[81]💬°Motivationscoach°

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POV. Kai

Ich konnte Hannah nicht einfach so in Ruhe lassen. Nicht, wenn noch Hoffnung bestand, dass sie doch zur Beerdigung kam. Auch wenn das Zeitfenster hierfür nicht mehr das größte war, denn die Beerdigung fand in weniger als 2 Stunden statt.

Ihr Cousin Chanyeol hingegen hatte es schon längst aufgegeben, also fuhr ich ganz allein zu Hannahs Wohnung. Für eine Weile fuhr ich mit dem Auto dumm rum, weil ich noch nie zuvor bei ihr zuhause war und erstmal suchen musste.

Aber als ich endlich ankam und dann an der Tür klingelte, machte mindestens für 3 Minuten niemand auf.

Gerade hatte ich mein Handy rausgeholt und wollte ihr schon schreiben, als plötzlich eine undeutliche Stimme durch die Sprechanlage ertönte.

"Hallo? Hannah? Ich bin es, Kai."

Die Tür summte im gleichen Augenblick und gewährte mir den Zugang ins Treppenhaus und den Aufzug.

"Sorry, hätte ich gewusst, dass nur du es bist, hätte ich gleich aufgemacht.", meinte Hannah betreten und ließ mich in ihre Wohnung rein.

"Wieso, wen würdest du denn nicht reinlassen?" Ich zog mir im Eingangsbereich die Schuhe aus, schaute mich neugierig um und bestaunte die moderne und teure Einrichtung.

"Ach, so gut wie jeden." Sie führte mich ins Wohnzimmer und ich setzte mich sofort auf das Sofa.
"Ich bin gerade lieber alleine, deswegen.", fuhr sie beiläufig fort und brachte mir ein Glas Wasser.

"Danke." Wie sollte ich sie nun bitten, mit auf die Beerdigung zu gehen? Über das wie hatte ich mir garnicht so genaue Gedanken gemacht, nur darüber, dass ich es irgendwie machen wollte.

"Du bist so schick gekleidet.", redete sie weiter und brachte mich unbewusst dazu, auf meine Trauerkleidung runterzublicken. Das war, weil ich danach nämlich direkt auf die Beerdigung ging.

"Du gehst auch auf die Beerdigung, wie schön." Auch wenn man das vielleicht so interpretieren könnte, klangen ihre Worte nicht abwertend, im Gegenteil, sie lächelte dabei sogar.

"Ja."

Wenn ich jetzt nicht bald zum Punkt kam, konnte ich auch direkt wieder den Abflug machen.

"Ich kann dich mitnehmen, wenn du magst.", bot ich an, aber handelte mir im Gegenzug nur ein vehementes Kopfschütteln ein.

"Ich habe in der letzten Woche kein einziges Wort mit meinem Vater gewechselt, er denkt glaube ich, dass ich an allem Schuld bin."

"Aber das weißt du doch garnicht mit Sicherheit.", wiedersprach ich.

"Ich kenn meinen Vater, er will mich nicht dabei haben." Für Hannah war das Thema damit schon längst erledigt, aber ich gab nicht so schnell auf. Ich rückte zu ihr und griff nach ihrer Hand, was sie zwar auch zuließ, aber meiner Meinung nach nur widerwillig. Sie fühlte sich sehr unwohl und wich meinem Blick aus, also gab ich ihr ein paar Zentimeter mehr zum Atmen und redete frei heraus was ich dachte.

"Du und dein Bruder wart immer füreinander da, ihr habt euch kaum gestritten und jedes mal, wenn einer von euch Hilfe brauchte, war der andere gleich zur Stelle, das weiß ich. Also warum bist du jetzt nicht für ihn da? Dein Bruder würde wollen, dass du zu seiner Beerdigung kommst, ganz egal was dein Vater davon hält. Weil ganz gleich für wie schuldig euer Vater dich hält, Kwon gibt dir ganz sicher keine Schuld. Ihr seid Geschwister, verdammt, dein Vater kann dir garnichts verbieten."

Ich holte tief Luft und damit Hannah auch Zeit zum verarbeiten hatte, machte ich eine kurze Pause, bevor ich wieder weiterreden wollte. Die zusätzliche Überredung stellte sich aber als komplett überflüssig heraus.

"Okay, du hast recht."

Ich kapierte erst garnichts.

"Okay, ich komm mit.", gab sie nach und lachte währenddessen über meine verwunderte Mimik. 

"Ich geh mich fertig machen, du kannst solange den Fernseh anmachen wenn du willst.", erklärte sie und ging dann aus dem Zimmer, ließ mich dabei ganz sprachlos zurück.

...warum war ich eigentlich kein Motivationscoach geworden?

Idol °beendet°Where stories live. Discover now