[3]💘°Versteckte Gefühle°

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Meine Haltung, meine Mimik, alles verriet mich. Ich war ein miserabler Schauspieler, selbst ein Blinder hätte gesehen, dass es mir nicht gut ging. Genau deshalb versuchte ich erst garnicht, es vor den anderen zu verbergen.

"Mein Vater hatte gestern einen Autounfall, er liegt jetzt im Krankenhaus.", sagte ich in einer seltene und kurzen Stille beim Frühstück.

So, jetzt war es raus.

Für einen Moment wusste niemand, was er sagen sollte, aber dann ergriff Jin als erster das Wort.
"Du solltest zu ihm, Jimin."

"Eomma hat mir nicht mal verraten, in welchem Krankenhaus er liegt. Ich kann nichts machen." Betrübt schob ich das Essen immer weiter von mir.

Vielleicht sollte ich einfach nach Busan und jedes Krankenhaus in der Umgebung absuchen? Nein, viel zu zeitaufwendig, bis dahin wäre es längst zu spät.

"Sie ruft mich an sobald die Operation gut gelaufen ist und die Ärzte wissen, wann es ihm wieder besser geht.", fügte ich noch hinzu und fragte mich im selben Moment, ob ich vielleicht zu schnell aufgegeben hatte. Denn selbst meine Mutter durfte mir nicht verbieten meinen Appa zu sehen.

Aber viel länger konnte ich darüber nicht nachdenken, denn plötzlich meldete sich der Orangehaarige zu Wort. "Und du machst immer was Mami sagt?" Namjoon, der neben Yoongi saß, stieß ihm mahnend mit dem Ellenbogen in die Seite, aber das konnte seine Worte auch nicht mehr ungeschehen machen.

Selbst wenn er mich hasste, was ich langsam wirklich glaubte, hatte er nicht das Recht, soetwas zu sagen.

"Merkst du eigentlich wie aus deinem Mund gerade nurnoch Müll kommt?", hörte ich Hoseok einschreiten und fing sich dadurch einen wütenden Blick von Suga ein.

"Halt dich da raus.", verteidigte sich dieser mit gefährlich leiser Stimme und aß dann weiter als ob nichts gewesen wäre. Aber nicht jeder im Raum wollte Yoongi das durchgehen lassen.

"Ist zwischen euch beiden irgendwas?", fragte Jungkook ahnungslos. Wobei, ich hatte selbst keine Ahnung was Yoongi gegen mich hatte.

"Ja Yoongi, sag doch was dein Problem ist.", forderte ich ihn jetzt auf und bemerkte, wie die Wut in mir langsam stieg.

"Tu nicht so ahnungslos!", rief er und zeigte vorwurfsvoll mit den Stäbchen auf mich.

"Wir haben alle das Recht es zu wissen. Also sag endlich was du aufeinmal gegen Jimin hast.", behauptete Hoseok und bekam wieder den selben vernichtenden Blick zu spüren.

Zuerst erwiderte Yoongi nichts, er erdolchte mit seinen Augen einfach alles und jeden.
"Na bitte, wenn ihr es unbedingt erfahren wollt."

In dem Moment hielt ich unbewusst den Atem an, während die Gedanken in Kürze durch meinen Kopf rasten.

Das Einzige was er mir gesagt hatte, war, dass er mich zu fett und untalentiert fand. Aber das konnte er nicht gemeint haben, niemals würde er das jetzt sagen. Oder?

"Ich weiß nicht ob ihr blind seit, aber..." Für kurze Zeit schien er mit sich zu hadern, aber für meinen Geschmack immernoch zu kurz. Ich wollte nicht wissen, was er diesmal verletzendes sagen könnte.

"es wird mir alles zu viel, das ist mein Problem."

Ich wusste, es war nur ein Teil der Wahrheit, aber der andere blieb mir verborgen. Doch meine Wut gegen ihn verschwand und ich wollte ihm wieder einmal helfen.

Wie lange sollte dieses hin und her noch gehen? Er verwirrte mich und ich wusste dadurch nicht einmal mehr, was ich eigentlich fühlte. Im einen Moment hasste ich ihn, im anderen wollte ich Yoongi helfen und ihn dazu bringen, mich zu mögen.

Ich drehte echt komplett durch.

Bevor jemand etwas sagen konnte, stand Yoongi auf und verließ geräuschlos den Raum.

"Haben wir was falsch gemacht?", fragte Jin betroffen und starrte auf die Tür, durch die wahrscheinlich keiner so schnell wieder reinlaufen wird. Jedenfalls kein Suga.

"Warum ist niemandem früher aufgefallen, dass es ihm wieder schlechter geht? Wir sollten mit ihm reden.", meinte Namjoon und alle stimmten ihm zu, außer einer.

"Nein, lasst ihn erstmal in Ruhe. Ich glaube es hat ihn schon genug Überwindung gekostet überhaupt zuzugeben, dass es ihm nicht gut geht.", erklärte Jin und wieder stimmten ihm alle zu.

Nur ich hielt mich raus und saß still da, in meinen Gedanken versunken, die alle keinen Sinn ergaben.

Waren Yoongis Depressionen schlimmer geworden? Egal was es war, ich musste es jetzt wissen. Also stand ich auf und lief Yoongi nach.

"Hyung, wo gehst du hin?" Hörte ich Jungkook fragen und kurz überlegte ich, bevor ich mich dazu entschied, zu lügen.

"Ich rufe meine Mutter an und dann soll sie mir sagen, wo mein Vater ist."

PoV. Yoongi

Ich war so kurz davor, Jimin den wahren Grund ins Gesicht zu schreien, damit er endlich kapierte.

Aber dann konnte ich den Gedanken nicht ertragen, dass er mich verabscheuen könnte. Oder ebenfalls schlimm, er hätte Mitleid mit mir und käme mit einem, 'Können wir vielleicht nur Freunde bleiben?', daher.

Meine Antwort wäre dann definitiv nein. Ich könnte es nicht.

Jedesmal wenn ich in seiner Nähe bin, habe ich dieses nervige Gefühl und ich werde total nervös. Ich habe keine Ahnung wie er das hinbekommt, aber er macht mich verrückt.

Zuerst wusste ich nicht was das war, weil ich es noch nie zuvor gespürt habe, zumindest nicht so stark. Aber vor ein paar Monaten war es mir dann klar geworden.

Ich hatte Gefühle für Jimin.
Und die ganzen Leute da draußen die jetzt wieder meinen, es wäre etwas wundervolles, die können jetzt alle mal die Klappe halten. Denn das ist es nicht.

Es ist nicht nur die Tatsache, dass er nie im Leben etwas für mich empfinden könnte.

Obwohl, das ließ das zweite Problem eigentlich schon komplett überflüssig werden. Aber ich werde es trotzdem nennen, denn mein erbärmliches kleines Herz hatte trotz Problem Nummer Eins immernoch Hoffnung.

Mal angenommen, Jimin würde auch etwas für mich empfinden, es ginge immernoch nicht.

Weil da auch Problem Zwei war. Wir durften nunmal nicht zusammen sein. Und damit meine ich jetzt nicht, weil wir beide Männer waren, sondern einfach aus dem Grund, weil wir einen Vertrag unterschrieben hatten. Darin hieß es, dass man mit keinem anderen Member eine Liebesbeziehung führen darf. Egal ob hetero oder nicht. Das war die traurige Wahrheit.

Am Anfang habe ich dann immer so getan als wäre nichts. Aber jedes Mal wenn Jimin mich berührt hatte, bin ich komplett durchgedreht. Irgendwann hatte mich das so frustriert, dass ich wütend auf Jimin wurde.

Schließlich war er doch schuld für meine Gefühle. Er hatte dafür gesorgt, dass sich alles veränderte. Also sah ich keinen anderen Ausweg mehr als dafür zu sorgen, dass er mich nun in Ruhe ließ. Aber da ich Jimin gut kannte, wusste ich, der einzige Weg war, dass Jimin lernte mich zu hassen.

Idol °beendet°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt