[2]📞°I'm(not)fine°

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Die nächsten Worte waren das Schlimmste, was ich jemals gehört hatte. Es kam mir so vor, als könnten diese Worte überhaupt nicht existieren, so unvorstellbar war es im Moment.

"Jimin, dein Vater...er hatte einen Autounfall und die Ärzte können noch nicht sagen ob er überlebt."

Mein Herz kam dabei einem Stillstand echt nahe und dann flossen auch bei mir unaufhaltsam die Tränen.

"Welches Krankenhaus?"

"Jimin, nein. Du kannst nicht einfach nach Busan kommen...es geht ihm bestimmt bald besser."

"Und was wenn nicht?!", schrie ich und bereute es gleich darauf.

Die Zeit bis zu ihren nächsten Worten kam mir ewig vor und während sie immer leiser wurde und irgendwann selbst das Schniefen aufhörte, flossen bei mir irgendwann auch keine Tränen mehr. Ich war komplett ausgelaugt und geschwächt.

"Die Ärzte sind zuversichtlich.", teilte sie mir mit. "Er wird die Operation überleben und dann kannst du ihn so bald wie möglich besuchen."

Ich wollte widersprechen, wirklich, aber ich stimmte ihr zu, einfach aus dem Grund, weil ich ihr vertraute.

"Ich rufe dich an, sobald ich etwas Neues höre."

Auch dieses Mal widersprach ich nicht.

"Pass auf dich auf, Jimin. Mach dir nicht zu viele Sorgen...du musst dich auf deine Arbeit konzentrieren."

Selbst durch das Telefon konnte ich ihr gezwungenes Lächeln fast schon sehen und im Gegensatz zu ihr wäre ich dazu nicht fähig. Mein Gesicht zeigte überhaupt keine Regung mehr.

Abrupt wurde die Zimmertür geöffnet und Taehyung trat in den dunklen Raum ein. Als er sah, wie ich noch wach war und telefonierte, setzte er sich lächelnd neben mich. Doch dieses Lächeln entgleiste ihm langsam, als er meinen Zustand sah. Also wischte ich mir schnell die restlichen Tränen vom Gesicht und brauchte noch nichtmal um eine Umarmung betteln. Ohne ihm eine Erklärung geben zu müssen, legte er seine Arme um mich und tröstete mich ohne ein einziges Wort.

Ich hatte einfach aufgelegt und mein Handy irgendwo aufs Bett geschmissen.

"Mein Vater hatte einen Autounfall, er wird gerade operiert." Auch wenn er nicht danach fragte, fand ich, dass ich ihm eine Erklärung schuldig war.

Er versuchte nicht, mich mit Worten aufzumuntern. Er versprach mir nicht, dass alles gut werden würde.
Stattdessen drückte er mich noch fester an sich und legte sich in mein Bett, sodass ich jetzt auf seiner Brust lag.

"Danke.", murmelte ich und konnte die Müdigkeit nicht mehr zurück drängen,also schlief ich in Taehyungs Armen ein.

"Ich bin immer für dich da.", meinte ich noch von ihm zu hören, aber vielleicht war ich auch bereits im Schlaf.

Trotzdem gab es im Moment niemanden, den ich lieber bei mir hätte. Tae verstand mich.

~~~~~~

"Taehyung, du hast das Wohnzimmer immer noch nicht aufgeräumt.", hörte ich eine genervte und mir nur allzu bekannte Stimme.

Ich fühlte etwas warmes, bequemes unter mir, dass jetzt nicht mehr ganz so ruhig dalag.

"Was macht ihr da überhaupt?!" Die genervte Stimme verwandelte sich schnell in eine Entsetzte und ich spürte, wie Yoongi uns die Decke weg riss.

"Ich gehe doch gleich aufräumen. Aish, seit wann bist du so drauf.", brummte Taehyung im Halbschlaf und seine Brust vibrierte dabei gegen mein Ohr.

Ich lag noch immer in seinen Armen und es war einfach zu schön. Also krallte ich meine Hände in sein T-shirt, denn ich bemerkte wie er versuchte aufzustehen.

"Jimin, wach auf." Tae rüttelte mich an meiner Schulter, aber ich wollte nur weiterschlafen.

"Du kannst weiterschlafen, okay? Aber ich muss aufstehen."
Widerwillig lockerte ich meinen Griff um ihn und er stand auf. Meine Augen waren noch immer friedlich geschlossen und ich nahm an, Yoongi und Taehyung waren schon längst weg. Aber da täuschte ich mich. Einer war leider immernoch anwesend.

"Was sollte das gerade eben? Schlaft ihr immer so?", fragte Yoongi mich mit einem Ton, den ich nicht zuordnen konnte.

"Und wenn es so wäre."

Er schnaubte und ich öffnete langsam meine Augen.

"Yoongi, ich weiß nicht was du gerade gegen mich hast, aber bitte, lass mich wenigstens heute in Ruhe. Mir geht es nicht gut.", flüsterte ich und bemerkte wie die seelischen Schmerzen wieder hoch kamen.

"Dir geht es nicht gut? Dir geht es nicht gut?!", meinte er wütend und trat näher an mein Bett.

Jetzt wurde ich hellhörig und ich setzte mich langsam im Bett auf.
"Geht...es dir auch nicht gut?", fragte ich ihn besorgt und klopfte auf mein Bett, als Aufforderung, dass er sich setzen sollte. Aber er stand noch immer unbeweglich da.
"Du kannst mir alles erzählen.", sagte ich mit einem leichten Lächeln und sah dabei seinen misstrauischen Gesichtsausdruck.

"Glaub mir, das willst du nicht wissen.", behauptete der Orangehaarige dann einfach und wollte schon wieder den Raum verlassen, aber ich sprang vom Bett auf und hielt ihn am Handgelenk fest.

"Woher willst du das wissen, wenn ich noch garnicht weiß, um was es geht?"
Ich wollte ihn nicht drängen, sich mir zu öffnen, aber mit irgendjemandem musste er reden. Wenn nicht mit mir, dann mit Namjoon oder jemand anderem.

"Manchmal ist es besser, wenn man nicht alles weiß.", erklärte Yoongi mir und löste seinen Arm aus meinem Griff. Aber anstatt gleich zu gehen, starrten wir uns einfach an und ich fühlte mich wie ein Gefangener unter seinem Blick.

Waren seine Augen schon immer so intensiv gewesen?

Geschockt über meine Gedanken drehte ich den Kopf zur Seite und fühlte, wie mein Herz gegen meine Brust hämmerte. Was war das?

Yoongi seufzte und drehte sich schon um, aber dann hielt er nochmal kurz inne. "Vergiss es einfach."
Dann ging er und schloss die Tür leise hinter sich.

Aber was sollte ich vergessen?

Ich verstand ihn nicht, aber ich hatte den Drang dazu. Ich wollte wissen, warum es ihm nicht gut ging und dann würde ich ihm helfen.

Idol °beendet°Where stories live. Discover now