[72]👥°Zur Rede gestellt°

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POV. Jimin

Ich sagte den anderen, dass ich alleine zum Studio fahren würde, da ich noch etwas anderes zu tun hatte. Aber genaueres erzählte ich nicht.

Ich hatte Kwon angerufen und um ein Treffen gebeten. Eigentlich hatte ich nicht mit einer Zusage gerechnet, denn wenn er wirklich derjenige war, der den Stick gestohlen hat, dann würde man mir doch nicht über den Weg laufen wollen, oder?

Diese Vermutung keimte in mir die Hoffnung auf, dass Kwon vielleicht doch unschuldig war. Zwar hätte ich dann immer noch nicht den Stick zurück, aber lieber wäre es mir, wenn mein Freund kein Dieb ist.

Ich fuhr mit meinem Wagen in die Tiefgarage von Parkwork und die Secutity an den Drehkreuzen ließ mich sofort in den Aufzug.

Ich fuhr in das oberste Stockwerk und begrüßte die Sekretärin flüchtig, aber sie hielt mich nicht davon auf, das Büro ihres Bosses zu betreten.

Eigentlich gehörte das Büro Kwons Vater, aber statt ihm fand ich ausschließlich Kwon in dem Zimmer.

"Oh du bist schon da.", sagte er überrascht und lächelte schmal.

"Ja, ich muss etwas wichtiges mit dir besprechen."

Er nickte und drückte sich aus dem großen Drehstuhl hoch.

"Lass uns woanders hingehen.", schlug er vor und ich folgte ihm ins Treppenhaus weiter die Treppen nach oben.

"Ich hab noch nie verstanden, warum mein Vater den Aufzug in dem Gebäude nicht gleich bis aufs Dach hat bauen lassen. Früher fand ich es echt nervig, diese ganzen Treppen hoch zu laufen, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt.", erzählte er während wir die Stufen erklommen.

Ich weiß nicht, ob er das jetzt nur so sagte, um die Stille zu vertreiben, aber ich entgegnete seinen Worten einzig und allein mit einem kurzen Laut.

"Du warst hier noch nie oben, oder?", redete er weiter und ich schüttelte den Kopf.

Er stieß die Tür auf und das trübe Tageslicht fiel auf die Treppenstufen und auf unsere Haut. Es war kalt und windig, aber von hier oben hatte man auch einen verdammt guten Ausblick auf die Stadt.

Wir gingen bis nach vorne ans Geländer und lehnten uns dagegen.

Kwon seufzte und fing wieder an zu reden. Wollte er damit eigentlich dem Gespräch ausweichen, weswegen ich ursprünglich hergekommen war?

"Es ist echt schade, dass Yoongi und Hannah nicht mehr zusammen sind."

Der Satz versetzte mir ein Stich ins Herz, auch wenn es keinen Grund für Eifersucht gab.
"Das ist doch schon ewig her. Außerdem, Jiho macht auf mich einen ganz guten Eindruck, also ich glaube, er macht sie wirklich glücklich."

Kwon schnaubte und schüttelte vehement den Kopf. "Er ist nicht gut für sie."

"Hast du nicht gesehen, wie glücklich Hannah bei ihm ist? Das ist doch alles was zählt." Es erstaunte mich wirklich, wie besitzergreifend Kwon war, aber andererseits konnte ich auch nicht sagen, ob das vielleicht einfach sein Charakter war. So gut kannte ich ihn nun auch wieder nicht.

"Ach, wie auch immer, die Sache hat sich sowieso geklärt. Jiho wird sich in Zukunft nicht mal in die Nähe von Hannah trauen." Ich glaube es war ihm bloß unabsichtlich herausgerutscht, denn sofort schaute er mich mit geweiteten Augen an.

"Wie meinst du das?", fragte ich skeptisch und mir war die Drohung in seinen Worten nicht entgangen.

"Du solltest dich da nicht einmischen, okay? Mein Vater ist gegen diese Beziehung, also wird es sie zukünftig auch nicht mehr geben."

Es machte mir Angst, wie viel Macht er seinem Vater zuschrieb, so als wäre er Gott persönlich.

"Wieso sahen die beiden dann gestern noch so glücklich aus?"

"Weil ich unserem Vater erst gestern Nacht davon erzählt habe, darum."

"Du hast sie verpetzt?!", rief ich entgeistert und schlug mir dann die Hand vor den Mund.

Das alles ging mich doch garnichts an verdammt. Ich sollte mich nirgends einmischen, schon garnicht wenn es um diese Familie geht. Mit Parkwork war ich mittlerweile nämlich schon genug verwickelt, da brauchte ich nicht auch noch solche Dramen mit den Parks.

Er schaute mich wütend an und ich verstand, dass dieses Thema damit zuende war, aber war mir sowieso lieber.

"Ähm Kwon?" Wie sollte ich ihn denn am dümmsten Fragen, ob er mich bestohlen hatte und seinem Vater damit den Hintern rettete?

"Du warst gestern in meinem Zimmer, hast du da vielleicht ausversehen etwas mitgenommen?" Ausversehen, na klar. "Mir fehlt nämlich ein USB-Stick."

Er versuchte, seine Fassade nicht bröckeln zu lassen, aber ich sah ihm ganz genau an, dass er wusste wovon ich da sprach.

"Kauf dir doch einfach einen neuen.", versuchte er es und am liebsten hätte ich ihn jetzt ausgelacht.

"Geht aber nicht, da sind nämlich wichtige Sachen drauf.", meinte ich und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.

"Ach ja, was denn?", drängte er mich zu einer Antwort und damit alles preiszugeben.

"Du hast den Stick gestohlen, richtig?" Ich hatte keine Lust auf solche Spielchen.

"Du glaubst wirklich, ich würde dich beklauen?" Kwon lachte, aber es war ein nervöses Lachen.

"Kwon, ich weiß er ist dein Vater, aber du musst das nicht tun. Gib mir jetzt einfach den Stick zurück und ich werde der Polizei nichts davon erzählen. Du weißt, dass ich die Beweise zur Polizei bringen werde, richtig? Ich will nicht, dass du da mit reingezogen wirst."

Ich redete und redete, aber ich hatte das Gefühl, er hörte mir schon garnicht mehr zu, letztendlich drehte er sich nämlich um und lief zur Tür. Er wollte einfach so abhauen?

"Dein Vater ist ein Krimineller! Du machst dich damit mitstrafbar!", rief ich ihm hinterher, aber seine Schritte verlangsamten sich kein bisschen.

"Kwon! Er hat meinen Vater umgebracht!", schrie ich über den Wind und den 10 Meter Abstand hinweg. Er hielt bereits den Türgriff in der Hand, aber meine Worte brachten ihn ins Stocken.

Ich hatte bereits Hoffnung geschöpft, dass er wieder zurück kommen und sich mir öffnen würde, aber das Gegenteil war der Fall.

Ich war alleine auf dem riesigen Parkworkgebäude und die Gerechtigkeit fühlte sich dagegen winzig klein an.

Idol °beendet°Where stories live. Discover now