Bonuskapitel 2/2

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Wenn euch dieses Buch gefallen hat, dann schaut unbedingt beim zweiten Band "Reborn To Rise" und dem Nebenband "Sacrifice - Margarets Geschichte" vorbei. ^^

Bree

Es war ein Schock gewesen, den Eiskönig plötzlich an meinem Bett stehen zu sehen. Sein Körper war über und über mit Blut bedeckt, sein Haar noch chaotischer als sonst, und sein schönes Gesicht glühte vor Anstrengung. Er sah so fertig aus, dass ich mich trotz rasender Kopfschmerzen aufsetzte.

„Was ist passiert?", fragte ich alarmiert und klammerte mich an meinen Erinnerungen fest, die mir wieder einmal entgleiten wollten. Ich bin stärker als sie, redete ich mir ein. Ich kann sie besiegen.

Er brauchte mehrere Anläufe, um endlich hervorzupressen, weswegen er gekommen war. „Alex...Alexandra...der Offizier...Jeremia...mitgenommen...weiß nicht, wo sie sind...brauchen Hilfe...Raymond...Ortungszauber..." Sein Atem ging schnell und keuchend. Er musste den ganzen Weg vom Kriegslager hergerannt sein.

„Wollt Ihr damit sagen, dass der Offizier Alexandra und Jeremia gefangen genommen hat?"

„Ja", keuchte er, „genau das will ich sagen", bestätigte der Eiskönig mit zitternder Stimme.

Mein Herz raste, als ich mir auszumalen begann, was der Offizier dem Paar antun könnte. Wir mussten etwas unternehmen, andernfalls... Ich schwang meine nackten Beine aus dem Bett und versuchte aufzustehen. Ein Schwindelanfall hinderte mich daran. Fluchend schloss ich meine Augen und bezwang den Schmerz. Ich bin stärker als sie, wiederholte ich mein Mantra. Ich kann sie besiegen. Aber das konnte ich eben nicht. „Verdammt!", zischte ich, als ich ein zweites Mal an meinem Vorhaben scheiterte.

Der Eiskönig betrachtete mich eine Weile nachdenklich. Dann fragte er: „Darf ich versuchen, dich zu heilen? Ich bin gut darin. Ich hatte eine Ausbildung, als ich ein kleiner Junge war." Er klang schon weit weniger durcheinander.

Ich schüttelte den Kopf. „Das ist wirklich lieb von Euch, ich weiß das zu schätzen, aber ich bezweifle, dass Ihr das könnt."

Er runzelte die Stirn und setzte sich neben mich. „Lass es mich versuchen. Ich denke, ich kann das. Zumindest vorübergehend."

„Gut möglich", bemerkte ich. Vielleicht würde er tatsächlich etwas ausrichten können.

„Schließ die Augen", befahl er und rutschte näher an mich heran. Unter anderen Umständen wäre ich womöglich verlegen gewesen, weil ich nicht viel mehr am Leb trug, als ein dünnes Unterhemd, aber der Schmerz war zu groß, als dass ich an irgendetwas anderes hätte denken können. Ich stöhnte auf, als er seine Fingerspitzen leicht gegen meine Schläfen drückte und eine eisige Kälte mich durchfuhr. „Tut mir leid", murmelte er zerknirscht, als ich zurückzuckte. Aber er ließ nicht von mir ab und ich hätte auch nicht gewollt, dass er es tat.

Seine Magie fühlte sich nach ein paar weiteren qualvollen Sekunden plötzlich wohltuend an, angenehm. Sie kühlte den Schmerz, der stets unter der Oberfläche brodelte und brachte ihn zum Schweigen. Das Vergessen, das mich ständig quälte, rückte in weite Ferne ab. Ich konnte nicht glauben, dass seine Magie es tatsächlich geschafft hatte, mir vorübergehende Linderung zu verschaffen. Schließlich nahm er seine Hände weg und sah mich eingehend an. „Wie fühlst du dich?", fragte er besorgt.

Ich öffnete meine Augen und lachte leise. „Um Welten besser als vorher. Ihr seid ein Künstler."

Er winkte ab. „Man tut, was man kann." Für einen König war diese Aussage wirklich bescheiden.

Ich stand auf und machte probehalber ein paar Schritte. So gut hatte ich mich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gefühlt... Der Schmerz war noch da, der Virus, mit dem Lavinia mich infiziert hatte, wütete weiter, doch er war so fern, dass ich ihn kaum wahrnahm.

BORN TO BURN (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt