[43]🍸°Club°

21 3 0
                                    

POV. Jimin

Bereits seit über zwei Wochen war ich jetzt in Busan und langsam normalisierte sich alles wieder. Zumindest mehr oder weniger.

"Hier, trink das!", schrie ein alter Freund mir ins Ohr. Aber selbst dann konnte ich ihn über den Lärm hinweg kaum verstehen. War auch eigentlich nicht notwendig, denn er schob ein Glas mit undefinierbarem Inhalt vor mich hin.

Auf jeden Fall war es Alkohol und nachdem ich es an meine Lippen ansetzte, roch ich auch, dass es ziemlich starkes Zeug sein musste. Jedoch hielt es mich nicht davon ab, alles innerhalb von wenigen Sekunden meinen Rachen hinunter zu kippen.

Mal kurz so als Zwischenstand, heute abend war ich mit ein paar meiner alten Freunde in einen Club gegangen.

Wie gesagt, die letzten zwei Wochen hinweg hatte sich vieles verändert. Mein Leben fühlte sich schon fast wie das eines normalen jungen Erwachsenen an. Ohne berühmt sein und alles was dazu gehörte.

Aber auch wenn ich diese Auszeit genoss, ging ich trotzdem auf Nummer sicher und lief immer mit einer Capi durch die Gegend. Selbst jetzt hatte ich sie auf, obwohl man mich hier wahrscheinlich nicht erkannt hätte.

Es war schon fast zu einer Angewohntheit geworden, sie mir immer tief ins Gesicht zu ziehen.  Das machte ich selbst jetzt, wo ich doch eigentlich ziemlich angetrunken war.

Vorallem als ich mich im nächsten Moment von dem Barhocker erhob, bemerkte ich, wie sich alles um mich herum drehte. Jedoch konnte mich das nicht davon abhalten, mich auf die Tanzfläche zu quetschen.

Man hatte hier so wenig Platz, dass man nichts weiter machen konnte, als dumm rumzuhüpfen. Tanzen konnte man das definitiv nicht nennen.

Dazu kam ich aber auch garnicht, denn plötzlich fühlte ich einen leichten Luftzug auf meinem Kopf und dann war meine Capi auch schon verschwunden.

Irgendjemand hatte sie mir ausversehen vom Kopf geschlagen und ich brach dadurch leicht in Panik aus. Es fühlte sich schon fast so an, als wäre ich wieder nüchtern.

 Mit rasendem Herzen hoffte ich, dass ich trotzdem unerkannt blieb und suchte schnell die Umgebung nach meiner Mütze ab. Nur war klar, dass ich das schwarze Stoffstück bei diesen Lichtverhältnissen nicht so einfach finden würde.

"Aish.", fluchte ich, und sah keinen anderen Ausweg mehr. Ich konnte nicht sagen, ob ich das auch im nüchternen Zustand gemacht hätte, aber ich fing plötzlich an, auf allen vieren den Boden entlangzukrabbeln. Mitten auf der Tanzfläche, auf der ich immer wieder gegen irgendwelche fremden Beine stieß. Aber ich hob meinen Blick nicht, also keine Ahnung ob überhaupt jemand meine Anwesenheit registrierte.

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich etwas schwarzes auf dem Boden und lachte voller Euphorie auf. Ich hatte mein Ziel im Visier. 

Schnell quetschte ich mich das letzte Stückchen an den Füßen vorbei, die meinen Händen immer gefährlich nahe kamen. Aber zum Glück schaffte ich es noch unbeschadet bis zu meinem verlorenen Kleidungsstück.

Nachdem ich das Capi wieder sicher auf dem Kopf trug, wollte ich aufstehen, aber schwankte leicht und hielt mich am nächstbesten Gegenstand fest. Oder besser gesagt, Oberschenkel.

Ich wanderte mit meinem Blick langsam über die weiblichen Beine, die kaum durch das kurze Kleid verdeckt wurden, höher, bis zu ihrem Gesicht. Sie lächelte mich an und war auch noch richtig hübsch, also konnte ich nicht anders als zurück zu lächeln.

Jetzt winkte sie mir auch noch zu und lachte dann belustigt auf, sodass ich in meinem betrunkenen Zustand wirklich annahm, dass sie ein Engel sein musste.

Jedoch wurde ich aus diesem schönen Traum sofort wieder herausgerissen, natürlich.

"Hee!", schrie ich die Person an, die es gewagt hatte, mich vom Boden zu zerren und hinter sich herzuziehen. Wer es genau war, konnte ich nicht sagen, aber nach dem festen Griff um meinen Kragen zu urteilen, musste es ein Mann sein. Scheiße, was wenn es der Freund dieses Mädchens war und die Angelegenheit jetzt vor der Tür regeln wollte?

 Er schleppte mich immer weiter, bis er mich durch die Hintertür zog. Die Geräuschkulisse wurde dadurch um einiges leiser.

Unter der Straßenbeleuchtung konnte ich endlich seine Gesichtszüge ausmachen und zeigten mir, das ich mich dermaßen getäuscht hatte. Dieser Mann war wenn dann ihr Vater, aber niemals ihr Freund. Was wollte so ein alter Mann überhaupt in solch einem Club?

Ohne ein Wort zu sagen, packte er plötzlich (mitten in der Nacht natürlich, um nochmal anzumerken) eine Sonnenbrille aus. Völlig normal.

Als er sie aufsetzte, bedeckte sie fast die Hälfte seines Gesichts und dann graußte es mich schlagartig.

Erst jetzt erkannte ich ihn als diesen Chauffeur und den Typen auf der Beerdigung. Er hatte jedes mal eine Sonnenbrille getragen, aber jetzt war ich mir sicher, er musste ein Freak sein.

Phobisch kreischte ich auf und versuchte zu fliehen, aber er hatte mein Shirt noch immer fest im Griff.

Oh man, wollte er mich etwa entführen?! Wieso verfolgte er mich so krankhaft?!

"Dieser Ort ist nichts für dich, du solltest jetzt besser nach Hause gehen.", sagte er mit seiner tiefen Stimme und erweckte jetzt Verwunderung bei mir. Wollte er mich möglicherweise doch nicht entführen?

"Wer sind sie überhaupt?"

Er lächelte ein dünnes Lächeln, das unter der Straßenbeleuchtung echt gruselig aussah. "Du bist genau wie dein Vater, viel zu neugierig und am Ende wird es dir das Leben kosten."

Idol °beendet°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt