[28]👁️°erste Begegnung°

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PoV. Choi Jiho

Kein einziger wusste, wie viel Blut an meinen Händen klebte und selbst mein Boss hatte wahrscheinlich schon das Zählen aufgegeben.

Ich hingegen hatte damit noch nichtmal angefangen und würde auch niemals auf die Idee kommen, meinen Opfern Nummern zu gegeben. Es war klar, was dies für Folgen haben könnte und ich wollte mit meinen 28 Jahren noch nicht komplett psychisch am Ende sein.

Ich wollte niemals so erbärmlich enden wie mein Vater und mich selbst umbringen, denn ich verabscheute soetwas zutiefst.

Ich hing mit meinen Gedanken nie einem Menschen nach, den ich gerade umgebracht hatte. Niemals wollte ich mich daran erinnern, wie die Haut an Farbe verlor oder an den Geruch von Blut.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe meinen Job, denn er ist genau das richtige für mich. Nichts kann ich besser als Töten.

Meistens hatte ich nicht viel mit anderen Menschen zu tun und zog mich aus der Gesellschaft zurück, aber hin und wieder wollte ich auch unter Leuten sein, die ich nicht gleich umbringen musste. So wie jetzt.

Meine Cousine Yumi hatte heute geheiratet und zufälligerweise war auch mein Boss auf der Feier anwesend, aber mit ihm sprach ich nichts.

Allgemein wenn ich mich unter Leuten befand, sprach ich nicht viel und hielt mich meistens im Hintergrund. Selbst wenn es meine eigene Familie war. Sie kannten es halt nicht anders von mir.

Aber wenn meine liebe Oma wüsste, was ich beruflich so machte, würde sie komplett ausgeticken und wahrscheinlich an einem Herzinfarkt sterben. Tja, hätte ihre Tochter damals eben nicht jemanden wie meinen Vater geheiratet und mich gezeugt.

"Und wie sieht es mit der Wohnungssuche aus?", fragte meine Großmutter, mit der ich gerade herumstand und ein mehr oder weniger spannendes Gespräch führte.

"Ich muss in 2 Wochen aus der Wohnung draußen sein, aber mach dir keine Sorgen, ich werde schon noch was finden."

"Wenn nicht, dann kommst du für eine Weile zu mir.", bestimmte sie und dafür war ich ihr echt sehr dankbar.

Ich war wahrscheinlich nicht gerade der Beste im Kommunizieren und so hielt ich mich auch heute im Hintergrund und trank das ein oder andere bisschen Alkohol.

Insgeheim war ich irgendwie nur wegen den kostenlosen Getränken gekommen, denn Hochzeiten und Liebe waren totaler Müll in meinen Augen.

Vorallem, da ich die Vorstellung nicht sehr toll fand, dass meine Cousine in eine reiche und gefährliche Familie einheiratete. Schon garnicht in diese Familie.

Irgendwie hatten die Frauen aus meiner Familie einen Hang zu so einer Dummheit. Zuerst meine Mutter, oder besser gesagt tote Mutter, und jetzt noch meine Cousine. Ich musste unbedingt ein Auge auf sie haben, denn die gleiche Scheiße wie meiner Mutter sollte ihr nicht passieren. Ehrlich, ich traute diesem Park Kwon nicht über den Weg.
......
Als ich gerade wieder alleine herumstand, kam meine schöne Cousine Yumi in ihrem weißen Brautkleid mit drei anderen auf mich zu. Zwei Männern und eine Frau.

Ich kippte mir das Getränk den Rachen runter und spürte das Brennen vom Alkohol, aber ignorierte es gekonnt.

"Jiho!", rief Yumi noch etwa einen Meter von mir entfernt, um mich auf sich aufmerksam zu machen.

Ich winkte ihr und verfluchte im Stummen mein Glas, da es jetzt schon wieder leer war. Eigentlich hatte ich echt genügend getrunken, aber mit etwas anderem wollte ich mich auf solchen Feiern nicht beschäftigen.

Jedoch änderte sich das, als ich sah, was genau da auf mich zukam.

So gut es ihr in dem Brautkleid möglich war, umarmte Yumi mich, aber meine Aufmerksamkeit galt jemand ganz anderem.

Um genau zu sein der schönen Frau neben Yumi und den beiden Männern. Eigentlich sogar die wunderschönste Frau der Welt. Aber höchstwahrscheinlich kam mir das in meinem angetrunkenen Zustand so vor.

Ich konnte nicht genau sagen, was mich so sehr an ihr faszinierte. Natürlich sah sie in dem silbernen Kleid, mit den gewellten schwarzen Haaren und dem kindlichen Gesicht aus wie ein Engel. Aber Engel waren nichts für mich, sie passten schlichtweg nicht zu mir.

Was war es dann, was sie so interessant und attraktiv für mich machte?

Ihre Augen waren für eine Asiatin ziemlich groß, vielleicht war es ja das. Aber dann richtete sie ihren Blick auf mich und es war klar, dass es nicht nur ihre Augen waren, sondern ihre Ausstrahlung.

Ich war ziemlich gut darin, Menschen einzuschätzen und dieses Mädchen hier war definitiv nicht so unschuldig, wie es zuerst den Anschein hatte. Sie musste eine schwere Vergangenheit gehabt haben, aber war wirklich gut darin, es zu verstecken, wenn sie das wollte.

Genau so viel hatte ich bereits in den ersten Sekunden über sie heraus gefunden, bevor ich überhaupt ihren Namen kannte.

Dann stellte Yumi mir ihre drei Begleiter vor, aber ich wusste jetzt schon, dass ich sie bald wieder vergessen werde. Namen merken zählte nunmal nie zu meinen Stärken.

Aber für den Augenblick konnte ich mir Chanyeol, Yoongi und Hannah im Gedächtnis behalten.

Wobei meine Intuition mir sagte, dass der letzte Name mir als allerletztes entfallen wird.

PoV. Hannah

Wir waren noch alle viel zu geschockt wegen dem, was gerade passiert war. Es fühlte sich ehrlich gesagt nicht gerade sehr real an, dass eine fremde Frau zu Chanyeol gegangen war und ihn einfach so vor der Kamera küsste.

Ich hätte alles getan, wenn meinem Cousin dafür morgen eine große Schlagzeile erspart geblieben wäre.

Aber bevor wir etwas unternehmen konnten, waren die Frau und der Fotograf schon längst verschwunden.

Es musste einfach geplant gewesen sein, aber wer würde so etwas tun? Wer könnte ein Nutzen daraus ziehen, das Chanyeol in den Medien landete, indem er eine Frau küsste, die niemand kannte? War sie ein Sasaeng?

Natürlich wollten Yoongi und Chanyeol gleich nach dem Vorfall gehen, aber das wäre zu auffällig gewesen, also mussten sie weiterhin hier bleiben.

Um die beiden abzulenken, führte Yumi uns deshalb durch die Gegend und rief dann plötzlich einen Namen, bevor sie auf diesen sogenannten Jiho zulief.

Er war wahrscheinlich Ende zwanzig und wirkte wie ein richtiger Geschäftsmann in dem Anzug.

Dieser Jiho sah echt gut aus, mit seinen kurzen schwarzen Haaren und dem markanten Kieferknochen.

Nur am Rande bekam ich mit, wie Yumi uns gegenseitig vorstellte und dann traf sich Jihos und mein Blick.

Vielleicht hätte ich damit gerechnet, dass ich ihn noch attraktiver fand, aber nicht, dass ich mich von seinen Augen so sehr angezogen fühlte.

Was war das gerade für ein seltsames Gefühl?

Ich kannte diesen Menschen nicht und trotzdem würde ich ihm sofort vertrauen und all meine Geheimnisse erzählen.

Bei dem Gedanken schreckte ich zusammen. Oh nein, das konnte nicht sein. Nicht mal meiner eigenen Familie erzählte ich alles. Also auch niemals, wirklich niemals, einem völlig Fremden.

Idol °beendet°Where stories live. Discover now