[35]👨‍💼°Meeting°

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PoV. Choi Jiho

Ich lief durch einen Flur zu einem kleinen Empfang, an dem mich wie jedes Mal das gleiche Gesicht anlächelte.

Die Frau meinte, ich müsste noch einen kurzen Moment warten, bevor sie ihren Kopf in das Zimmer am Ende des Flurs steckte.

Nachdem sie den Chef über meine Anwesenheit informiert hatte, gab sie mir zu verstehen, dass ich ihn jetzt sehen konnte.

Ich trat zu ihr an die Tür, die sie für mich offen hielt und sah das Büro, dass mir so vertraut war. Es hatte sich über die Jahre hinweg kaum verändert, aber irgendwie sah trotzdem noch alles glanzvoll und neu aus. Vielleicht kaufte der Boss auch immer bloß das gleiche nach und tauschte es um, damit alles beim Alten blieb.

Jedenfalls saß Park Yejun dort an seinem überdimensionalen Schreibtisch und fing sofort zu reden an.

Ich hörte ihm zwar zu, aber anstatt mich hin zu setzen, ging ich zu der großen Fensterwand und schaute auf die Stadt Seoul hinab.

"Ich habe wieder einen Auftrag für dich, aber dieses Mal ist er von einer Privatperson. Du musst ihren Ehemann umbringen, aber jeder soll denken, dass es Selbstmord war."

Mein Boss legte eine Mappe auf seinen Tisch, deshalb musste ich mich notgedrungen von dem Berufsverkehr unter mir abwenden.

Mit schräg gelegtem Kopf inspizierte ich die Unterlagen und die Informationen die ich brauchte.

Der Mann war ziemlich reich und wie nicht anders zu erwarten, erhoffte sich seine Frau dadurch, das Geld für sich zu bekommen.

Was für eine herzlose Person. Tststs.

Ich schüttelte den Kopf über diese Frau, bis ich dann bemerkte, dass ich ja selbst nicht besser war. Dadurch verzog sich mein Mund zu einem schiefen Lächeln und mein Blick fiel auf das Foto von dem Mann.

Nachdem ich alles überflogen hatte, klappte ich die Mappe wieder zu.
"Ab heute Nacht ist er ein toter Mann."

Und dann schlug die Tür auf.

PoV. Hannah

Komplett in Gedanken vergaß ich ganz die Tüte mit Essen in meiner Hand und die Nudeln wurden bei meinen unvorsichtigen Bewegungen wahrscheinlich gerade komplett durchgerührt.

Jiho wieder zu sehen hatte mich anscheinend mehr aus dem Konzept gebracht als ich dachte. Plötzlich stand er einfach vor mir und machte es mir noch schwerer, ihn zu vergessen.

Eilig lief ich über die Straße und trat dann in das Firmengebäude, in dem mir erst einmal die Wärme entgegenschlug.

Draußen war es so kalt, dass man selbst beim Atmen kleine Wölkchen sehen konnte und bald würde es bestimmt auch schneien. Hoffte ich mal.

Es gab nichts besseres als Schnee und Kälte.

Mit dem Gedanken an die kleinen, weißen Flocken fuhr ich mit dem Aufzug in die oberste Etage und ging am Empfang vorbei. Ich achtete nicht auf die Frau am Empfang und lief geradewegs auf die große Holztüre zu. Schließlich wusste mein Vater, dass ich ihm sein Essen brachte. Zumindest dachte ich das.

Als ich die Türe aufstieß, hörte ich jemanden reden.

"Ab heute Nacht ist er ein toter Mann."

Mein Blick wechselte zwischen den beiden Männern vor mir. Mein Vater und Choi Jiho schwiegen. Was auch immer sie gerade zu bereden hatten, es ging mich anscheinend nichts an.

Hatte ich richtig gehört, oder war ich immernoch am Tagträumen?

Wer ist heute Nacht ein toter Mann?

Okay, ich musste mich einfach verhört haben, Jiho hatte das niemals gesagt.

Auch wenn mein Vater reich war, er würde seine Macht niemals für irgendwelche illegalen Geschäfte missbrauchen, schließlich war er mein Vater.

"Appa, ich hab dein Essen." Ich schwang die Tüte in meiner Hand hin und her und stellte sie dann lächelnd vor ihm ab.

"Danke mein Engel." Er schenkte mir ein schmales Lächeln und Jiho räusperte sich.

"Park Yejun." Er verbeugte sich steif. "Ich werde mich um den Rest der Geschäfte kümmern."

Dann wandte er sich an mich. "Park Hannah."

Bevor ich noch einmal Luft holen konnte, ging die Tür hinter ihm zu und er verschwand mit einer Mappe in der Hand.

Seltsam, warum wollte mein Vater einen Informatiker sehen? War er etwa der Chef der Abteilung? Davon wüsste ich aber.

"Wer war das?", fragte ich meinen Vater und tat so desinteressiert wie möglich.

"Er ist Fotograf und es gab Schwierigkeiten mit seinem Vertrag."

Ich hob eine Augenbraue. Fotograf? "Und ist jetzt alles geklärt?"

"Natürlich. Komm, setz dich zu mir und ess etwas."

"Tut mir leid, ich kann nicht."
Schnell nahm ich meinen Mantel und meine Tasche.
"Wir sehen uns morgen Appa." Ich winkte ihm übermütig zu, aber sobald die Tür uns voneinander trennte, sprintete ich los.

Informatiker und Fotograf also, natürlich.

Der Aufzug brauchte eine Ewigkeit, aber bereits vor dem Gebäude hatte ich Jiho erwischt.

Als ich ihn sah, rannte ich auf ihn zu und schlug ihm auf die Schulter. Ich grinste breit und versuchte mit ihm Schritt zu halten, denn er machte keine Anstalten stehen zu bleiben.

"Was willst du?"

"Dich kennen lernen.", antwortete ich knapp und wahrheitsgemäß.

Er atmete stark aus und eine rießige Wolke stieg den Himmel empor. "Ich will dich aber nicht kennen lernen."

Leicht gekränkt verzog ich den Mund, aber hatte mich schnell wieder gefasst.

"Wie hast du es dann ganze zwei Stunden auf der Hochzeit ausgehalten, mir zuzuhören? So langweilig kann ich garnicht sein.", meinte ich und warf ihm einen Seitenblick zu, doch Jiho lief einfach weiter stur geradeaus und ignorierte mich.

Er war richtig arrogant, aber auch verdammt heiß.

"Willst du jetzt mal gehen? Ich hab Dinge zu erledigen." Seine Stimme konnte diesen Temperaturen hier echt Konkurrenz machen, so gleichgültig und kalt wie sie klang.

"Ich werde nicht gehen. Außer natürlich du gibst mir deine Nummer und trinkst einen Kaffee mit mir."

Er seufzte. "Also gut, 10 Uhr morgen früh genau an dieser Bank." Er zeigte auf eine Parkbank auf der anderen Straßenseite.

"Moment, wieso können wir uns nicht einfach in der Lobby treffen?" Ich runzelte die Stirn und blieb verwirrt stehen.

"Ort und Zeit sind nicht verhandelbar!", rief er ohne sich umzudrehen und ich versuchte nicht weiter, ihm zu folgen.

"Aber ich habe deine Nummer noch garnicht!" Er hörte mich nicht mehr und ich war zu faul zum hinterher rennen.

Ich wusste schon, wie ich seine Handynummer und sogar seinen wirklichen Beruf in Erfahrung bringen konnte.

Also ging ich nochmal ins Büro, obwohl ich eigentlich schon frei hatte.

Idol °beendet°Where stories live. Discover now