Die Drachen-Akademie von Berk (Teil 1)

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Über die Monate hatte sich der Winter zurückgezogen und der Schnee schmolz. Für Berk's Verhältnisse war es nun ein sommerliches Wetter geworden und das machten sich Drachen und Wikinger zu nutzen.
Während herrenlose Drachen im Dorf ihr Unwesen trieben, machten sich die Einwohner an ihre üblichen Pflichten, die sie im Alltag zu bewältigen hatten. Seit wir Drachen bei den Menschen lebten, hatte sich einiges geändert. Wir waren nun einmal hungrige, Feuer spuckende Kreaturen, die es nicht leicht hatten, sich bei den Menschen zu integrieren. Aber mein bester Freund, Hicks, stand mir immer bei und unterstützte mich, wo immer ich auch seine Hilfe brauchte.

Es war ein sonniger Tag und die Reiter von Berk sattelten ihre Drachen, um einen Wettkampf zu veranstalten. Da Haudrauf es uns verbietete, im Dorf um die Wette zu fliegen, weil bereits genügend ungezähmte Drachen Chaos veranstalteten, starteten wir unser Flugrennen abseits der Insel.

Die anderen Drachenreiter warteten schon auf Hicks und mich am Start, doch wir zwei vollübten noch einige Loopings und Schrauben über den Wolken. Immerhin wollten wir wieder den Sieg holen und dafür musste ich meine Flügel warm fliegen.

"Okay, Leute, Trickflugwettbewerb! Wer startet zuerst?", kündigte Hicks unser Rennen an, als wir neben den anderen Teilnehmern auf einem hohen Felsen landeten. Sturmpfeil, Hakenzahn, Fleischklops und Kotz und Würg hatten sich mit ihren Reitern aufgestellt und atmeten erleichtert auf, als wir etwas verspätet erschienen.

Sofort drängelte sich Rotzbakke vor und präsentierte uns mit seinem Drachen einen tosenden Höllenflug, wobei man sein Geschrei auch von weitem klar hören konnte. Nach unzähligen Zickzack Kurven, Loopings und Schrauben, tauchten die zwei in das eiskalte Meer ein und landeten schließlich keuchend auf ihrer Startfläche.

Fischbein erbrachte mit seinem Gronckel leider keine große Leistung. Die zwei schwirrten einmal im Schneckentempo um den Felsen herum und landeten schlussendlich wieder. Auch wenn es ihre persönliche Bestleistung war, konnte es nicht für den Sieg reichen.

Nun waren die Zwillinge auf ihrem Drachen Kotz und Würg an der Reihe. Auch sie machten Rotzbakke und Hakenzahn nach, nur das ihr Flug viel chaotischer und leichtsinniger war. Nach einigen Saltos, Drehungen und einem freien Fall, landeten sie wieder auf ihrem Platz.

Jetzt war Astrid auf Sturmpfeil dran.
Die zwei flogen los und präsentierten uns schon ihr erstes Kunststück namens 'Schwanzflippern'. Dabei streifte die Schwanzspitze von Sturmpfeil das Wasser. Nun nahmen sie an Höhe zu und stellten uns ihre beeindruckende 'Tunnelrolle' vor. Wie der Name schon verrät, drehten die Mädchen dabei wahnsinnig schnelle Schrauben, die nicht jeder Tödlicher Nadder beherrschte. Und zum Schluss führten sie die 'Tempo-aufwärts-Spirale' vor, in der sie sich spiralförmig in die Höhe drehten.
Wir anderen Drachen beneideten Sturmpfeil darum und auch die Reiter staunten, bis auf Rotzbakke, welcher desinteressiert fragte: "Ja, aber kriegst du das auch ohne den Drachen hin?"
Ein heftiger Schlag von Astrid genügte, damit er schwieg.

Jetzt waren wir an der Reihe!
"Tja, sieht aus, als hätten wir es schwer, die anderen zu überbieten, mein Freund.", murmelte Hicks und tätschelte meinen Kopf. Belustigt glurrte ich: "Das glaubst du doch selber nicht!"
So preschten wir von unserem Platz, machten einen Looping und zischten in atemberaubender Geschwindigkeit geradewegs nach unten. Der Wind jaulte, bis Hicks kräftig in das eiserne Pedal trat und sich die Prothese öffnete. Wie auf Kommando riss ich meine Flügel auf und gröllte amüsiert. Ganz dicht über dem Wasser hatte ich mich aufgefangen und flitzte geradeaus, sodass das Wasser hoch spritzte und wir eine Welle hinter uns her zogen.

Im Slalom sprinteten wir um die Felsen herum, wobei ich auf Hicks' Steuerung vertrauen musste. Ohne seine treue Unterstützung, wäre ich niemals so schnell und gezielt. Wir hatten die Felstürme mit einem wahnsinnigen Tempo hinter uns gelassen und strebten gerade unser derzeit schwierigstes Kunststück an. Zwei, mit einer flachen Steinplatte verbundenen, Felsen ragten direkt vor uns aus dem Wasser, dessen Umrisse man fast mit einer Brücke vergleichen konnte. Unser Ziel war es, dass Hicks über die Steinplatte sprang, ich ohne seine Hilfe drunter flog und wir uns gleichzeitig am anderen Ende auffingen, um weiter zu fliegen.

Ohnezahns LebensgeschichteWhere stories live. Discover now