[57]😈°Sünden°

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POV. Taehyung

Jimin und Yoongi brauchten eine halbe Ewigkeit und selbst, als der Strom wieder an war, ließen sie sich lange Zeit nicht blicken.

Unser Schlaflager im Tanzraum hätten wir währenddessen schon doppelt und dreifach aufgebaut.

Im Endeffekt entschieden wir durch <Schere, Stein, Papier>, wer nach den beiden schauen musste und Jungkook und ich wurden leider zu den beiden Auserwählten. Dabei hätte ich  hier und jetzt vor Müdigkeit tot umkippen können, ich meine es ernst.
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Jungkook drückte den Knopf am Aufzug und wir warteten, bis er in unserer Etage ankam, um dann in den Keller zu fahren. Doch als die Türen langsam aufgingen, war die Kabine nicht wirklich leer, so wie erwartet.

Ich hatte so sehr gehofft, dieser Moment würde niemals kommen...

Vor ein paar Wochen hatte ich heimlich in Jimins Tagebuch gelesen und dadurch über die Beziehung zwischen Jimin und Yoongi herausgefunden. Seitdem war es für mich seltsam, denn auch wenn ich einerseits von ihrem Geheimnis wusste, wussten die Beiden andererseits nichts von meiner Mitwissenheit.

Und nun hatte ich sie dabei erwischt, wie sie im Aufzug rummachten...und Jungkook auch.

Gerade als die Türen anfingen, sich langsam zu öffnen, sprangen sie auseinander und taten so, als wäre nichts gewesen.

Aber ihre glühenden Wangen und unregelmäßig hebenden Brustkörbe verrieten sie.

Während ich die beiden einfach nur geschockt anschauen konnte, hob meine Hand sich wie mechanisch und platzierte sie vor Jungkooks Gesicht, um ihm damit die Sicht zu versperren.

"He!", beschwerte sich dieser und zog meine Hand weg. Ich ließ es zu und fing an, ein verkrampftes Lächeln zustande zu bringen.

Jimin und Yoongi sollten nicht wissen, dass ich es weiß, aber ihre panischen Blicke sagten mir, dass es mit ihrer Geheimniskrämerei nun vorbei war.

"Wieso atmet ihr so schwer? Seit ihr vor dem verrückten Parasiten im Keller davongerannt?", fragte Jungkook, um die Stimmung aufzulockern und lachte als einziger über diesen Scherz. Selbst Jungkook begriff die Situation richtig, denn er war bei weitem nicht so unschuldig wie er manchmal vorgab zu sein.

Oh man, so hätte das ganze nun wirklich nicht rauskommen sollen.

POV.Choi Jiho

"Aaaaaaah!", schrie er mir ins Ohr und ließ mein Trommelfell wieder schmerzen. Diese Schreie verfolgten mich bis in den Schlaf.

Der Raum war muffig, schlecht beleuchtet und ich fühlte mich komplett übermüdet.

Seit 5 Tagen verbrachte ich meine gesamte kostbare Zeit hier unten mit Kim Dang. Nur manchmal, wenn ich von dem ganzen Müde wurde, ging ich nach oben in die Villa und legte mich in einem der vielen Betten schlafen.

Dann bekam ich eine Pause von dem ganzen Blutgeruch, der sich bereits in den Kellerwänden verankert hatte und Dang konnte sich von der Folter ausruhen.

Er saß in der Mitte des kleinen Gewölbekellers auf einem kalten, verrosteten Metallstuhl, die Hände hinter der Lehne zusammengebunden und beide Fußknöchel an den Stuhlbeinen fixiert.

Da es in dem Keller so düster war und ich seit Tagen kein Sonnenlicht mehr zu spüren bekommen hatte, hätte ich ohne mein Handy, das mich über die Uhrzeit und den Wochentag informierte, schon längst jedes Zeitgefühl verloren. 

"Ich hatte recht, du bist noch viel schlimmer als dein Vater.", krächzte Dang und spuckte dabei Blut. Das hielt ihn aber nicht davon ab, noch ein trockenes Lachen hintendran zu setzen.

Als kurze Zwischeninformation, Kim Dang und  mein Vater waren mal sehr enge Freunde gewesen, bis zu dem Augenblick, als meine Mutter ermordet wurde.

Das Problem dabei war, dass Dang von der Ermordung wusste, bevor sie überhaupt geschah und meinen Vater trotzdem nicht gewarnt hatte.

Wenn Kim Dang nicht so ein Arschloch wäre, würden meine Eltern jetzt vielleicht beide noch leben.

"Nichts könnte deine Sünden jetzt noch weg waschen. Wozu strengst du dich jetzt noch so sehr an, das richtige zu tun? Es ist zu spät, alter Mann.", presste ich aus verbissenen Zähnen hervor und umgriff das Messer in meiner Hand noch etwas stärker.

Ich wollte ihn hier und jetzt töten. Ich wollte Rache.

Alles in mir schrie danach, die Anweißungen meines Bosses zu missachten und Kim Dang nurnoch einen allerletzten Atemzug zu schenken.

Mein halbes Leben lang hatte ich getötet und dabei Erfüllung verspürt, bis Kim Dang vor ein paar Tagen plötzlich wieder in mein Leben getreten war.

Seit ich ihm wieder in die Augen sehen musste, seine Stimme hören musste, kam alles wieder hoch.

Meine Albträume sind schlimmer denn je geworden und dann wurde mir klar, dies war mein letzter Auftrag, mein letzter Mord.

Sein Blut sollte das letzte sein, das an meinen Händen klebte, denn durch ihn hatte alles angefangen. Er war Schuld an meinem ersten Mord.

Als mir das in diesem Moment klar wurde, steigerte sich meine Wut immer weiter und weiter.

Mit der scharfen Klinge in meiner Hand fuhr ich über seine entblößte Brust und sah zu, wie das Blut über seine Haut rann.

Nurnoch ein bisschen tiefer und ich könnte ihn langsam verbluten lassen.

Doch bevor es soweit kommen konnte, stopfte ich das Tuch, das um seinen verschwitzten Hals gebunden war, in seinen Mund.
Das ließ seine Schreie wenigstens ein bisschen dämpfen.

Ich vermied es, ihm in die Augen zu sehen, so wie eigentlich schon die ganze Zeit, drehte mich um und verließ den Keller.

Wenn Kim Dang ein toter Mann war, würde ich meinem Job und Südkorea den Rücken kehren und nochmal neu anfangen.

Aber ich wollte nicht alleine gehen, jedenfalls hoffte ich, dass sie mit mir gehen wollte.

Und bei dem Gedanken an Hannah verspürte ich endlich wieder Hoffnung.

Idol °beendet°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt