[59]🙈°Schau nicht hin°

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POV. Jimin

Yoongi und ich saßen ziemlich tief in der Scheiße.

Alle hatten sich wieder im Tanzraum eingefunden und unsere geplante Übernachtungsparty wurde von einer fast schon bedrückenden Atmosphäre überschattet.

"Yoongi und Jimin haben euch etwas zu erzählen.", sagte Jungkook mit vorwurfsvollem Tonfall und ließ uns garkeine andere Wahl mehr, als jetzt wirklich alle Karten auf den Tisch zu legen.

Ich verstand ja, dass Jungkook sich hintergangen fühlte, aber verstand er denn nicht, dass wir es ihnen einfach nicht anvertrauen konnten?

Taetae wirkte hingegen von der mehr als nur freundschaftlichen Beziehung zwischen Yoongi und mir nicht sehr überrascht. Hatte er vielleicht schon vorher etwas geahnt?

Es herrschte für einen Moment Stille, aber dann unterbrach ich sie, weil es mir echt unangenehm wurde.

"Wie Jungkook schon gesagt hat, müssen Yoongi und ich euch etwas wichtiges sagen."

Aigoo, ich kann das nicht. Was sollte ich bloß erzählen?

Yoongi, der neben mir stand, kam mir zur Hilfe.

Ich fühlte nämlich eine plötzliche Wärme an meinen Fingern und nach einem kurzen Blick nach unten, sah ich Yoongis Hand nach meiner greifen und umschließen.

"Jimin und ich sind ein Paar."
Er ließ die Bombe ohne weitere Umschweife oder Herumgedruckse  platzen. Wow.

Naja, bekanntlich zog man ein Pflaster schließlich auch kurz und schmerzlos ab.

Es brauchte eine Weile, bis die Worte zu den anderen hindurchsickerten, aber jetzt wussten sie es und dafür gab es kein zurück mehr.

POV. Park Kwon

Wurde ich irgendwie gefragt, ob ich hier anwesend sein wollte? Nein, natürlich nicht.

Dieser Auftragskiller war gerade mal ein Jahr älter als ich und hatte mehr Tot gesehen, als ich in meinem gesamten Leben ertragen könnte. Was musste dieser Mann bloß für eine bemerkenswerte Psyche haben, um diesen Job zu machen? Wie wurde man überhaupt so ein Auftragskiller?

Diese Fragen und noch viel absurdere gingen mir gerade durch den Kopf, doch dann stoppte plötzlich alles...für einen Moment blieb alle Luft in meinen Lungen stehen und ich rührte mich nicht.

Hätte ich eingreifen können? Nein. Hätte ich wegsehen sollen? Ja.

Choi Jiho-ssi setzte das saubere Messer an die bereits verletzte Haut dieses Unschuldigen. Er sah einfach schrecklich aus und ohne erkennbar großen Druck floss ein  Rinnsal an Blut über seine bereits vorhandenen Wunden.

Am schlimmsten waren aber seine Schreie, ich sags euch, sie würden mich noch bis in meine Träume verfolgen. 

Der Mann auf dem Stuhl war ausschließlich in Jeanshose gekleidet, denn selbst seine nackten Füße kamen mit dem eiskalten Steinboden in Kontakt. Er musste schrecklich frieren, dieser arme, unschuldige Mann.

Mein Vater und dieser Auftragsmörder waren hier die wahren Verbrecher, nicht er, das wusste ich einfach. Niemand konnte einem anderen Menschen soetwas antun, außer er war ein Verbrecher oder verrückt. Mein Vater war vermutlich beides.

Er hob nun seine Hand als Zeichen dafür, dass Choi Jiho-ssi mit seinem Handeln aufhören sollte und er ließ sofort von dem Mann ab. Wie ein Hund und sein Herrchen...

"Also, Kim Dang" So hieß er also. "Was hast du uns denn zu erzählen?" Mein Vater schaffte es erstaunlich gut, diese Worte auf eine Art und Weise auszusprechen, dass sie fast schon vertrauenserweckend klangen.

Aber Kim Dang-ssi brachte bloß seine letzte Kraft auf und versuchte meinen Vater anzuspucken, aber natürlich kam er nicht so weit, stattdessen erntete er nur ein amüsiertes Lachen.

Aber mir war ganz und garnicht zum Lachen zumute.

"Wir können das hier kurz und schmerzlos oder auch langsam und qualvoll hinter uns bringen...falls es sein muss. Deine Entscheidung Dang."

Ich war doch in einem scheiß Mafiafilm gelandet.

Kim Dang-ssi wollte tief Luft holen, aber seine Wunden machten ihm ein Strich durch die Rechnung und stattdessen verzog er schmerzerfüllt das Gesicht. Er ließ den Kopf sinken und sackte auf dem Stuhl zusammen. Wahrscheinlich tat es weniger weh, wenn er die Muskeln entspannte. Seine Atmung wurde flacher und ich musste ganz genau hinsehen, bis ich das stetige heben und senken seiner Brust sehen konnte.

"Von mir werdet ihr niemals etwas erfahren." Seine Stimme klang trocken und schwach.

Mein Blick wanderte zu der Wasserflasche auf dem Tisch und meine Finger juckten verlangend, ihm etwas zu trinken zu geben. Ich wollte es, aber ich blieb bloß stehen, während man mir von außen nichts anmerken konnte. Innerlich rief ich jedoch bereits die Polizei an und verriet meinen Vater. Aber das war alles nur in meinem Kopf.

"Ach Kim Dang,", mein Appa redete mit ihm, als wäre er ein dummes kleines Kind, "du weißt, dass du sowieso sterben wirst. Also wieso bist du so scharf darauf, noch andere mit zu nehmen?"

Kim Dangs Augen weiteten sich schockiert und er schüttelte energisch den Kopf, ohne dabei seine etlichen schmerzenden Wunden zu beachten, die wieder aufplatzten.

Er verstand, was Appa ihm damit sagen wollte und Choi Jiho-ssi anscheinend auch, bloß ich blieb dumm. Wie soll man denn jemanden mit in den Tod nehmen?

"Bitte, bitte, tut das nicht!", schrie Kim Dang-ssi und zog an seinen Fesseln, als hätte er auch nur die minimalste Chance auf eine Flucht.

"Oh doch.", bedauerte mein Vater gespielt tragisch und ein boshaftes Blitzen schimmerte in seinen Augen auf.

Da ich den Anblick nicht ertragen konnte, schaute ich weg und mein Blick landete auf Choi Jiho-ssi.

Ich hätte ein genauso hässliches Grinsen erwartet, aber sein attraktives Gesicht konnte wohl von nichts entstellt werden.

Er schaute ausdruckslos und zeigte nichts von seinen Gefühlen, was mich nur noch neugieriger machte und ich wollte zu gerne hinter sein Pokerface schauen. Was ging wirklich in ihm vor?

Choi Jiho-ssi setzte sich plötzlich in die Hocke, die schimmernde Klinge an Dangs Kehle gepresst und selbst als er zu Kim Dang hochschauen musste, strahlte er noch immer mehr Macht aus als sein Opfer.

Er würde ihn doch hier und jetzt nicht einfach so töten oder?

Ich wollte schreien, das Messer aus seiner Hand schlagen, aber nichts davon trat ein. Ich stand immernoch dort in der Ecke, ein Zuschauer des Geschehens, der rein garnichts tat.

Dieser Tag brachte etwas in mir ins Rollen, ein Gefühl, das sich über die Zeit hinweg weiter aufbauschen und mich ewig verfolgen würde. Bis zum Ende. 

Idol °beendet°Where stories live. Discover now