[95]💧°Nichtschwimmer°

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POV. Hannah

Ich stellte mir den Morgen romantisch, gemütlich und vorallem mit Jiho allein vor. Ich wollte von der Sonne geweckt, oder von Jiho wachgeküsst werden, beides wäre vertretbar, aber die Realität spielte nunmal anders.

Tuuuut, tuuuut, tuuuut

Es gab viele schreckliche Klingeltöne, aber dieser hier war echt unerträglich stumpf...und er gehörte definitiv nicht mir.

Innerhalb weniger Sekunden verstummte der Wecker, aber es war bereits zu spät, er hat mich aus dem Schlaf gerissen.

Ich verzog verschlafen mein Gesicht und zerrte die Decke über den Kopf.

"Tschuldigung.", meinte Jiho kleinlaut und ich spürte, wie die Matratze sich bewegte und der Körper neben mir verschwand.

Ich brummte als Zeichen des Widerstands, öffnete die Augen und griff nach Jihos Handgelenk, welcher bereits am Bettende saß. Bei der Berührung drehte er seinen Kopf zu mir und ich lächelte ihn an. "Bleib hier."

Doch er schüttelte daraufhin den Kopf, stand auf und streckte sich kurz. "Ich muss mich an meinen Fitnessplan halten, ich trainiere jeden Morgen."

Okay, tatsächlich hatte ich mich noch nie gefragt, woher Jiho dieses Sixpack und die ganzen Muskeln herbekam, wahrscheinlich hatte ich es einfach als Nebeneffekt seines Berufs gesehen. Dass er auch privat trainierte, daran hatte ich nicht gedacht.

"Seit du hier bist, hast du jeden Tag in dieser Wohnung Sport gemacht?" Ungläubig schaute ich ihn an und richtete mich ebenfalls auf. Plötzlich fühlte ich mich garnicht mehr so müde.

Auch wenn ich die Antwort längst erahnte, lachte ich trotzdem über sein Zugeständnis.

"Im Haus gibt es doch extra ein Fitnessraum dafür...keine Sorge, es hat dort keine Kameras, die mein Vater konfiszieren könnte.", fügte ich noch hinzu, als ich den bedenklichen Blick seinerseits bemerkte.

Also machten wir uns einige Minuten später auf den Weg ins oberste Stockwerk. Von dort oben hatte man einen noch geileren Ausblick auf die Stadt und es gab nicht nur Laufbänder und andere Gymgeräte, sondern auch einen Pool und den liebte ich einfach am allermeisten. Denn auch wenn ich meinen eigenen Pool auf dem Balkon besaß, konnte ich diesen leider nur im Sommer benutzen.

"Da ist meistens auch niemand oben.", sagte ich im selben Moment als die Aufzugtüren sich öffneten und wir im Gym standen. Tatsächlich wurde meine Vermutung bestätigt und wir waren ganz allein.

Die Sportgeräte und der Pool waren durch eine Glasfront in zwei Räume separiert und ich beäugte Jiho von der Seite, während ich meinen Bademantel öffnete und von den Schultern streifte.

"Nächstes Mal schwimmst du aber mit.", drohte ich schon fast und freute mich insgeheim auf den Anblick, der sich mir dann bieten würde. Jiho, halbnackt, mit nassen Haaren, göttlich.

"Besser nicht.", entgegnete er kleinlaut und schaute unauffällig (zumindest dachte er es wäre unauffällig), meinen Körper an.

Bevor ich anfangen konnte beleidigt zu sein, zog er mich an sich und brachte sein Gesicht nur wenige Zentimeter vor meins. "Ich liebe diesen Bikini." Bevor ich über den Kommentar rot werden konnte, sprach er schon weiter und wechselte mit krassem Umschwung das Thema.

"Ich kann nicht schwimmen."

Überrascht schaute ich ihn an und Jiho redete weiter, was mich bloß noch mehr verblüffte. Sonst hatte er nie gerne von sich erzählt.

"Ich hab den Schwimmunterricht in der Schule immer geschwänzt, damit niemand meine Narben sehen konnte."

Fast schon unbewusst legte ich meine Hände auf seine Brust, denn ich hatte bereits mit eigenen Augen seine Narben gesehen und ich wusste ganz genau, dass sie auch jetzt unter diesem T-shirt waren. Sie würden auch nie mehr verschwinden und diese Tatsache trieb mir die Tränen in die Augen. Nicht aber, weil ich seine Narben hässlich fand, sondern aus einem komplett anderen Grund. Ich mochte mir garnicht Vorstellen, wie viel er darunter gelitten hatte und immernoch litt - sowohl körperlich als auch seelisch.

Damit er meine glänzenden Augen nicht sah, richtete ich meinen Blick auf seine Brust und versuchte erfolgreich, die Tränen wegzublinzeln.

"Woher hast du all diese Narben?", fragte ich zögernd, so wie man es bei einem Tabuthema eben tat.

Und auch wenn er mir antwortete, merkte ich, dass ihm bei der Sache nicht ganz wohl war, denn sein Griff um meine Hüfte verstärkte sich und seine Finger gruben sich in meinen nackten Rücken.

"Die meisten sind von meinem Vater...da war ich noch 8 oder so."

Ich schluckte schwer. Wie konnte man sein eigenes Kind so misshandeln?

"Über die Zeit sind dann noch einige hinzugekommen...gehört halt zum Berufsrisiko."

Er lachte auf, aber es war ein falsches Lachen und ich hatte das Gefühl, schuld an der miesen Stimmung zu sein.

Ich hob den Kopf wieder an und schaute direkt in seine tiefbraunen Augen, in denen ich mich so leicht verlieren konnte.

"Ich werde nicht zulassen, dass auch nur eine einzige weitere Narbe auf deinem Körper landet.", meinte ich und schlang meine Arme um seinen Hals. Ich drückte ihn noch fester an mich und Jiho seufzte zufrieden auf.

"Wie kannst du nur so perfekt sein?", murmelte er mit seinem Kinn auf meinen Kopf abgestützt und bei den Worten wurde mir ganz warm.

"Ich liebe dich.", erwiderte ich und Jiho beugte sich daraufhin zu mir hinunter und verteilte viele kleine Küsse auf meinen Hals, während seine Hände weiter runter wanderten und meinen Hintern kniffen. Automatisch quiekte ich auf und hüpfte, wodurch er sofort meine Oberschenkel packte und mich nun trug. Das hatte er geplant...

Aber es war mir egal, seine Küsse lenkten mich nämlich von allem anderen ab.

Wohlig lächelnd schloss ich die Augen, genoss den Moment und vergrub meine Hände in seinen Haaren. Naja, vergraben konnte man das jetzt nicht nennen, schließlich waren seine Haare sehr sehr kurz.

Ich spürte, dass er anfing zu laufen,  aber mir war egal wohin es ging. Ich wünschte mir bloß, das von letzter Nacht jetzt gleich zu wiederholen.

Meine Sehnsucht steigte noch weiter an, als er plötzlich mit den Küssen aufhörte, nur um dann "Hannah, ich liebe dich so sehr" zu sagen.

Ich kicherte betrunken vor Glück und lockerte meinen Griff. Eigentlich damit ich ihn ansehen konnte, aber daraus wurde nichts, denn plötzlich war sein vertrauter Körper nicht mehr zu spüren - ich flog.

Ich flog und ich fiel, sank ins Wasser hinein und schaffte es gerade noch so, die Luft anzuhalten. Ich hörte das Wasser hochspritzen, blieb für einen Moment unter Wasser und tauchte so schnell wie möglich wieder auf.

Nachdem ich die Oberfläche durchbrach, hörte ich klar und deutlich Jihos Lachen.

"Du Arschloch!", beschimpfte ich ihn lautstarkt und wollte meine strenge Miene beibehalten, doch das klappte nur für einen Augenblick.

Jiho lachte so unbeschwert, hielt sich den Bauch fest und erinnerte mich dabei so sehr an ein kleines Kind, dass ich ihm einfach nicht böse sein konnte.

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Die Story kommt langsam zum Ende, aber keine Sorge, es wird noch ein richtiges Finale geben😝
Ich sag nur: viel Action....

Geplant sind ungefähr noch 20 Kapitel, aber ich hab bloß den groben Plot im Kopf und es kann sich noch was ändern...oder mir kommt noch eine coole Idee, aber ich will Idol wirklich nicht zu sehr in die Länge ziehen😬
Nicht weil ich keine Lust mehr habe, aber es ist jetzt schon viel länger als anfangs geplant gewesen und ich will nicht, dass die Geschichte dann zuuuu lange wird. Versteht ihr was ich meine?

Ja also mal sehen ob es am Ende tatsächlich 115 Kapitel werden (ungefähr)👋😄
Ich bin nämlich grandios im Schätzen😂

Idol °beendet°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt