[1]🕺°Tanzschritte°

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Ich war voll in meinem Element. Die laute Musik, die Lichter und die Fans, die einem zujubelten.

Ich sang gerade meinen Part von Fire und konnte die Tanzschritte eigentlich schon im Schlaf. Aber als ich meinen linken Fuß wieder aufsetzen wollte, rutschte er mir unfreiwillig nach vorne weg.

Bevor ich mein Gleichgewicht dann wiederfinden konnte, landete ich in kürzester Zeit auf meinem Hintern und fühlte den stechenden Schmerz. Aish!

Peinlich lächelnd stand ich so schnell wie möglich wieder auf und erwiderte Taehyungs besorgten Blick.

Es war ja nicht das erste Mal, dass mir die Füße wegrutschten und ich kam auch diesmal wieder sofort in die Tanzschritte rein.

Aber nach unserem Auftritt fragten die anderen Member mich immer wieder wie es mir ging, nur einer eben nicht. Um genau zu sein, sprach er sogar schon eine ganze Weile nicht mehr mit mir.

Genau deshalb wollte ich endlich von ihm wissen, was los war. Also ging ich zu dem Orangehaarigen und zog ihn am Arm mit mir auf die Seite, um nicht alle auf uns aufmerksam zu machen.

"Hyung, habe ich dir irgendwas getan?", fragte ich und kam damit gleich auf den Punkt.

Seine Augen starrten fast schon gruselig in meine und sein Gesicht zeigte keine Regung. "Nein."

Das war nicht die Wahrheit, er musste einfach Lügen. Warum sonst benahm er sich seit Neuestem so abweisend mir gegenüber?

"Das stimmt nicht. Habe ich etwas falsches gesagt? Wenn ja, dann tut es mir leid, ok? Aber bitte sei nicht mehr so abweisend zu mir."

Das hörte sich vielleicht in manchen Ohren erbärmlich an. Aber was sollte man machen? Er war mein Freund, zumindest dachte ich das.

"Vielleicht liegt es daran, dass du die Band mit deiner Albernheit runterziehst. Hast du in letzter Zeit überhaupt schon in den Spiegel gesehen? Du bist fetter geworden."

Diese Worte sagte er mir einfach so ins Gesicht und hatte dabei kein bisschen Taktgefühl.

Genau deshalb schmerzte es auch so sehr. Selbst die aufkommenden Tränen hielt ich zurück, denn er sollte mich nicht für schwach halten.

"Ist das jetzt gerade dein Ernst?", fragte ich mit brüchiger Stimme, weshalb er kurz den Blick abwandte und mich dann nicht mehr ganz so kalt ansah.

Hoffentlich fühlte er sich jetzt schlecht.

"Du wolltest die Wahrheit wissen, also beschwer dich jetzt nicht."
Yoongi wartete nicht weiter auf meine Reaktion und ging einfach weg.

War ich echt so fett geworden? Mein Blick wanderte in den nächstbesten Spiegel und ja, jetzt wo er es gesagt hatte, meine Backen waren wirklich dicklicher.

Ich ging noch näher an den Spiegel und quetschte mit meinen Händen in meinem Gesicht herum. Wenn ich dieses Spiegelbild hier sah, musste ich an ein fettleibiges Baby denken, das zu viel Schokolade gegessen hat.

"Drückst du Pickel aus oder was wird das hier?", hörte ich plötzlich jemanden hinter mir rufen und zuckte stark zusammen.

Die Person lachte und ließ mich dadurch meine Probleme für einen kurzen Moment vergessen. Leicht lachend drehte ich mich um und stieß Hoseok von mir.

"Erschreck mich nie wieder so.", schmollte ich gespielt und spürte, wie ich rot wurde. Dachte Hoseok auch ich wäre fett geworden? Am Besten fragte ich erst garnicht.

Er zog mich mit zu den anderen und dabei versuchte ich Yoongi so gut wie möglich zu ignorieren.

Immer wieder spürte ich seine Blicke auf mir, oder vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, auf jeden fall fühlte ich mich in seiner Anwesenheit nicht wohl.

"Leute es geht nach Hause.", rief Namjoon endlich und ich freute mich jetzt schon auf mein Bett. Nichts brauchte ich mehr als Schlaf und darauf hoffen, dass die Welt morgen besser aussah.

Nur leider bekam ich diesen nicht so schnell.

Mein Blick fiel auf das ganze Essen, das der Lieferservice gebracht hatte und nun auf unserem Wohnzimmertisch stand. Bei dem Anblick knurrte mein Magen und ich hätte mich am liebsten gleich darauf gestürzt. Aber stattdessen schaute ich erwartungsvoll in die Runde. Jungkook war der Erste, der sich über das Essen hermachte und die Restlichen folgten nur kurz darauf.

Also griff ich auch nach den Stäbchen und wollte gerade anfangen, als meine ganze Aufmerksamkeit von Yoongi beschlagnahmt wurde. Dieser erwiderte kauend meinen Blick und plötzlich war mir der Appetit völlig vergangen.

Wie sollte ich abnehmen, wenn ich so viel aß?

"Ich bin müde, ich geh ins Bett.", meinte ich und legte die Stäbchen wieder dahin, wo ich sie her hatte. Es war nicht mal eine Ausrede, auch wenn es sich für mich so anfühlte.

"Aber du musst doch was essen, es ist so guuut.", behauptete Jungkook und zeigte dabei auf die ganzen Köstlichkeiten.

"Du kannst meine Portion haben.", bot ich ihm an, wobei ich schon wusste, dass er dieses Angebot nicht ausschlagen konnte.

Ich war froh darüber, dass niemand bemerkte, wie schlecht es mir im Moment ging. Warum konnte ich auch nicht so eine gute Selbstbeherrschung haben wie Yoongi? Er nahm niemals zu.

Ich wollte Yoongi heute einfach nicht mehr sehen, also war ich erleichtert, endlich gehen zu können und nicht ständig unter Yoongis Blicken nervös zu werden. Warum er mich nervös machte, konnte ich selbst nicht sagen.

Nur langsam beruhigte sich mein Herz wieder und ich freute mich schon darauf, einfach zu schlafen und meine Gedanken und Min Yoongi hinter mir zu lassen.

Also machte ich mich leise summend bettfertig und kuschelte mich gerade in meine Decke ein, als eine bekannte Musik ertönte. Sie hallte laut durch den Raum und war dazu auch noch unheimlich nervig.

Aber dann machte es in meinem Hirn endlich Klick und ich bemerkte, dass es mein Klingelton war. Den sollte ich wirklich so schnell wie möglich ändern. Schnell krallte ich mein Handy vom Nachttisch und nahm, ohne vorher auf den Anrufer zu schauen, ab. Länger konnte ich dieser grauenvollen Musik sowieso nicht standhalten.

"Ja?", fragte ich leicht genervt und schläfrig.

"Jimin? Oh gott, Jimin.", antwortete eine weibliche Stimme weinerlich.

"Eomma? Was ist los?" Alarmiert setzte ich mich wieder auf und wartete, bis sich das Schluchzen am anderen Ende der Leitung wieder beruhigte.

"Jimin, ich will dir das eigentlich nicht am Telefon sagen...Es tut mir so leid...Ich weiß wie beschäftigt du gerade bist..."

Zwischendurch wurde sie immer wieder von ihren Schluchzern unterbrochen und ohne, dass ich überhaupt den Grund kannte, traten mir selbst die Tränen in die Augen.

"Sag es mir bitte.", flüsterte ich und hatte keine Ahnung, ob sie es hörte, auf jeden fall gab sie mir eine Antwort.

Klar wollte ich hören, was los war und warum sie mich nach Mitternacht heulend kontaktierte.

Aber insgeheim will man die Wahrheit dann meistens doch nicht wissen, oder? Vorallem wenn sie sich wie ein Schlag ins Gesicht anfühlt.

Idol °beendet°Where stories live. Discover now