Der Beginn

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Damon's PoV

Das kann ja wohl nicht wahr sein, dachte ich. Da versuchte ich Elena zu helfen, mit ihrem Blutdurst klar zu kommen und was tat sie? Mir wieder einmal Absichten unterstellen. Okay, ich war schon zufrieden, dass sie mit mir getanzt hatte, doch sie tat ja gerade so, als hätte ich versucht ihr an die Wäsche zu gehen. Die Häschen-Diät klappte bei ihr nun mal nicht. Voraussichtlich wegen des Doppelgänger-Blutes. Aber meine Ideen sind ja eh immer die schlechtesten. Ich konnte es nicht mehr hören. Ohne Ric fühlte ich mich tatsächlich leer. Alleine saß ich an der Bar und trank meinen Bourbon. Sobald mein Glas leer war, kippten Matt oder Jeremie mir einen nach, je nach Dienst. Wenn ich nicht grade um Hilfe gebeten wurde, wollte sie auch keiner haben, so viel hatte ich nun verstanden. Jetzt, wo der Vampirjäger und dieser dämliche Pfarrer tot waren, konnte ich wenigstens wieder in Ruhe hier sitzen. „Hey, alles gut?“, erklang Caroline's Stimme neben mir. Für einen Vampir war ich heute ziemlich betrunken, also einer meiner schlechten Tage. Ich runzelte die Stirn und sah sie an. „Kannst du das Schild nicht lesen? Auf den steht: „Lass mich in Ruhe und ach ja, mach mich wenn dann nur fertig, weil ich versuche Elena Kontrolle beizubringen.““ Caroline verdrehte die Augen. „Willst du nicht lieber nach Hause gehen? Elena weint schon wieder, weil sie,“ Caroline senkte ihre Stimme. „du weißt schon, den Jäger getötet hat.“ Ich zuckte die Achseln. „Mir doch Peng, sie hat doch den Held Stefan an ihrer Seite. Oder kann Mr. Bunny-Diät ihr etwa keinen Trost mehr bieten?“ Ich musste tatsächlich über diesen flachen Witz lachen. Vielleicht sollte ich wirklich gehen. Ich hatte mehr als genug getrunken. Vampir-Barbie sah mich durchdringend an und sagte: „Sei nicht so, Damon. Du liebst sie, das wissen wir alle. Und ich für meinen Teil weiß auch, dass du nur versucht hast ihr zu helfen. Okay, vielleicht mit einem kleinen Hintergedanken, aber das wird Elena auch noch verstehen, wenn sie erst wieder klar denken kann.“ Sie runzelte die Stirn. „Streich das letzte. Vor zwanzig Minuten hat Stefan mich angerufen, dass Elena weinend in seinem Zimmer sitzen würde und er zu Bonnie fahren wollte, um sich Rat zu holen. Aber das ist doch Elena's Stimme, die ich hier höre,oder?“ Gemeinsam drehten wir uns herum. Elena stand in einem ihrer Schlafanzüge an der Tür der Bar. Sie tanzte mit geschlossenen Augen und summte den Rhythmus des Liedes mit. Tyler, der ebenfalls an der Tür stand und sie mit offenem Mund anstarrte, zuckte auf unseren Blick hin die Achseln. Seufzend stürzte ich meinen wohl nun letzten Drink herunter und ging mit Caroline auf Elena zu. Matt, der sie auch bereits bemerkt hatte legte ihr eine Jacke um die Schultern und sagte: „Elena, du hast nur einen Schlafanzug an! Elena?“ Anscheinend reagierte sie nicht. Seit gestern war sie äußerst komisch. Jeremie hatte mir erzählt, dass sie wohl zu Hause einen Anfall hatte, in dem sie überall Blut sah, sowohl in ihrem Zimmer, als auch im Bad und dann plötzlich Katherine aufgetaucht wäre. Allerdings war letzteres so unwahrscheinlich wie alles andere. Wie alle wussten, war Katherine in der Nacht verschwunden, in der sie mir das Heilmittel für meinen Werwolf-Biss überbracht hatte. Wobei Stefan eine Andeutung gemacht hatte, dass er sie in Chicago getroffen hatte. Naja, war auch egal. Sie war auf keinen Fall in Mystic Falls, wenn Klaus noch hier war. „Elena!“ Caroline schüttelte sie heftig, jedoch ohne Erfolg. Ich schob Caroline beiseite und gab Elena eine schallende Ohrfeige. Augenblicklich blieb sie still stehen. Blinzelnd sah sie mich an, befühlte ihre glühende Wange, sah sich um, an sich herab und fragte: „Wie komme ich hier her? Und warum trage ich einen Schlafanzug? Hast du mich geschlagen?“ Letzteres stieß sie sauer hervor. Und so wusste ich, dass meine Nacht noch nicht zu Ende war und es dringend Zeit für Nachforschungen und eine Krisensitzung war. Kurzerhand schob ich Elena nach draußen und bedeutete den anderen mir zu folgen, zeitgleich nahm ich mein Handy zur Hand, um meinen Bruder anzurufen.

Melissa's PoV

Langsam musste es doch mal gut sein, mit den Tränen, die ich vergoss seit ich Deutschland verlassen hatte. Gestern wurde es real. Meine Möbel wurden geholt. Meine Kleidung. Heute fahre ich mit meinem BMW Z3 nach Mystic Falls. Niemand hat mich dazu gezwungen, die Zeit heilt alle Wunden. Doch dies sollte mein neues Leben werden. In Deutschland, war alles grausam, alles und jeder, der mir etwas bedeutet hatte war tot. Außer Wonder, mein 25 Jahre alter Kater, der sicherlich auch nicht mehr lange durchhalten würde. Traurig warf ich seinem Katzenkorb auf dem Beifahrersitz einen Blick zu. Viel zu oft und zu lange schlief er am Tag. Das Essen reduzierte er bereits und trotz der Blasensteine rieten die Ärzte davon ab, ihn noch zu operieren. Sein Herz sei schon zu schwach sagen sie. Ach ja, meine Freundin Alina ist die einzige, die mir in Deutschland geblieben ist. Sie hat gestern so geweint, dachte ich. Aber trotzdem hatte auch sie mich dazu gedrängt an der Universität hier in England studieren zu gehen. Das geerbte Geld, hatte ich fast vollends für das Haus ausgegeben, welches ich in Mystic Falls gekauft hatte. Für seine Größe war es ein Schnäppchen. Was ich mit all den Zimmer anfangen würde, das wusste ich noch nicht. Ich war nun 21 Jahre alt. Meine Mutter verlor ich mit einem Jahr, meinen Vater vor einem Jahr. Mein Bruder starb bei einem Autounfall. Ein Selbstmörder! Ein Falschfahrer, dieser Dreckskerl. Er war damals, vor genau 4 Jahren mit dem Auto absichtlich auf der falschen Seite auf die Autobahn gefahren. Vollkommen betrunken und zugedröhnt, mit überhöhter Geschwindigkeit erfasste er frontal den Wagen meines Bruders. Nach dem Aufprall, das hatte die Obduktion ergeben, lebte Markus noch. Doch das Feuer, welches ihn bei lebendigem Leibe verbrannt hatte, das hatte ihn letztlich umgebracht. Der Falschfahrer, er überlebte dieses Spektakel. Und leider sah das Gesetz in Deutschland für betrunkene oder unter Drogeneinfluss stehende Täter strafmildernde Umstände vor, so dass er nur drei Jahre Bewährung bekam und sich in psychiatrische Behandlung begeben sollte. Nach Markus tot begann man Vater zu trinken und verlor alles, seinen Job, seine Freunde. Als dann noch seine neue Lebensgefährtin, meine Stiefmutter mit einem anderen Kerl verschwand, da war für ihn alles vorbei. Man konnte nicht mehr mit ihm reden. Er aß kaum noch, rauchte, verbarrikadierte sich in seinem Zimmer. Das einzige, was ihn noch etwas aufrecht erhielt, war seine geheime Nebentätigkeit, in die er auch mich und Markus... Ein Krachen riss mich aus meinen trüben Gedanken. „Oh Gott, was war das?“, rief ich panisch. Wonder fauchte gereizt. Ich fuhr rechts ran und stieg zitternd aus. Hinter mir kam ebenfalls ein Auto zum Stehen. Weit und breit war sonst, durch den Regenschleier nichts zu erkennen. Eine Frau, um die Mitte 40 stieg aus dem hinteren Wagen. „Hallo, ich glaube Ihnen ist ein Reifen geplatzt!“, sprach sie mich auf Englisch an. Ich war zum Glück immer schon gut in Englisch gewesen, das hatte ich meiner Stiefmutter zu verdanken. Sie war bedacht darauf uns zweisprachig auf zu ziehen, da sie selbst diese Erziehung genossen hatte. Gemeinsam gingen wir um mein Auto herum. Und siehe da, hinten links, ein Reifenplatzer. Das hatte mir noch gefehlt! Es stellte sich heraus, dass die Frau, der Sheriff von Mystic Falls war. Elizabeth Forbes. Gemeinsam räumten wir meinen Kofferraum aus und luden ihren Kofferraum voll, damit wir an mein Ersatzrad kamen. Nach dem Wechsel strich sie sich ihre kurzen, blonden Haare aus dem Gesicht und sagte: „So, das wäre erledigt. Sie dürfen damit nur bis nach Mystic Falls fahren und müssen dann bitte einen Reifenhändler aufsuchen. Und schneller wie 80 km/h dürfen Sie auch nicht mehr fahren. Wir sehen uns bestimmt nochmal wieder. Freut mich, dass ich unsere neue Bürgerin so bald kennen lernen durfte. Auf Wiedersehen, Miss Becker.“ Ich gab ihr die Hand und sie fuhr davon. Klatschnass und zitternd stieg ich in mein Auto. Durch die Feuchtigkeit im Auto wurde die Sicht noch schlechter, so dass ich sogar nur 60 km/h fuhr. Gott sei Dank waren es nur noch ca. 10 Kilometer.

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