[68]👀°Diebstahl°

9 2 0
                                    

POV. Park Kwon

„Ich geh mal eine rauchen.", sagte ich mitten in der Pokerrunde, weil ich einfach das Gefühl hatte, der Alkohol allein reichte mir nicht.

Zwischen Jiho und mir flogen immer wieder drohende Blicke hin und her, vor allem wenn meine Schwester nach seiner Hand griff, wollte ich am liebsten aufspringen und ihm eine verpassen. Doch mit reichlich Genugtuung beobachtete ich, wie Jiho jedes Mal seine Hand zurück zog, als wüsste er ganz genau, was in meinem Kopf vorging.

Nichts desto trotz ging mir diese ganze Situation langsam gegen den Strich und um mich abzuregen, trat ich auf den Balkon und kramte mein Feuerzeug aus der Hosentasche.

„Man, komm wieder zurück, wir sind doch ein Team!", rief Chanyeol durch die offene Balkontür, aber als Antwort darauf, zündete ich meine Zigarette an und nahm sofort einen kräftigen Zug.

„Also gut Leute, all in! ALL IN!", hörte ich Chanyeols Stimme so laut, dass die Mieter drei Stockwerke tiefer seine durchdringende Stimme zu hoher Wahrscheinlichkeit auch noch zu hören bekamen. Ich schüttelte missbilligend den Kopf, aber konnte mir das Lächeln nicht verkneifen.

Langsam blies ich den Rauch aus und stützte meine Ellenbogen am Geländer ab, so als würde ich gerade über etwas sehr wichtiges grübeln-was eindeutig nicht der Fall war.

Ich hörte, wie die Balkontür ins Schloss fiel und Chanyeol sich genau in der gleichen Position wie ich, neben mich hinstellte.

„Hyung, was ist los mit dir?" Von mir aus hätten wir gerne noch etwas länger schweigend auf die unbefahrene Straße unter uns starren können.

Von drinnen hörte man nur sehr gedämpft die Stimmen der anderen und sie waren sowieso viel zu abgelenkt, als dass sie uns belauschen würden.

„Nichts." Ich legte meinen Arm um seine Schulter und seufzte auf.

„Verarsche jemand anderen damit."

Ja, ihm konnte ich wirklich nichts vormachen. Genau aus dem Grund rauchte ich in Ruhe meine Zigarette zu Ende und schnipste sie über das Geländer, damit der Stummel irgendwo da unten auf dem Parkplatz landete. Mein Nikotinkonsum war in den letzten Tagen wirklich drastisch angestiegen.

„Ich erzähle dir, was mit mir los ist, wenn du mir sagst, was gerade zwischen dir und Baekhyun abgeht. Habt ihr Streit?" Das war ein wirklich guter Kompromiss und wie erwartet, ging Chanyeol nicht darauf ein, sondern blickte mich sprachlos an.

„Siehst du?" Ich klopfte ihm verständnisvoll auf die Schulter und ließ ihn daraufhin hier draußen in der Kälte zurück.

„Ich muss mal kurz aufs Klo.", sagte ich in die Menge, aber wahrscheinlich hörte mich eh niemand. Das war auch besser so, denn bevor ich die Tür zum Bad überhaupt erreichte, bog ich in ein anderes Zimmer ab.

Vielleicht war es der Alkohol im Körper oder die Zigarette, aber ich war unerwarteterweise sehr ruhig und beherrscht.

Zielstrebig ging ich auf den Nachttisch zu und öffnete die unterste Schublade. Mein Vater hatte mir bereits gesagt, wo ich den Stick finden würde, doch woher er das so genau wusste, wollte ich echt nicht wissen. Wahrscheinlich waren hier irgendwelche Kameras, aber diese Vorstellung war einfach zu krank und ich konzentrierte mich wieder auf die wirklich wichtigen Dinge.

Ich bemerkte erst, dass ich die Luft anhielt, als ich sie erleichtert ausstieß und den USB-Stick triumphierend zwischen meinen Fingern drehte.

Und jetzt nichts wie weg hier.

Ich stopfte den Stick in meine Hosentasche und richtete mich auf, als plötzlich von draußen Schritte zu hören waren und direkt vor dem Zimmer anhielten. Aish.

Zeit um mich zu verstecken, hatte ich keine und bevor ich mich auch nur einen einzigen Zentimeter vom Fleck bewegen konnte, ging die Tür auf und Jimin - der sich an Yoongi abstützte - kam hereingetreten.

Ich starrte für einen Moment lang den betrunkenen Jimin und den fast nüchternen Yoongi an. Naja, zumindest merkte man ihm den Alkohol nicht so sehr an.

„Was machst du hier drin?", fragte Yoongi mich zum Glück nur verwundert und zeigte kein bisschen Skepsis oder Wut.

„Sorry, hab die falsche Tür genommen." Ich lachte gekünstelt und quetschte mich an den beiden vorbei in den Flur und um die Authentizität meines Schauspiels noch zu maximieren, torkelte ich leicht hin und her. Puh, das war nochmal gut gegangen.

Außerdem, Jimin wusste bestimmt sowieso nichts von dem Stick, also wird es ihm auch nicht auffallen, wenn er plötzlich nicht mehr da war...zumindest hatte mir das mein Vater so eingebläut.

Idol °beendet°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt