[116]🌹°Forever°

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POV. Hannah

"Bist du dir sicher, dass du gehen willst?", wollte Chanyeol sich vergewissern und ich nickte felsenfest von meinem Vorhaben überzeugt. Ich hatte bereits viel zu lange gewartet und wenn ich jetzt nicht ging und nach im suchte, würde ich es mein gesamtes Leben bereuen.

"Und du bist dir ganz sicher, dass er dort ist?", hakte Chanyeol weiter nach, fast so als wollte er mich nicht gehen lassen und ja, ich wollte ihn schließlich auch nicht verlassen. 

Mit Tränen in den Augen warf ich mich mitten im Flughafen in seine Arme und versuchte mir sein Geruch und jede andere Kleinigkeit ins Gehirn zu meiseln. "Ja, ziemlich sicher. Mein Vater war ein bisschen dumm, dir das alles zu erzählen. Hätte er besser mal die Klappe gehalten." Ich lachte, aber es hörte sich verdächtig nach einem Schluchzen an.

Als mein Vater zu Chanyeol meinte, dass sein Privatdetektiv nach Jiho suchte, wusste ich sofort, von wem er sprach, suchte ihn auf und presste alles aus ihm heraus, was er über Jihos Standort wusste.

"Pass auf dich auf, kleine Cousine.", nuschelte er an meinem Kopf und ich verpasste ihm sofort einen leichten Stoß gegen den Oberarm.

"Ich bin zwei Jahre älter als du und klein bin ich erst recht nicht."

"Okay Nuna."

Wir zögerten den Abschied mit unserem albernen Gerede nur in die Länge, das wussten wir beide, aber es fühlte sich einfach gut an.

"Aber zu Weihnachten kommst du nach Hause, oder?" Es klang eher wie ein Scherz, aber ich nickte.

"Ich verspreche es." Und ich meinte es ernst. 

Zwar konnte Jiho nicht nach Südkorea zurück, aber ich konnte, wann immer ich Heimweh verspürte, nach Hause kommen. Vorrausgesetzt ich fand Jiho überhaupt.

"Ich werde dich vermissen Yeolih.", versuchte ich ihn aufzuziehen, denn mit diesem Spitznamen hatte ich ihn schon seit Jahren nicht mehr gerufen, ganz einfach weil er ihn nicht mochte. Jedoch beschwerte er sich nicht, sondern drückte mich noch enger an sich. Ich spürte wie sein Körper leicht zitterte und wir weinten leise. 

~~~~~

Das erste was mir auf dem neuen Kontinent auffiel, als ich durch die Drehtür wieder ins Freie kam, war die Hitze und schwüle Luft, die mir sofort entgegenschlug. So als wäre ich gegen eine Wand gelaufen.

Ich war mir noch nicht ganz sicher, wie ich Jiho unter all den Brasilianern hier finden sollte, aber ich hatte ungefähr eine Ahnung, wo er sich befinden könnte.

~~~~~

Fast ein ganzer Monat war in Rio de Janeiro vergangen und es gab keine Spur von Jiho, aber ich hatte noch nicht aufgegeben. Trotzdem schlich sich der Gedanken immer wieder in meinen Kopf, dass er vielleicht schon weitergereist war. 

An diesem Abend suchte ich mir einen abgelegenen Platz am Strand, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Wirklich niemand kam hier her und somit war es nicht das erste Mal, dass ich mich hier wiederfand.

An diesem Abend saß ich auf dem kleinen Felsen und schaute all den Farben zu, die sich im Meer spiegelten und beschloss, noch eine einzige Woche zu bleiben.

Ob ich danach woanders nach Jiho suchen würde, wusste ich noch nicht. Vielleicht wollte er ja garnicht gefunden werden.

Ich vereinsamte hier regelrecht, ich beherrschte nicht die Sprache und hatte so verdammt heftiges Heimweh, dass es fast abnormal war. Meine Arme umschlangen meine Beine, so als könnte es dadurch besser werden, doch stattdessen liefen die ersten Tränen über meine Wange. 

Bloß aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass ich nicht mehr die einzige Person an dem abgelegenen Strand war und sofort versuchte ich mich zusammen zu reißen. Es hätte mir gerade noch gefehlt, dass ein Fremder mich heulen sah.

Die Person blieb stehen, das sah ich ganz genau und ich fühlte mich beobachtet. Verdammt, konnte die Person nicht einfach wieder verschwinden?!

Gereizt schaute ich letztendlich diesen Typen an, der noch über 100 Meter entfernt stand, aber ich sah ohne Zweifel, dass sich unsere Blicke trafen und wir uns sofort erkannten.

"Jiho?", murmelte ich und konnte meinen Augen nicht trauen. Jetzt wurde ich auch noch verrückt?

Aber selbst nach mehrerem Blinzeln stand er noch da und dann hörte ich meinen Namen. "Hannah!", rief er und rannte auf mich zu.

Ohne Zweifel, das war Jiho.

Als er endlich bei mir ankam, packte er meinen noch immer starren Körper und wirbelte mich durch die Luft. "Du hast nach mir gesucht?!" Er drückte mich nun ganz fest an sich und ich konnte garnicht in Worte fassen, wie sehr ich ihn vermisst hatte, aber soviel konnte ich sagen: Ich verspürte kein Heimweh mehr.

"Ja und nochmal haust du mir nicht ab, das ist jetzt schon das zweite Mal.", ermahnte ich ihn, aber in einem sehr milden und sanften Tonfall.

"Ich schwörs dir hoch und heilig...aber..." Was sollte denn jetzt dieses Zögern bedeuten? 

Ich befreite mich aus seiner Umklammerung, damit ich ihn endlich ansehen konnte. Irgendwie hatte er sich verändert. "Du hast deine Haare wachsen lassen.", warf ich ein und fuhr ihm zum ersten Mal überhaupt durch die Haare, davor waren sie nämlich so kurz gewesen, dass sie gerade so durch die Kopfhaut lugten.

"Ja, aber Hannah...hör zu, ich werde wahrscheinlich mein gesamtes Leben auf der Flucht verbringen müssen, willst du so wirklich leben?" Er schaute mich ernst an, als hätte ich eine andere Wahl, aber ich hatte keine.

"Ich würde überall mit dir hingehen.", bekraftigte ich und falls ihm das nicht genug sein sollte, fügte ich noch hinzu: "Weil ich dich zu sehr liebe, als dass ich dich grundlos ziehen lassen könnte."

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THE END

(EPILOG👇)

Idol °beendet°Where stories live. Discover now