Idol °beendet°

[31]📰°Schlagzeile°

PoV. Jimin

Ich konnte es immer noch nicht fassen.
Es war so unglaubwürdig, dass mein Vater gestorben war und ich es selbst dann nicht glauben konnte, als ich wieder aufwachte.

Aber diesmal war ich nicht alleine. Yoongi lag neben mir und schlief ungestört weiter.

Ein schmales Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich strich ihm einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht.

War er wirklich hier?

Mein Blick fiel auf seine leicht geöffneten Lippen, die ich echt gerne küssen würde, aber nicht solange er noch schlief. Denn so konnte ich ihn beobachten, ohne dafür einen komischen Blick zu kassieren.

Lange konnte ich das aber nicht machen, weil er plötzlich seine Augen aufschlug und mich direkt anstarrte.

"Morgen.", brummte Yoongi verschlafen. Er zog mich in seine Arme und vergrub sein Gesicht an meinem Hals.

Ich hätte fast wieder losgeheult, aber ich konnte mich gerade noch zurückhalten.

"Wie geht es dir?", fragte er vorsichtig und bemerkte wahrscheinlich selbst, wie doof diese Frage im Moment klang.

"Mein Vater ist tot, meine Mutter verhält sich komplett merkwürdig und mir geht's scheiße."

Ich sagte das einfach, ohne großartig darüber nachzudenken. Mir war nicht bewusst, dass es Yoongi dann auch schlecht gehen wird.

"Am liebsten würde ich jetzt mit dir irgendwohin, egal wo. Wir könnten in einen Park, oder ins Kino, oder was auch immer wir wollen. Ich will dich so gern ablenken. Aber es geht nicht und das alles nur, weil wir berühmt sind."

Ich nickte. Yoongi hatte recht, wir konnten die Wohnung nicht einfach verlassen.

"Die Presse würde davon erfahren und dann wüssten sie, dass ich nicht in Busan bin. Also werden sie Nachforschungen anstellen und das mit meinem Vater erfahren.", führte ich seinen Gedanken zuende.

"Ich hasse es gerade berühmt zu sein.", nuschelte Yoongi in seine Decke.

Dem konnte ich nur zustimmen.

"Aber wenn uns niemand erkennt?" Langsam legte sich ein Grinsen auf Yoongis Gesicht und ich sah schon, wie ein Plan gestalt in seinem Kopf annahm.

"Das könnte aber echt nach hinten losgehen.", versuchte ich ihn auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen. Wenn wir erwischt wurden, werden wir einige Probleme mit BigHit bekommen.

Yoongi antwortete mir zuerst nicht und schaute konzentriert auf sein Handy. Dann seufzte er und drehte seine Hand so, dass ich den Bildschirm besser sehen konnte.

Es war ein Artikel mit einer dicken Überschrift und einem Bild.

"Ich glaube sie haben schon ihre heutige Schlagzeile gefunden.", meinte Yoongi betrübt und im gleichen Moment erkannte ich Chanyeol auf dem Foto.

Aber er war nicht die einzige Person auf dem Foto, neben ihm stand eine Frau. Wenn man das danebenstehen nennen konnte, da sie gerade dabei waren, sich zu küssen.

"Das...ääh..." Ich wusste garnicht, was ich sagen sollte.

"Es ist nicht so wie es aussieht...", fing er an und erzählte mir alles, was auf der Hochzeit passiert ist.

Ich unterbrach ihn kein einziges Mal und wenn er nicht gesagt hätte, wie Chanyeols Onkel die Frau für den Kuss bezahlte, hätte ich gedacht, es wäre ein ganz normaler Sasaeng gewesen.

"Chanyeol weiß nicht, dass es kein gewöhnlicher Sasaeng war, oder?", fragte ich ihn und bekam ein betrübtes Kopfschütteln als Antwort.
"Dann musst du es ihm unbedingt sagen. Alles."

Yoongi war von der Idee nicht begeistert, aber auch er wusste, dass es richtig wäre, Chanyeol die Wahrheit zu sagen.

"Also, was ist jetzt, wollen wir uns rausschleichen und einen schönen Tag haben?", lenkte Yoongi vom Thema ab, wobei ich dem aber nichts entgegenzusetzen hatte.

"Wohin?", wollte ich wissen und meine Laune stieg ein klein wenig bei seiner Antwort. Wie schaffte er es, mich selbst in traurigen Phasen glücklich zu machen?

"Wohin du willst."

PoV. Baekhyun

Chanyeol und ich teilten uns im Dorm gemeinsam ein Zimmer, also bekam es niemand mit, wenn wir mal ein bisschen mehr Zeit miteinander verbrachten.

Aber gerade konnte ich auf seine Anwesenheit echt gut verzichten.

Er schlief noch immer friedlich, aber ich hätte ihn am liebsten wachgerüttelt und angeschrien.

Stattdessen lag ich in meinem Bett und starrte den Artikel auf meinem Handy an, während mir einzelne Tränen übers Gesicht liefen.

Hat Chanyeol etwa neuerdings eine Freundin?

Eigentlich reichte mir schon die Überschrift, aber ich musste einfach weiterlesen. Dabei wurden es immer mehr Tränen und ich fing an, lauter zu weinen.

So laut, dass es letztendlich Chanyeol hörte und davon wach wurde.

"Hyung, wieso weinst du?", brummte er verschlafen und hatte die Augen erst halb geöffnet.

"Du hast eine Freundin von der ich nichts weiß?", warf ich ihm gleich an den Kopf und wurde langsam wütend.

"Aish!" Sofort richtete er sich auf und klopfte als Aufforderung neben sich auf die Matratze.

Ich zögerte und wollte eigentlich so weit wie möglich von ihm weg, doch letztendlich gab ich dann sowieso wieder nach. Aber seine Hand, die er auf mein Bein legte, schlug ich trotzdem weg.

"Also, dann fang mal an zu erklären.", forderte ich ihn kalt auf, nachdem ich mir die letzten Tränen aus dem Gesicht wischte.

Chanyeol erzählte, dass es ein Sasaeng war und alles machte sogar irgendwie Sinn.

Nur stand in dem Artikel kein einziges Mal das Wort Sasaeng. So wie es hier nämlich stand, war es bereits komplett klar, dass Chanyeol eine Neue hatte. Aber wieso?

"Chanyeol?"

"Ja?"

"Ich verstehe das nicht."

"Was denn?"

Wie konnte Chanyeol da von selbst nicht drauf kommen?

"Dein Onkel ist der einflussreichste Mann wenn es um die Presse in Südkorea geht. Warum sollte er so etwas seinem eigenen Neffen antun?"

Chanyeol machte auf mich den Eindruck, als wäre ihm erst jetzt wieder eingefallen, dass sein Onkel Yejun eine eigene Firma führte und dazu noch die Macht über die Presse besaß.

"Vielleicht ist das ganze nur ein blöder Fehler. Onkel Yejun würde mir sowas nicht antun.", warf Chanyeol ein und verteidigte seinen Onkel.

"Wahrscheinlich." Ich erzählte ihm nichts von meinen Bedenken und stimmte ihm einfach zu.

Dabei konnte ich eigentlich nicht glauben, dass sowas unbeabsichtigt war. Irgendwas stimmte hier nicht und ich werde herausfinden, was genau.