[5] 🌈 °Gay°

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PoV. Yoongi

"Ja, er. Ich bin anscheinend schwul."

So jetzt war es raus.

"Oder, naja, ich habe mich sonst noch nie zu einem Mann hingezogen gefühlt. Ich habe echt keine Ahnung, was er mit mir macht."

Meine Stimme wurde zum Schluss hin immer genervter und verzweifelter. Hoffentlich lachte mein bester Freund mich jetzt nicht aus.

Würde er es einfach so akzeptieren, dass ich in einen Mann verliebt war?

Er ließ mich ewig warten und ich wollte schon die Stille brechen, als er endlich anfing zu reden.

"Yoongi, wann müsst ihr zum Musikvideodreh?"

Wollte er jetzt ernsthaft vom Thema ablenken?

"In ein paar Stunden erst, wieso?"

"Ich komme rüber. Ich muss dir nähmlich auch etwas wichtiges sagen."

PoV. Jimin

Ich konnte mich nicht mehr beruhigen und auch wenn ich mich eigentlich ausruhen sollte, musste ich jetzt einfach etwas tun.

Es war die einzige Möglichkeit, meine ganzen Sorgen wenigstens für eine Weile zu vergessen.

Also zog ich mich um und lief in den Tanzraum.

Dort schaltete ich die Musik ein und hörte ab da an nicht mehr auf zu tanzen. Ich brauchte das jetzt einfach und bemerkte nicht mal, wie mein Herzschlag raste und mein Körper schwächer wurde.

Alles was zählte war, diese nervigen Gedanken loszuwerden. Ich wusste nähmlich nicht, ob ich mich freuen sollte, dass es meinem Vater gut ging oder ob ich wütend sein sollte, weil meine Mutter mich ohne jede Reue belog.

Aber selbst wenn ich dieses Problem nicht hätte, wäre da immernoch Yoongi, der leider im Moment am meisten Gehirnkapazität einnahm.

Wie schaffte er das bloß?

Meine Tanzschritte wurden immer aggressiver und mir wurde immer wärmer.

"Verdammt, Yoongi!", schrie ich und fiel schweratmend auf den Boden. Ich blieb einfach liegen und wartete, bis mein rasender Puls sank. Meine Augen waren geschlossen, ich wäre am liebsten ewig so liegen geblieben.

Ich presste meine glühende Wange auf den kalten Boden und wollte nurnoch schlafen.

Die Musik lief immernoch durch die Boxen und ich versuchte den Text im Kopf mit zu summen. Aber das gelang mir nicht. Dafür wühlten mich meine Gedanken viel zu sehr auf.

"Jimin?!", rief jemand ungläubig nach mir und ich versteifte mich sofort.

Verdammt, ich dürfte eigentlich nicht hier sein. Für den Musikvideodreh mussten wir ausgeruht sein.

"Was machst du da?"

Schnell setzte ich mich auf und bemerkte, wie sich alles drehte, aber dann sah ich ihn endlich.

Ich suchte nach einer logischen Ausrede, aber ich fand keine um Hoseok überzeugen zu können.

Doch das war auch garnicht nötig.

"Ist es wegen deinem Vater?"

Ich nickte und stand dann auf, um meine Wasserflasche zu holen. Meine Beine zitterten und mein Atem hatte sich noch immer nicht komplett beruhigt. Aber ich konnte zum Glück sagen, dass es mir nach dem Sport trotzdem besser ging.

"Ich habe meine Mutter nochmal angerufen und sie meinte, mein Vater würde mich nicht sehen wollen, aber er wird wieder gesund.", erklärte ich ihm die Ereignisse und brachte ihn auf den neuesten Stand.

"Hä, was? Wieso sollte er?"
Hoseok setzte sich neben mich an die Wand und stützte die Ellenbogen auf die angewinkelten Knie ab.

"Ich habe keine Ahnung, aber ich glaube sowieso, dass sie lügt."

"Er hätte keinen Grund dich nicht zu sehen. Jimin, das ist wirklich scheiße von ihr, aber wenn er in ein paar Tagen aus dem Krankenhaus entlassen wird, weißt du den Grund für ihre Lügen. Zerbrech dir daran jetzt nicht den Kopf.", meinte Hoseok und legte den Arm um meine Schulter.

Er hatte recht. Wenn sie meinen Vater entließen, würde ich die ganze Wahrheit von ihm erfahren. Eine andere Wahl hatte ich jetzt nicht.

"Aber zuerst solltest du duschen gehen.", sagte er und rümpfte lachend die Nase.

Ich lächelte und stand dann auf, um zur Tür zu laufen. Aber dann wandte ich mich um und sah Hoseok nachdenklich an die Decke starren.

"Hoseok?" Er drehte seinen Kopf ruckartig zu mir. "Danke."

Er lächelte mich an und ohne ein weiteres Wort verließ ich den Raum und ging sofort in das nächstgelegene Badezimmer.

PoV. Chanyeol

Verdammt. Hoffentlich war Yoongi jetzt nicht wütend auf mich. Schon seit Jahren war er mein bester Freund und ich hatte nie Geheimnisse vor ihm, aber vor ein paar Tagen änderte sich das schlagartig.

Schnell zog ich meine Schuhe an und wollte gerade aus der Wohnungstür treten.

"Chanyeol, wo bist du?!", hörte ich Baekhyun noch verschlafen rufen und verließ leise fluchend das Apartment. Ihm konnte ich jetzt sowieso nicht gegenüber treten. Schon bei dem Gedanken daran, wurden meine Wangen rot.

Ich nahm den Aufzug ins Erdgeschoss und rannte fast schon über die Straße zum gegenüberliegenden Gebäude.

Hoffentlich war Yoongi jetzt nicht wütend auf mich.

Nervös klingelte ich an der Tür und nur ein paar Sekunden später wurde sie von Yoongi aufgerissen.

Ich lief einfach in die Wohnung und drehte mich dann fragend zu meinem besten Freund um.

"Gehen wir in mein Zimmer."

Also ging ich in sein und Namjoons Zimmer und schmiss mich dort auf Yoongis Bett.

"Okay, ich habe dir da was verheimlicht.", fing ich an zu erzählen und wusste nicht, wie meine Erklärung weitergehen sollte.

"Und das wäre?" Als ich eine Pause machte, drängte er mich weiterzusprechen.

"Das wäre...naja, eigentlich das gleiche wie du. Nur...ist es dann doch wieder anders.", stotterte ich herum.

Es war einfach schwer, es auszusprechen.

"Ich glaube auch ich bin schwul.", sagte ich dann schnell und war erleichtert, es endlich hinter mir zu haben.

Yoongi reagierte zuerst nicht, er saß einfach nur da und starrte mich ungläubig an.

"Du glaubst?", fragte er mich dann kritisch und ich sah ihm an, wie surreal im das Gespräch gerade vorkam. Mir nämlich auch.

Aber ich wollte ihn nicht im Dunkeln lassen, sondern ihm alles erzählen. Dazu gehörte auch, warum ich dachte, dass ich schwul bin.

"Es gibt da jemanden...und ich fühle mich zu ihm hingezogen. Oder ich liebe ihn, keine Ahnung."

Mein Herz schlug allein bei dem Gedanken an ihn schon wieder dreimal so schnell.

"Ich will dich nicht anlügen, also werde ich dir auch nichts verheimlichen."

Ich atmete tief durch und starrte bei meinen nächsten Worten die Bettdecke unter mir an.

Idol °beendet°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt