[22]🔙°Gewohnheiten°

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PoV. Jimin

In dieser Nacht hatte ich nicht wirklich viel Schlaf bekommen. Nachdem mein Vater aufgelegt hatte, waren Hoseok und Taehyung ins Bett gegangen und ließen Yoongi weiter auf dem Sofa schlafen.

Aber bevor ich gegangen war, hatte ich noch kurz gezögert und wollte ihm einen Kuss auf die Wange geben, aber irgendwie hatte ich es dann doch gelassen. Vielleicht war ich ja zu scheu gewesen.

Am nächsten Morgen lag ich wach im Bett und dachte zu 90% nur an ihn. Obwohl ich mich schlecht fühlte, dass dadurch nurnoch 10% für meinen Vater übrig blieben, ändern konnte ich es eh nicht.

Das glückliche Gefühl überwiegte alles Schlechte und hibbelig verließ ich mein Bett und zog mich an.

Der mangelnde Schlaf kümmerte mich nicht, ich wollte nur sehen, ob Yoongi schon wach war oder immernoch auf dem Sofa schlief.

Anders als ich, befand sich Tae am anderen Ende vom Raum noch im Tiefschlaf, denn er gab keinen Mucks von sich.

Nachdem ich mich hastig angezogen hatte, lief ich eilig ins Wohnzimmer und stellte enttäuscht fest, dass zwar Jungkook und Jin dort saßen, aber kein Yoongi weit und breit.

Die beiden bemerkten wohl meinen suchenden Blick und Jin schlürfte noch kurz an seinem Kaffee, bevor er zu reden anfing.

"Yoongi ist in der Küche. Aber ich würde ihm an deiner Stelle nicht über den Weg laufen, er ist schlecht gelaunt."

Ich schaute etwas verwirrt drein und Jungkook beendete Jins Erklärung.

"Er hat wohl nicht so gut geschlafen."

PoV. Yoongi

So eine Scheiße. Mein Nacken schmerzte höllisch von dieser unbequemen Schlafposition und meine Augen fielen mir auch die ganze Zeit zu.

Also stand ich vor der Kaffeemaschine und füllte jetzt schon zum dritten Mal meine Tasse voll. Den Kaffee kippte ich mir dabei fast komplett schwarz runter.

Am besten ging ich nochmal eine Runde schlafen, aber diesmal in einem richtigen Bett.

Doch als ich mich von der Küchentheke umdrehte und den Raum verlassen wollte, sah ich jemanden im Türrahmen stehen.

Er schaute mich nur verunsichert an, aber ich schenkte ihm daraufhin ein breites Lächeln. Ich konnte nicht anders als glücklich darüber zu sein, Jimin zu sehen.

"Bist du nicht müde?", fragte ich ihn erstaunt, dass er schon auf war.

Er schüttelte zwar den Kopf, aber ich merkte ihm an, dass es nicht ganz der Wahrheit entsprach.

"Du solltest wieder schlafen gehen.", meinte ich und bemerkte die Augenringen, die jetzt bei Jimin zu sehen waren. Ich sah wahrscheinlich auch nicht besser aus.

Aber er schüttelte nur wieder den Kopf und kam näher auf mich zu, so nahe, dass ich nervös wurde. Das störte mich, denn ich wollte in seiner Anwesenheit nicht so nervös sein.

Anstatt auf mich zuzulaufen, wie ich es mir insgeheim erhofft hatte, ging er bloß an mir vorbei und holte sich selbst einen Kaffee.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also schaute ich nur zu, wie er sich an den Küchentisch setzte und seinen Kaffee trank. Dabei vermied er ganz offensichtlich meinen Blick.

"Ich versuche noch ein bisschen zu schlafen.", murmelte ich und hoffte, man konnte mir meine Enttäuschung nicht anmerken.

Was hatte ich eigentlich erwartet? Dass er mir fröhlich in die Arme fiel und mir am besten auch gleich noch sagte, dass er mich liebte? Lächerlich.

Trotzdem spürte ich wieder diese Enge in meiner Brust und sie breitete sich wie das purste Gift aus.

PoV. Jimin

Er ging aus dem Raum und ließ mich enttäuscht zurück. Aber dafür war ich selbst verantwortlich. Ich wusste gerade einfach nicht was ich tun sollte und war zu feige ihm auch nur in die Augen zu sehen.

Mein Griff um die Kaffeetasse verkrampfte sich und ich setzte die Tasse etwas unsanfter als normalerweise ab.

Ich war kein Feigling.

Also stand ich selbstsicher auf und lief durch den Flur, bis ich an einer Tür ankam, hinter der es mucksmäuschenstill war.

Aber als ich sie öffnete, war der Raum nicht leer, denn Yoongi lag zusammengerollt auf seinem Bett.

Nur seine orangenen Haare lugten unter der Bettdecke hervor und er reagierte nicht darauf, dass ich das Zimmer betreten hatte.

Vermutlich war er schon eingeschlafen. Aber sollte ich ihn dann nicht in Ruhe lassen?

Ich zögerte kurz und mein Blick fiel auf das andere Bett. Namjoon schlief nicht mehr und war auch sonst nicht anwesend, also könnte es ihn nicht stören.

Ich fasste all meinen Mut, schloss die Tür hinter mir und tapste lautlos auf Yoongi zu.

Zögernd setze ich mich aufs Bett und hielt unbewusst die Luft an, während ich unter die Decke krabbelte und zwischen Yoongi und mir nur einen kleinen Spalt Platz ließ.

Ich schaute auf seine Schultern, die sich jetzt nicht mehr gleichmäßig zu seinem Atem hoben und senkten. Er war noch wach.

Das wurde auch dadurch bestätigt, dass er leise grummelte und dann die Bettdecke über seine orangenen Haare zog.

Ich musste schmunzeln, weil er anscheinend nicht begriffen hatte, dass ich es war. Also tippte ich ihm leicht gegen die Schulter.

"Namjoon lass mich schl-", er unterbach sich mitten im Satz selbst und drehte sich endlich zu mir um.

Eine besorgte Miene konnte ich mir bei seinem müden Anblick nicht verkneifen, aber Yoongi bemerkte nichts davon und schaute mich nur überrascht an.

"Jimin." Seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln und bei seinen tiefbraunen Augen wurde mir ganz Warm uns Herz.

Ich dachte immer so etwas würde es nicht geben, aber nach jahrelanger Freundschaft hatte er aufeinmal eine ganz andere Bedeutung und einen noch viel höheren Stellenwert in meinem Leben.

"Was machst du hier?", fragte er verwundert aber auch ein bisschen belustigt.

Es war offensichtlich, dass er sich genau wie ich daran zurück erinnerte, wie Yoongi das immer gemacht hatte. Suga war nachts immer in mein Bett geschlichen. Er war es, der immer von Albträumen geplagt wurde, auch jetzt noch. Nicht ich.

Also ja, was machte ich hier eigentlich?

"Ich will bei dir sein."

Sugas Mundwinkel zogen sich noch weiter zur Seite und dann sah ich seine Zähne und das breite Grinsen.

"Du bist so süß.", meinte er und griff unter der Bettdecke nach meiner Hand.

"Ich weiß.", behauptete ich gespielt hochnäsig und brachte ihn damit zum Lachen.

Kurz schauten wir uns einfach nur glücklich an, wobei ich bemerkte wie ihm fast die Augen zufielen.

"Lass uns noch ein bisschen schlafen.", schlug ich vor und Yoongi nickte sofort und schloss die Augen. Er zog mich an meiner Hüfte noch näher zu sich und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.

Es dauerte nicht lange bis ich eingeschlafen war und endlich wieder richtig gut schlief. Genau wie früher mit Yoongi eben immer. Damals war es fast schon wie eine Gewohnheit gewesen, dass wir im gleichen Bett schliefen und ich hatte es echt vermisst.

Idol °beendet°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt