Jonas #37

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Das da oben ist Jonas ❤☀

Ich zog das Handy aus meiner Jackentasche, entschuldigte mich bei Corbin, der ein paar Schritte weg ging und warf einen kurzen Blick auf den Display bevor ich ran ging. Dylan. Ich wollte gerade "Hi" sagen, als er schon das Wort ergriff. "Du weißt wahrscheinlich wer ich bin. Aber ich hab keinen Plan wer du bist, also... Fass dich kurz, ich kann nicht so lange." Ich musste lächeln, als ich seine Stimme hörte, auch wenn sie abweisend klang. "Ich bin's." "Ich kenne keinen Ichbins." Ich hörte das Lächeln in seiner Stimme und musste lachen. Nach einer kurzen Pause hörte ich das Rauschen eines Seufzers durch die Leitung hindurch. "Ich dachte, du hättest mich vergessen." Ich konnte nicht heraushören, was da in seiner Stimme mitschwang. "Habe ich aber nicht." Er schwieg mir einen Tick zu lange. Und gerade als ich fragen wollte, ob er überhaupt noch dran war, sagte er wieder etwas. "Jonas... Ich will dich sehen." Ich musste lächeln. "Ich dich auch..." Er räusperte sich, als sei ihm die Situation unangenehm. "Naja... Kannst du vielleicht heute? Also natürlich ist es sehr kurzfristig und ich würde verstehen, wenn du jetzt sagen würdest, dass du nicht kannst und keine Zeit hast und ich würde es dir nicht übel nehmen und..." "Hey?" Er brach mitten in seinem Redeschwall ab und man hörte einen kurzen Augenblick bloß das Rauschen in der Leitung. "Ich hab nur gefragt, weil ich in den Ferien nicht so oft kann..." Ich konnte mir vorstellen, wie er auf seiner Lippe herum biss, obwohl ich ihn erst zwei Mal gesehen hatte. "Beruhige dich ja?" Ich hörte sein Seufzen, doch er begann nicht wieder loszureden. "Um wieviel Uhr treffen wir uns?" Etwas drang durch die Leitung, das halb wie Schluchzen und halb wie Lachen klang. "Ich kann erst ab 17 Uhr." Ich hörte wie er mit den Zähnen knirschte. Ihm schien es wirklich viel zu bedeuten, mich sehen zu können. "Okay!" Ich musste lächeln. "Natürlich. Das ist perfekt. Wo?" "In dem Café von letztem Mal?" "Gut abgemacht.", trällerte ich ins Handy und legte auf. Zu spät fiel mir ein, dass ich mich vielleicht noch hätte verabschieden sollen. Ich fand es bemerkenswert, dass mich die Tatsache, ihn heute zu sehen so fröhlich stimmte. Ich steckte mein Handy weg und ging zurück zu Corbin, der anscheinend dabei war, seinen Todesblick zu üben. Ein schmales Lächeln huschte über sein Gesicht als er mich sah, aber es wirkte verloren und erreichte nicht seine Augen. Ich piekste ihm in den Bauch und grinste zu ihm hoch. "Bist du eifersüchtig?" Er warf mir einen verärgerten Blick zu. "Als ob jetzt." Aber seine rosa Wangen verrieten ihn. Ich grinste zu ihm hoch. "Und was ist, wenn ich das heiß fände?" Er lief noch röter an und stapfte in Richtung Klassenzimmer. Süß.

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Ich kramte in meiner Tasche nach einem Stück Schokolade und hielt es Isaak unter die Nase. "Das könnte dir gehören.", sagte ich mit meiner besten Mafioso Stimme. Er sah mich nur an, als würde er dem Drang widerstehen mit den Kugelschreiber irgendwo reinzurammen. "Ich schreibe nächste Woche Prüfungen. Ich muss das echt lernen." Er raschelte mit den Blättern, die er auf dem Schreibtisch vor sich liegen hatte."Ach komm schon!" Ich machte meinen süßesten Schmollmund und die größten Augen, die ich im Petto hatte. Er atmete genervt aus. "Du erklärst es aber meinen Eltern, wenn ich die Prüfungen nicht bestehe." Ich grinste ihn glücklich an und zog mir schnell meine Jacke über. Er kam seufzend hinterher, zog sich seine Schuhe an und schnappte sich den Autoschlüssel. "Ich bin froh wenn du selbst autofahren kannst." "Ach ja. Sind ja nur zwei Jahre noch." Ich grinste ihn neckisch von der Seite an. "Jetzt beweg deinen Arsch ins Auto!" Ich hopste zum Auto und ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. Er glitt hinter das Lenkrad. "Wieso kriegst du mich eigentlich immer wieder rum?" "Weil ich so süß und unschuldig bin und man mir nichts abschlagen kann." Er startete den Motor und fixierte finster die Straße. Ich fand es wirklich erstaunlich, dass ich mich so darauf freute Dylan zu sehen. Wir hatten einmal geknutscht und danach ein peinliches Gespräch in einem Café gehabt. Vielleicht war es der Mut, den er mir zugesprochen hatte oder ich fand ihn einfach sympathisch. "Und du triffst dich nicht mit Corbin?" Ich schüttelte den Kopf und verstellte den Rückspiegel. Er schlug mir fluchend auf den Handrücken und stellte ihn, abwechseln in den Spiegel und auf die Straße schauend, wieder richtig ein. "Magst du ihn jetzt eigentlich oder nicht?" Er ließ seine Hand endlich wieder sinken, seine Finger hatten mich ganz hibbelig gemacht, und sah in den Seitenspiegel. "Was weiß ich..." "Wenn nicht du wer dann?" Er fauchte ein "Halt die Fresse." und ich nahm es ihm nicht übel, da er eigentlich bloß von sich selbst gegenervt war, weil ich ihn so schnell zu Sachen überreden konnte. "Und wie heißt der Typ jetzt?" "Dylan. Stop! Stop! Du musst  hier halten." Er legte den Rückwärtsgang ein, bekam ein paar Hupen ab und ich brummte in mich rein "Du hättest mich auch da rauslassen können." "Raus hier.", knurrte er nur verärgert und machte die Beifahrertüre über meinen Schoß hinweg auf. "Ich hab dich auch lieb.", entgegnete ich strahlend, sprang aus dem Wagen und schlug die Türe hinter mir zu. Manchmal war er wirklich ein Miesepeter. Ich schlenderte auf das Café zu und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich war zwar nicht so aufgeregt, wie damals, als ich mich mit Corbin getroffen hatte, aber beinahe. Er stand davor, neben der Türe und warf alle zwei Sekunden einen Blick auf sein Handy. Als er mich sah, wich der angespannte Audruck einem Strahlen, als sei die Sonne aufgegangen. Als ich vor ihm stand, war mein Kopf noch in die Frage verwickelt, wie ich ihn begrüßen sollte. "Hi" sagen, Hand geben, abklatschen, umarmen? Da umarmte er mich kurz, lächelte zu  mir runter (wieso waren alle größer als ich?!) und schleifte mich am Handgelenk hinter sich her ins Café. Er drückte mich an der Schulter sanft auf einen Stuhl und setzte sich mir gegenüber. Er lächelte verlegen und ich lächelte offen zurück. "Ich freue mich wirklich dich zu sehen...", brachte er heraus. Was war seit dem letzten Mal passiert? War er nicht lockerer gewesen? "Dylan? Ist..." Die Bedienung stellte sich neben uns und ich verstummt. "Haben Sie schon gewählt?" Dylan sah fragend zu mir. "Weißt du schon, was du nimmst?" "Einen Chai Latte bitte." Dylan lächelte und hielt zwei Finger hoch. "Zwei bitte." Die Bedingung nickte, kritzelte hektisch auf den Block und verschwand. Zum Glück war nicht so viel los und es so voll, dass man sich nicht mehr unterhalten und wohlfühlen konnte. Gerade ging ich im Kopf durch, wo wir gerade gewesen waren und was ich hatte fragen wollen das Dylan das Wort ergriff. "Wie sieht es eigentlich mit deinem Schwarm aus?" Er lächelte. Vielleicht hatte ich mir auch das vorher bloß eingebildet. "Sehr gut!" Ich musste lächeln und konnte nichts dagegen machen. "Wir sind zusammen." Ich lächelte verlegen. Es war immer nich merkwürdig es jemand zu erzählen und damit auch wirklich die Wahrheit zu sagen. "Ist das so?" Dylan sah aus dem Fenster und schwieg einen Moment. "Damit hatte ich nicht gerechnet.", sagte er schließlich und lächelte. "Das freut mich. Ich hoffe, ihr seid glücklich." Unsere beiden Tassen wurden vor uns abgestellt und ich rührte ein wenig darin herum. "Ja. Also würde ich schon sagen." Er nickte, nippte an der Tasse und stellte sie wieder ab. Bildete ich es mir tatsächlich ein? Ich kannte ihn nun ja auch nicht wirklich... "Jonas. Ich denke, ich sollte dir das wirklich sagen und ich mache das nur, weil ich hoffe, dass du es nicht falsch verstehst und dich mir gegenüber verpflichtet oder so fühlst, aber ich mir sicher bin, dass du es wissen solltest." Ich sah ihn etwas überrascht an. Was kam jetzt? "Ich wünsche euch wirklich von ganz Herzen viel Glück, aber naja..." Er wich meinem Blick aus und ließ ihn irgendwo zwischen den Menschen herumwandern. Dann starrte er seine Tasse an. Mein Herz schlug schneller, als eine kleine böse Vorahnung sich durch meinen Kopf schlängelte. Und dann sagte er die drei kleinen Worte, die mir einen Schauer über den Rücken jagten. "Ich liebe dich."

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Ich weiß ich bin ein unglaublich schlechter Mensch, weil ihr so lange warten musstet und die Hälfte des letzten Kapitels wahrscheinlich schon längst wieder vergessen habt, aber das war echt ein schwerer Part und ich hoffe man merkt, dass ich mir besonders viel Mühe gegeben habe.
Verzeiht mir, meine lieben Lesekekse ❤

Oh, my life...Donde viven las historias. Descúbrelo ahora