[69]📍°Warnung°

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POV. Choi Jiho

Mit Kwon hatte ich überhaupt nicht gerechnet und ja, so wenig mir das auch gefiel, hatte er mich tatsächlich in der Hand. Es reichten ein paar simple Worte seinerseits und meine Identität würde sofort bei allen auffliegen, einschließlich Hannah.

Also spielte ich sein Spiel mit und entzog meine Hand jedes Mal unauffällig aus Hannahs, falls sie mal wieder auf die Idee kam, nach meiner zu greifen. Ich sah, wie Kwon jedes Mal erleichtert seine Aufmerksamkeit von mir abwendete, nur damit ich dann kurze Zeit später wieder seinen warnenden Blicken zum Opfer fiel.

Dieser ganze Abend war die reinste tickende Zeitbombe und der einzige, der sie kontrollierte, war Kwon.

Doch als mich dann Hannah mit einem fragenden Blick bedachte, schien diese Zeitbombe auf einmal verstummt. „Wollen wir langsam gehen?"

Ich nickte viel zu hastig, aber das bemerkte sie gar nicht.

„Was?! Es ist doch noch viel zu früh.", versuchte Kai uns zum bleiben zu überreden, aber ich hielt mich sicherlich keine Minute mehr länger als unbedingt nötig mit Park Junior im gleichen Raum auf.

Zum Glück ließ sich Hannah von Kai auch nicht überreden und 5 Minuten später zogen wir uns an der Wohnungstüre die Schuhe an.

Ich schlüpfte in meine Jackenärmel und war bereit zum Aufbruch, doch so einfach kam ich nicht davon, denn bevor ich Hannah in den Hausflur folgen konnte, krallte mir jemand sehr unsanft seine Finger in den Arm. Selbst ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass es Kwon war, dieser Mistkerl.

„Du wirst sie jetzt nach Hause bringen und wenn ihr auf dem Parkplatz seid, dann bleibst du in deinem verdammten Wagen sitzen.", befahl er mir zischend und viel zu nah an meinem Ohr, so nah, dass ich kleine Tropfen Spucke abbekam.

Energisch versuchte ich, meinen Arm von ihm los zu reißen, aber bevor ich das schaffte, drehte sich bereits Hannah zu uns um und erblickte schockiert die Szene vor sich.

„Verdammt, Kwon! Lass ihn sofort los!", schimpfte sie mit ihrem Bruder, aber er ließ von meinem Arm nicht ab, sondern zog mich nur noch näher zu sich.

Ganz leise, sodass seine Schwester es unmöglich hören konnte, sprach er eindringlich weiter: „Du wirst heute Abend noch mit ihr Schluss machen und wenn du ihr dabei das Herz brechen musst, dann tu es. Ich werde nämlich nicht viel länger mit ansehen, wie jemand wie du sich in der Nähe meiner Schwester aufhält."

„Das reicht jetzt!" Hannah kam wütend auf uns zu und riss mich von Kwon weg. „Wir gehen.", setzte sie noch kalt hinterher und schlug dann die Türe hinter uns zu.

Schweigend stiegen wir ins Auto. Ich weiß ja nicht, über was sie gerade nachdachte, aber ich war viel zu sehr mit Kwons Worten beschäftigt, als dass ich irgendetwas sagen könnte.

Ich startete wie in Trance den Motor und mein Blick war auf die Frontscheibe geheftet, doch bevor ich losfahren konnte, spürte ich Hannahs Hände auf meinem Gesicht und wie sie meinen Kopf zu sich drehte.

„Mein Bruder ist ein bisschen paranoid, wenn es um mich geht.", erklärte sie und ich brachte ein schiefes Lächeln zustande.

„Sind ältere Brüder nicht immer so?" Ich hatte noch nicht entschieden, ob ich Kwons Worte befolgen sollte oder nicht, darüber musste ich auf der Fahrt nachgrübeln, aber er ließ mir eigentlich so gut wie keine andere Wahl.

„Wahrscheinlich." Hannah lachte und gab mir dann einen kurzen Kuss, viel zu schnell, als dass ich hätte reagieren können.

„Schnall dich an.", sagte ich monoton und fuhr vom Parkplatz weg.

Hannah seufzte, aber tat worum ich sie gebeten hatte und drehte anschließend ihren Oberkörper zu mir, so wie sie es im Auto immer tat. Das war eine dumme Angewohnheit von ihr. „Hast du Geschwister?" Die Frage kam so plötzlich und unerwartet und da ich mich durch den Verkehr fädeln musste, antwortete ich auch nicht sofort.

„Nein." Selbst in meinen eigenen Ohren hörte ich mich wie ein Soldat an, emotionslos und knapp, aber ich wollte jetzt einfach nicht reden.

„Hm, verstehe. Und was genau hat mein Bruder vorher zu dir gesagt?"

„Ist doch egal.", wehrte ich ihre Fragerei ab und mein Kiefermuskel zuckte wütend hervor.

„Nein, ist es nicht.", widersprach sie stur und konnte einfach nicht locker lasse, obwohl ich ihr wirklich dankbar dafür wäre.

Ich schwieg.

„Es hat mich wohl etwas anzugehen, was mein Bruder meinem Freund zu sagen hat, oder nicht?", fragte sie verständnislos und sogar leicht bestürzt.

„Lass uns das einfach wann anders besprechen."

Zum Glück blieb sie nun wirklich still und beugte sich nur kurz vor, um das Radio anzuschalten...immerhin war es dann nicht so gruselig still.

Die Fahrt ging so schnell vorbei, dass ich keine Zeit für das Gewirr in meinem Kopf hatte und als ich den Motor abstellte, wusste ich noch immer nicht, ob ich Kwons Anweisungen folge leisten sollte.

„Kommst du noch mit rein?"

Bevor ich mich stoppen konnte, hatte ich bereits zugestimmt und stieg mit ihr aus dem Wagen aus.

Und wie aus dem nichts, gestand ich plötzlich im Aufzug:„Kwon kennt mich, deshalb ist er so zu mir."

Idol °beendet°Where stories live. Discover now