[50]🛋️°할머니 (Oma)°

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POV. Hannah

Anstatt langsam und friedlich aufzuwachen, fühlte es sich an, als hätte man mich ins kalte Wasser geschmissen. Oder anders ausgedrückt, ich hatte einen verdammten Kater.

Mein Mund verzog sich vor Schmerzen mitsamt meiner Stirn und selbst durch geschlossene Augen nahm ich das helle Licht viel zu stark wahr.

Hätte ich nicht wenigstens den Rolladen schließen können, als ich gestern abend nach Hause gekommen war? Apropo letzte Nacht-ich konnte mich gerade kaum noch an etwas erinnern. 

Für einen Augenblick blieb ich noch liegen, doch dann zwang ich mich endlich die Augen zu öffnen. Mein Blick stellte sich nur langsam scharf und solange starrte ich ausdruckslos an die weiße Zimmerdecke.

Jedoch änderte sich das bald und mein Kopf drehte sich auf die Seite, wo es allerdings nichts weiter als eine braune Sofalehne zu sehen gab. Okay, das war komisch.

Ich befand mich weder in meinem Bett, noch besaß ich ein braunes Sofa. Die Farbe Braun konnte ich ja noch nicht mal ausstehen.

Neugierig drehte ich meinen Kopf viel zu schnell in die entgegengesetzte Richtung und musste dadurch einen stechenden Schmerz an den Schläfen einstecken.

Das war aber nicht weiter erwähnenswert, denn was meine Augen da sehen mussten, oder besser gesagt durften, ließ mich fast aufschreien. Nur meine Hand vor meinem Mund schaffte es, das Geräusch wenigstens ein bisschen abzudämpfen.

So weit ich meine Augen aufriss, könnten jeden Moment die Augäpfel herausfallen, aber sie blieben verwunderlicherweise wo sie waren und nachdem der erste Schock verflogen war, verzogen sich meine Lippen unter der Hand zu einem breiten Grinsen.

Verdammte scheiße, war ich etwa bei Choi Jiho zuhause?!

Plötzlich kamen Bruchstücke meiner Erinnerungen an gestern Abend zu mir zurück und ich schämte mich ehrlich gesagt ein bisschen für mein Benehmen gegenüber Jiho. Er hat bestimmt bemerkt, dass ich mich wie ein kleines Kind gefreut habe ihn zu sehen.

Ernsthaft, ich dachte wirklich, ich würde ihn vielleicht nie wieder sehen. Und wenn, dann nur in 20 Jahren, wenn er schon verheiratet war und 4 Kinder hatte.

Aber das alles hier änderte die Situation drastisch und vielleicht schaffte ich es doch noch, sein Herz zu gewinnen.

Er hatte mir gestern sogar seinen Mantel gegeben und dann an meiner Stelle gefroren. Bei der Geste könnte ich aufkreischen, aber ich riss mich zusammen, um ihn weiterhin wie ein Gestörter beim Schlafen zu beobachten.

Aus meinem Blickwinkel stellte sich das aber als ziemlich schwer heraus und ich sah nichts weiter als sein Seitenprofil. Das war natürlich auch mehr als sehenswert, versteht mich nicht falsch, doch er war viel zu weit weg.

Lautlos krabbelte ich über den Teppich und setzte mich dann im Schneidersitz neben den schalfenden Jiho. Bis auf seinen langsamen Atem, bei dem sich seine Brust nur ganz leicht hob und senkte, bewegte er sich kein Stückchen.

Sein Gesicht war ausdruckslos und mit keinster Spur Missbilligung oder Genervtheit überzogen, wie es so oft der Fall war.

Ich konnte mich nicht entscheiden ob er gerade süß und unschuldig aussah, oder einfach nur verdammt gutaussehend.

Was auch immer es war, was mich seit unserer ersten Begegnung immer tiefer und tiefer fallen ließ und ich mich immer mehr in ihn verliebte, ich fand es auch jetzt nicht heraus.

Vielleicht war es auch etwas, was man niemals erklären konnte und ewig ein Rätsel blieb, Fakt war aber, dass ich vor 6 Jahren, also im Alter von 18, zuletzt so sehr verliebt war wie jetzt. 

Er war einfach perfekt für mich und diese Perfektion starrte ich gerade minutenlang an. Seine Augenbrauen waren dick und gerade und die Augen ungewöhnlich schräg und außen nach oben geneigt. Das ließ ihn so ganz anders aussehen und man konnte es schon fast als einen Makel bezeichnen, der ihn aber noch viel attraktiver machte. 

Seine Nase war klein und eigentlich viel zu weiblich, wenn da nicht diese Nasenspitze mit den breiten Nasenflügeln wäre und dieses Kinn und die Kieferkontur kam auch definitiv nicht von einer Frau. Alles in allem könnte er einfach ein Supermodel sein.

Und wenn man sich die Mühe machte und ganz genau hinsah, entdeckte man an seinem Kinn ein kleines Muttermal, aber durch seine gebräunte Haut wurde dieses fast komplett versteckt.

Zum Vergleich unserer Hautfarben streckte ich meine Hand aus und ließ sie über seinem Gesicht schweben. Ich war definitiv um einiges heller als er, stellte ich fest, obwohl es völlig unrelevant war.

Gerade in dem Augenblick schlug er ohne eine vorherige Warnung einfach die Augen auf. Nichts ließ darauf schließen, dass er wach wurde, sein Körper blieb wie erstarrt und nur die Augenlider bewegten sich.

Schnell zog ich meine Hand zurück und konnte nicht aufhören zu schreien. Entweder weil er mich so sehr erschreckt hat, oder weil er mich gerade eiskalt beim starren erwischt hat. Immerhin ging es ihm da nicht anders, denn wir schrien beide wie am Spieß. Bloß bekam Jiho sich schneller wieder ein und drückte mir dann eine Hand auf den Mund, oder besser gesagt aufs  Gesicht, denn seine Hände waren rießig.

Er schaute sich panisch um und fluchte so leise vor sich hin, dass ich kein Wort verstand.

"Lass mich los!", schnautzte ich ihn  an, nachdem ich es schaffte, seinen Arm von mir wegzuschlagen. Denn alles musste man sich immerhin auch nicht gefallen lassen. 

"Aish! Sei doch leise!", zischte er und verlor in seinem Gesicht schon wieder alle Kindlichkeit. Oh man, wieso hätte er nicht noch eine Weile weiterschlafen können.

Kurz schien Jiho zu überlegen und riss mich dann an meinem Handgelenk auf die Füße und hinter sich her in den Flur.

"Was wird denn das?" Unbeholfen versuchte ich mich zu wehren und dann begriff ich endlich mit einem schmerzenden Herzen, dass ich gerade eiskalt vor die Tür gesetzt werden sollte.

Aber nicht mit mir.

Er nahm meine Jacke vom Haken und drückte sie mir in die Hand, aber ich weigerte mich sie anzunehmen und schaffte es sogar. Allerdings nur, bis Jiho die Wohnungstür aufstieß, mich über die Türschwelle drückte und meine Jacke dann einfach auf mich drauf schmiss.

Ich wollte gerade protestieren, als eine weitere Person in den Flur trat.

"Ist das deine Freundin?", fragte eine alte Frau, die mich begeistert anstrahlte. Das war also Jihos Oma.

"Ja!", meinte ich genauso begeistert wie sie und Jihos Blick flog fassungslos auf mich. Ich ignorierte ihn jedoch und stellte mich mit einer Verbeugung vor.

"Oh, Hannah ist ein schöner Name. Jiho, wie hast du es geschafft, so ein hübsches Mädchen abzubekommen?" , scherzte sie und ich lachte über den schlechten Witz. Jihos Großmutter war mir jetzt schon sympatisch.

"Ääh..." Jiho war mit der Situation komplett überfordert.

"Aber du willst doch jetzt nicht etwa schon gehen, oder? Ich mach uns Frühstück, einverstanden?" Sie schaute mich so hoffnungsvoll an, dass ich selbst dann nicht nein sagen konnte, wenn ich garkeinen Bock drauf gehabt hätte.

Jiho war auch beim Frühstück nicht  gerade gesprächig, aber ich verstand mich wirklich gut mit seiner Oma und sie schien mich ebenfalls zu mögen.

"Ich wusste doch die ganze Zeit, dass du eine Freundin hast, wieso hast du es denn so lange vor mir geheim gehalten?", beschuldigte sie Jiho.

Meinen Kater hatte ich schon fast vergessen und als ich nach dem Frühstück nach Hause lief, hüpfte ich schon fast. Und warum? Weil gerade einfach alles perfekt war.

Bevor ich nämlich gehen musste, drückte Jiho mir einen Zettel in die Hand und nachdem ich diesen auffaltete, kam Jihos Handynummer zum vorscheinen.

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Die Personenbeschreibung von Jiho kommt ziemlich spät ik😂aber in dem Moment hat es einfach gepasst, also habe ich es hier mit reingepackt😊
Und in den nächsten Kapiteln wird wieder mehr über Yoonmin und Baekyeol kommen. Jinah lassen wir jetzt erstmal wieder in Ruhe😂

Idol °beendet°Where stories live. Discover now