[23]🌬️°Letzter Atemzug°

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PoV. Choi Jiho

Es gab mehrere Häuser, die alle fast gleich modern aussahen, aber jede Klinik war auf etwas anderes spezialisiert. Auch wenn das System hier ziemlich verwirrend war, wusste ich genau, wo ich hin musste.

Denn ich war gut in meinem Job und erledigte ihn immer gewissenhaft, da würde ich diesmal auch keine Ausnahme machen.

Mein Weg führte mich durch einen Flur in einer der Kliniken. Häufig liefen Krankenschwestern und hin und wieder auch ein Arzt an mir vorbei, aber niemand schenkte mir weitere Beachtung.

Ich sah eben aus wie ein ganz normaler Besucher. Bei diesem Gedanken musste ich leicht schmunzeln. Normal war ich sicher nicht. Aber das mit dem Besucher? Ich hatte wirklich vor, jemanden zu besuchen, auch wenn sich derjenige bestimmt nicht darüber freuen wird.

Nachdem ich um eine Ecke gebogen war, fand ich endlich das richtige Zimmer und drückte selbstsicher die Türklinke herunter, wobei ich mich noch einmal umsah.

Selbst wenn mich jemand gesehen hätte, oder die Kameras alles aufgezeichnet hätten, wäre es für meinen Arbeitgeber ein Kinderspiel, die Beweise zu vernichten.

Aber ich tat einfach mal so, als müsste ich besonders achtsam sein, damit ich nicht den Spaß an der Sache verlor.

Ich betrat den Raum und schloss die Tür hinter mir wieder, während ich ein gespielt freundliches Lächeln aufsetzte. Dann drehte ich mich um und sah einen schon etwas älteren, freundlich aussehenden Mann.

"Oh, ich bekomme Besuch?", fragte mich der Mann, dessen Namen ich kannte. Er hieß Park Yun und weiter wusste ich nicht. Aber mehr musste und wollte ich auch garnicht von ihm wissen.

So war der Job simpler. Man sollte sich jeden auf Distanz halten und niemandem vertrauen. So hatte ich eigentlich schon immer gelebt, auch in meiner Kindheit, also war es nichts ungewöhnliches mehr für mich.

"Hallo Park Yun. Sie kennen mich nicht, oder?", fragte ich ihn freundlich, aber nicht, weil es mich interessieren würde, sondern weil es mein Job war. Mir wurde befohlen, Park Yun auszufragen, wie viel er wirklich wusste und dann meinem Boss alles zu berichten.

"Nein, ich glaube wir kennen uns noch nicht, aber sie kennen meinen Namen. Woher? Und wer sind sie?"
Er war noch immer sehr höflich zu mir und meine Anwesenheit schien ihn nicht zu stören. Zumindest noch nicht.

"Ich bin Choi Jiho. Kennen sie mich wirklich nicht?"

Eigentlich hätte es mich sehr verwundert wenn er mich kannte, aber meinen Boss, den kannte er mit Sicherheit.

"Nein." Wie ich es mir schon dachte.

Ich hatte nicht länger Lust auf dieses Spiel und wollte es endlich beenden, also ging ich auf das Bett zu.

"Vielleicht setzen sie sich ein bisschen zu mir, Choi Jiho, dann können wir uns ja kennen lernen.", bot er mir an und klopfte auffordernd auf die Matratze unter sich.

Aber anstatt mich neben ihn zu setzen, legte ich nur die Hand auf seine Schulter.

"Ich glaube das wollen sie nicht wirklich."

Bevor er noch etwas erwidern konnte, nahm ich eins der Kissen neben seinem Kopf und legte es über sein verwirrtes Gesicht.

Zuerst verstand er nichts, aber dann fing er plötzlich an, sich zu wehren und herumzuzappeln. Also setzte ich meine komplette Kraft ein und presste das Kissen noch stärker gegen sein Gesicht, sodass ihm die Luft weg blieb.

Dabei fiel mein Blick auf die Narbe, die von meiner Hand bis hoch zu meinem Arm führte und unter meiner Kleidung verschwand. Sie war von meinem Vater.

Wut kochte in mir auf und ich stellte mir vor, es wäre mein Vater, der da gerade um sein Leben kämpfte. Er war zwar schon tot, aber leider hatte ich nicht das Vergnügen gehabt, ihn selbst umzubringen.

Der nette Mann schlug immer weniger um sich und irgendwann war es komplett still im Raum. Die Decke raschelte nicht mehr unter seinen Bewegungen und ich glaube für einen Augenblick, hatte selbst ich den Atem angehalten.

Er war tot und konnte nie mehr einen Atemzug tun.

Er war nicht mein Vater, sondern ein sympathischer Mann, das wurde mir erst jetzt wieder Bewusst.

Aber das konnte mir egal sein. Es war mein Job und ich liebte ihn. Oder nicht?

Trotzdem war Park Yun echt ein dummer Mann. So einer hatte echt für meinen Boss gearbeitet? Unfassbar. Was liefen da wohl noch für Gestalten in diesem Unternehmen rum.

Aber egal. Zurück zu meinem Vater.
Mein Vater trug die Schuld für mein beschissenes Leben. Ja, ich hasste es, aber er hatte mich geformt und ich war nicht besser als er es selbst mal gewesen war.

Ich holte wieder Luft und legte das Kissen dahin, wo ich es her hatte. Bevor ich genauso unauffällig das Zimmer verließ, wie ich es betreten hatte.

Ich lief die Flure entlang und verließ die Klinik. Danach hatte ich den toten Mann fast schon wieder vergessen. Schließlich hatte ich besseres zu tun, als meine Zeit mit sowas zu verschwenden. Zum Beispiel musste ich mir noch einen neuen Anzug für eine Hochzeit kaufen, die schon morgen sein würde.

°°°°°°°°
Zuerst wars zwar nicht so geplant, aber die Kapitel werden noch öfter mal nicht nur aus Yoongis und Jimins Sicht sein. Also schonmal als Vorwarnung, falls das jemanden stört🙃

Und Choi Jiho wird auch noch eine größere Rolle spielen (Den Namen hab ich erfunden)

Idol °beendet°Where stories live. Discover now