte. Ich sah bloß seine Augen. Seine schwarzen Haare, durch die ich so gerne mal mit den Fingern durchgefahren wäre. Die Bartstoppeln, die ihm so gut standen, dass es schon fast an ein Verbrechen grenzte. Mein Blick blieb an der Kette hängen, die um seinen Hals hing. Sie hatte viele silberne Glieder, die ineinander übergingen und noch so dünn waren, dass es nicht aussah, wie eine Gefängniskette, aber auch noch so dick waren, dass man sie noch als einzelne Glieder erkannte. An ihr hing ein Ring aus demselben Material. Ohne groß darüber nachzudenken griff ich danach und zog daran seinen Kopf zu meinem herunter. Ich legte ihm eine Hand in den Nacken und drückte meine Lippen auf seine. Ich hatte mit etwas anderem gerechnet, als dass er eine Hand an meinen Hinterkopf legte und mit seinen Fingern durch meine Haare fuhr. Ich schloss die Augen. Seine Lippen waren so weich. Er bewegte sie vorsichtig. Ich öffnete meine und fuhr mit meiner Zunge langsam über seine. Ich spürte die Gänsehaut in seinem Nacken unter meinen Fingerspitzen. Die Finger in meinen Haaren verkrampften sich und er zuckte zurück. Wir hatten uns geküsst!! Zum wahrscheinlich ersten und letzten Mal...

Oh, my life...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt