[19]🔏°Liebes Tagebuch°

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PoV. Jimin

Ich wusste gerade selbst nicht, was ich da eigentlich getan hatte. Mein Gehirn war in dem Moment einfach abgeschalten. Aber verdammt, er meinte, er liebte mich und leider war es genau das, was ich von ihm hören wollte.

Ohne es zu wissen, hatte ich genau auf diese drei Wörter gewartet. Aber war ich jetzt schwul oder was?

Wir redeten so viel wie seit langem nicht mehr und wir küssten uns unzählige Male, während wir uns die ganze Zeit in den Armen lagen.

Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so gut gefühlt hatte und ich liebte es. Aber liebte ich deswegen auch gleich ihn?

"S-sind wir jetzt eigentlich zusammen?", stellte ich plötzlich vorsichtig die Frage, die mir schon die ganze Zeit im Kopf herumgeisterte.

Er schaute mich lange einfach nur an und er machte mich immer nervöser, aber dann lächelte er plötzlich.

"Wenn du das willst, dann ja."

Und, wollte ich das?

Ich war noch nie wirklich in einer ernsthaften Beziehung gewesen, aber bei Yoongi war es anders. Es fühlte sich richtig an.

Also nickte ich unüberlegt und dachte garnicht über die Probleme und Konsequenzen nach, die ohne jeden Zweifel bereits auf uns warteten.

Ironischerweise hatte ich nämlich erst gestern in meinem Tagebuch alles Schlechte aufgeschrieben. Aber selbst als ich jetzt daran zurück dachte, kam mir jedes einzelne Wort relativ egal vor.

Flashback

Frisch geduscht lag ich in meinem Bett und versuchte, nicht an den griesgrämigen Yoongi zu denken, der mich aus dem Bad geschmissen hatte, um selbst zu duschen.

Er hatte mich verletzt, weil ich ihn verletzte und das verletzte mich noch mehr. Wenn das überhaupt Sinn ergab.

Um meine verwirrenden Gedanken wenigstens ein bisschen los zu werden, stieg ich schwerfällig aus dem Bett und lief zu meinem Kleiderschrank. Er knarrte leicht als ich ihn öffnete, aber daran war ich schon längst gewöhnt.

Dann schob ich meinen Stuhl davor und kletterte darauf, damit ich bis ans oberste Fach kam.

Dort türmten sich Schals, Handschuhe und andere Klamotten, die ich fast nie trug. Aber nichts davon suchte ich.

Erst nachdem ich lange genug gegraben hatte, fand ich etwas grünes aus Leder. Ich zog es triumphierend an dem silbernen Stück Metall heraus und schob die Kleidungsstücke wieder ordentlicher hin.

Es war ein simples Versteck, obwohl ich es noch nicht mal verstecken brauchte. Aber irgendwie liebte ich Geheimnisse, auch wenn sie in diesem Fall sehr unnötig waren.

Ich schrieb nur wenig Tagebuch und wenn, dann war es nichts, was andere nicht wissen durften.

Eigentlich diente es auch mehr als Buch für neue Lyrics, die mir gerade einfielen. Nichts Geheimes also.

Aber dieses Mal durfte es niemand lesen, denn es würde um Yoongi gehen.

Ich schloss den Schrank wieder und hinterließ alles genau so wie es war. Perfekt.

Dann zog ich die unterste Schublade meines Nachtschranks auf und holte einen kleinen Schlüssel hervor. Er war genauso Silber schimmernd wie sein dazugehöriges Schloss.

Ich drehte den Schlüssel einmal um seine eigene Achse, bevor ein leises Klicken die Stille durchbrach.

Die Seiten waren vollgeschrieben, verwirrend und durcheinander.

Als ich die nächste freie Seite fand, nahm ich mir einen Stift vom Nachttisch und fing an zu schreiben.

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10.10.2018

Liebes Tagebuch,
Ich weiß eigentlich nicht genau, wie ich anfangen soll, weil ich noch nie so etwas geschrieben habe. Obwohl das hier ein Tagebuch ist.
Naja, auf jeden Fall geht es um jemanden.
Er ist mir sehr wichtig und wir waren beste Freunde und immer füreinander da. Aber seit kurzem feinden wir uns nur noch an. Meistens zumindest.
Er hat damit begonnen. Aber damit du überhaupt mal weißt, wer 'er' ist, es geht um Yoongi.
Am Anfang wusste ich nicht, warum er so abweisend geworden ist, aber jetzt ist es mir klar geworden.
Er hat es mir gesagt, aber ich weiß immernoch nicht wie ich damit umgehen soll. Ich bin komplett verwirrt. Vorallem wenn jemand von dem Kuss erfährt, wäre es das schlimmste überhaupt. Ich bin bestimmt nicht schwul und es könnte auch nicht funktionieren.
Wir würden aus der Band geschmissen werden und alles verlieren. Jeder würde die Achtung vor uns verlieren. Dann wären wir weniger Wert als ein Stück Dreck.
Ich müsste zurück nach Busan oder am besten verlasse ich gleich den Planeten, weil die ganze Welt dann von Yoongi und mir weiß. Ich könnte kein Sänger, kein Tänzer, garnichts könnte ich mehr sein. Und das wäre das Schlimmste überhaupt. Yoongi muss das doch auch begreifen. Er will genauso seinen Traum leben. Ich kann nicht dafür verantwortlich sein, dass er alles wegschmeißt.
Aber wenn all das nicht existieren würde, dann glaube ich, könnte ich etwas für Yoongi empfinden...
Okay, Blödsinn, er bedeutet mir wahrscheinlich jetzt schon viel zu viel.

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Ich hätte noch viel mehr schreiben können, wenn in dem Moment nicht Taehyung in den Raum geplatzt wäre. Dabei war ich vorher so in meinen Gedanken und Gefühlen versunken, dass ich ziemlich stark zusammen zuckte und dabei das Buch zuknallte.

Als hätte er mich bei etwas verbotenem ertappt, schaute ich zu ihm auf und hielt das hellgrüne, auffällige Tagebuch in meinen Händen.

Langsam lief ich rot an. Wenn er wüsste, was ich geschrieben hatte.

Verdammt, ich musste diese Seite vernichten, oder sie würde irgendwann mich vernichten.

"Ooh, hast du eine neue Idee für ein Lied? Darf ich lesen?", fragte er neugierig und setzte sich zu mir aufs Bett.

Meine Fingerkuppen krallten sich in den Ledereinband, sodass Tae es selbst mit Gewalt nicht bekommen könnte.

"Ääh..." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Tae wusste von meinem
'Tagebuch' und dass ich dort Lyrics sammelte, er wusste nur nicht das Versteck.

"Naja, zeig sie mir besser morgen oder so. Wir machen jetzt nämlich einen Filmeabend!", rief Tae voller Begeisterung aus und hüpfte unruhig auf meinem Bett herum.

Ich war nicht wirklich angetan von der Idee, aber ich ließ es mir nich anmerken und versprach Taehyung, dass ich gleich nachkommen würde.

Er verließ wieder unser Zimmer und ich atmete erleichtert auf. Schnell versteckte ich den Schlüssel wieder in der untersten Schublade des Nachttischs und das Tagebuch zwischen den Klamotten im Schrank.

Unsorgfältig drückte ich den Kleiderschrank zu und verließ nur kurze Zeit nach Taehyung das Zimmer.

Ich lief den Flur entlang und hörte nicht mehr das leise Quietschen, das mein und Taehyungs Schlafzimmer erfüllte. Der Kleiderschrank hatte sich soeben ein Stück weit wieder selbst geöffnet.

Flashback ende

Es war alles wahr, was im Tagebuch stand. Yoongi und ich würden beide unseren Traum aufgeben, aber soweit musste es nicht kommen.

Sobald ich hier draußen war und die anderen uns nicht mehr einsperrten, werde ich die Seite rausreißen und verbrennen.

Niemand wird erfahren, dass Yoongi und ich gerade ein Paar geworden sind.

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Heeeeyy ich melde mich auch mal.👏
Also ich hoffe ihr habt Spaß am Lesen und dass das Kapitel nicht ganz so übel war.
Ich habe eigentlich noch nie wirklich eine Story mit Tagebucheinträgen gelesen, also sorry, wenn es nicht legendär geworden ist. Aber ihr könnt immer gerne kommentieren.😊

Idol °beendet°Kde žijí příběhy. Začni objevovat