Die dunklen Wolken des Krieges

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"Ihr dürft da nicht hin!", knurrte ich und sprang wild umher. Das Gerüst wackelte, hielt meiner Kraft jedoch Stand. Enttäuscht über meinen Misserfolg fletschte ich die Zähne. Haudrauf und der blonde Mann traten nach vorn und musterten das vor uns liegende Drachennest.
"Wir sind da.", murmelte Haudrauf kampfbereit.

Mit einem Sprung landete er auch schon im Kies, sah sich prüfend um und richtete sich auf.
Kurz darauf taten es die anderen Wikinger nach. Allesamt verließen die Schiffe mit ihren Waffen und ließen mich zurück. Ich zappelte ungeduldig herum, bis die Ketten klirrten. Ich musste mich hier irgendwie befreien!

"Grobian, richte den Männern aus, sie sollen die Maste in den Kies stecken. Die Spitze gerichtet auf das Drachennest!", befahl Haudrauf dem blonden Mann.
Sein Name war anscheinend Grobian.
"Ja wohl, Haudrauf, wird gemacht!", gab dieser von sich und wandte sich an einer Gruppe Wikinger. Währenddessen wurden die Kanonen und Katapulte auf die Insel geschoben und die handgreiflichen Waffen jedem Kämpfer verteilt. Haudrauf kritzelte in der Zeit einen Plan in den Sand. Was darauf zu sehen war, konnte ich vom Schiff aus nicht erkennen. Aber Menschen waren strategisch, sie würden nicht dumm handeln. Nur würden sie die Gewalt der Königin unterschätzen...

"Sobald wir diesen Berg geknackt haben, wird das reinste Chaos ausbrechen.", grummelte Haudrauf, nachdem er seinen Plan fertig gezeichnet hatte. Um ihn herum standen Grobian, der schwarzhaarige Kerl und eine kampfbereite Frau.

"Na, immerhin habt ihr eine kleine Vorahnung, was euch erwarten wird!", zischte ich von hinten, doch niemand konnte mich hören.
"In meiner Unterhose auch!", reagierte Grobian auf Haudrauf's Vermutung, "Wie gut, dass ich Ersatz mit hab."
Angewidert schüttelte ich meinen Kopf. Das wollte doch keiner wissen!

"Egal, wie es endet - es endet heute!", kündigte das Stammesoberhaupt an und hob kampfbereit seine rechte Hand in die Höhe. Er hatte sich vor eine riesige Felswand gestellt und wartete geduldig. Dann ballte er seine Hand zu einer Faust. Das genügte den Wikingern als Zeichen, alle Katapulte zu feuern. Die Steine wurden kraftvoll gegen das Drachennest katapultiert und einer dieser Steine erschuf sogar ein großes Loch in der Wand. Zahlreiche Felsen bröckelten an den Rändern herab und vergrößerten den Eingang. Haudrauf trat hervor und überprüfte den dunklen Gang. Hier und da grummelten einige Drachen, genervt über das blendene Tageslicht und den störenden Lärm der Wikinger. Nur ahnten diese nicht, dass sich dort Drachen befinden.

Ein Wikinger zündete ohne jegliches Wort einen Ball, geladen auf einem Katapult, an und feuerte diesen ab. Er schnellte durch den dunklen Gang hindurch und ließ die endlose Menge an Drachen zum Vorschein kommen. Erneut fauchten diese auf, aber ich war zu weit weg, um zu verstehen was sie sagten.
Als der Feuerball weit hinten, schon fast im Inneren des Drachennestes, verschwand, brüllte Haudrauf plötzlich laut und stürmte in den Gang hinein. Sofort preschten unzählige Drachen verschiedener Arten heraus, dicht über die Köpfe der Wikinger. Diese schwangen ihre Waffen um sich, erwischten aber keinen Drachen. Nein, denn alle flohen über die Schiffe hinweg bis hin zu den Wolken.

Ich hob hoffnungslos meinen Kopf und grummelte: "Dieser Kampf wird unbesiegbar für uns werden..." Um meine Sorge zu verdeutlichen, sank ich ängstlich meine Ohren zur Seite. Ja, ich hatte Angst. Sehr sogar. Niemals könnten die Menschen den Roten Tod besiegen... Nicht, ohne die Hilfe der anderen Drachen...

Als einige tausende von ihnen aus den unterschiedlichsten Ausgängen des Vulkans geflohen sind, fragte Grobian ungläubig: "War das alles? Hm..." Er zuckte gelassen mit den Schultern, dabei hatte er nicht die geringste Ahnung, was noch auf sie zukommen würde.

Ich blickte noch einmal den flüchtenden Drachen hinterher. Zu gerne würde ich jetzt auch abhauen. Ich wollte mich dem Kampf nicht stellen, da ich wusste, dass wir ihn nicht gewinnen konnten.

Ohnezahns LebensgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt