Das Drachenauge - Teil 2

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Noch während Dagur davon segelte, trällerte er: "Ouh, das ist jetzt echt aufregend! Wofür wird er sich entscheiden, meine Damen und Herren? Wird er seine Freunde retten oder seinen Erzfeind nachsetzen? Seinen Bruder?"

"Hicks, das ist keine schwere Entscheidung!", fauchte ich, noch immer wütend auf Dagur. Hicks war derselben Meinung und lenkte die Prothese um, sodass ich auf die sinkende Tanatos steuerte.

Ich landete auf dem Mast und mein Freund warnte die Drachenreiter: "Geht vom Gitter weg!"
Ich sprang vom Mast, landete an Bord vor den Käfigen und fuhr meine Krallen in das Holz, sodass ich den Halt nicht verlor.
"Ohnezahn, Plasma Strahl!", wies mich mein Reiter hin und ich schoss einen blauen Feuerball auf das Gitter. Es glühte, kühlte aber rasch ab.

Fischbein trat hervor und musterte die Schussstelle: "Drachensichere Gitter? Wie faszinierend!"
Ich schnaubte empört, dass der Käfig meiner Feuerkraft Stand hielt.
Hicks schlussfolgerte: "Wer auch immer das Schiff gebaut hatte, wusste, was er tat."

"Woah!", schnaufte ich, als das Schiff schräger wurde. Auch unsere Freunde wurden ungeduldig.
Hicks kommandierte: "Ohnezahn, los!"
Einen Plasma Strahl nach dem nächsten schoss ich auf das Gitter. Das Schiff stellte sich senkrecht ins Wasser und ich musste mich fester ins Holz krallen. Aber es brachte alles nichts.

"Wir brauchen mehr Feuerkraft. Leute, Drachenrufe!"
Auf die Sekunde rief jeder gröllend nach seinem Drachen. Meine Beine spannten sich an, als die ersten Holzsplitter in die Tiefe rieselten.

Plötzlich sprang ein Aal auf den Käfig und zischelte mich aggressiv an.
"Verschwinde!", knurrte ich und verjagte das Vieh mit einem Plasma Strahl.
Unter mir im Wasser hörte ich das Zischen weiterer Aale. So trampelte ich das Schiff hinauf und hetzte auf den Käfig, wo ich einen Plasma Strahl auf einen Felsen ballerte, hinter dem noch mehr Aale lauerten.
Krampfhaft hielt ich mich am Gitter fest. Es wurde immer steiler!

Hicks zog mit aller Kraft an der Käfigtür, doch sie wollte sich einfach nicht öffnen.
Teuflisch hievte sich erneut ein Aal zu uns hinauf. Er biss Hicks in den Fuß, welcher aufschrie.
Augenblicklich spie ich einen Feuerball auf das Vieh und es klatschte ächzend ins Wasser.

"Bitte sehr", glurrte ich an Hicks gewandt.
"Danke, mein Freund." Er schnallte seine Beinprothese ab, klemmte sie zwischen Tür und Gitter und klammerte sich an sie fest, um nicht ins Wasser zu fallen.
Die Drachenreiter riefen weiterhin nach ihren Drachen. Wo blieben sie denn nur?!

"Ohnezahn!", erklang es von Hicks, der sich nur bemüht halten konnte. Ich sah zu ihm hinunter und entdeckte einen Schwarm Aale, die uns gemein anfauchten. Jeden Moment würden sie zu uns hinauf springen!
Ich drückte mein übriges Plasma hinauf. Es entstand bläulicher Nebel in meinem Rachen, nur reichte dieser nicht für einen Schuss aus. Ich prustete und probierte es noch einmal. Wieder nichts. Meine Schüsse waren aufgebraucht!

Auf einmal flatterten Sturmpfeil und Hakenzahn auf uns zu.
"Da seid ihr ja endlich!", murrte ich, "Da! Eure Reiter stecken in gewaltigen Schwierigkeiten!"
Jetzt hatte sich auch die Käfigtür geöffnet. Schreiend stürzten die Wikinger hinunter. Rotzbakke, Fischbein und Hicks hielten sich an der Tür fest, Astrid packte Rotzbakkes Hand und die Zwillinge die Hand von Astrid. Wie eine abgerissene Kette baumelten sie hinab.

Taffnuss, der Letzte von ihnen, hatte Hicks' Prothese in der Hand und knallte sie gegen jeden Aal, der es wagte, aus dem Wasser zu springen.
Gerade noch rechtzeitig stritt Kotz und Würg ein, um die Zwillinge aufzufangen. Die anderen Drachen taten es dem Wahnsinnigen Zipper nach und auch ich zog Hicks zu mir hinauf, sodass wir vollständig und gemeinsam die Tanatos verließen.

Der Tag hatte bereits angebrochen, als wir hoch über dem Schifffriedhof in einem Kreis flatterten.

"Das war ganz schön knapp", keuchte Fischbein.

Ohnezahns LebensgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt