Verdächtigungen

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Damon's PoV

Wenn sie so weiter machte, würde ich ihr wieder die Klamotten vom Leibe reißen. Sie war göttlich und unglaublich attraktiv. Kurz hatte ich ihr geglaubt, dass sie mich trinken ließe. Das würde mir wahrscheinlich den Rest geben und ich wäre ihr wirklich und unwiderruflich verfallen. Knurrend kitzelte ich sie und sie kreischte. „Schon gut, schon gut.“ Sie hing einen Schal um ihren Hals, der ihren Brustansatz verdeckte. Ich nickte. „Endlich verhüllt. Ich muss dir dringend so Kaftans kaufen, wie in den arabischen Ländern.“ „Du spinnst wohl.“ Sie lachte und ging die Treppe hinunter. Langsam knöpfte ich mein Hemd zu und begutachtete die Schneise der Verwüstung, die wir gestern hinterlassen hatten. Mein teures Hemd lag geknuddelt auf dem Boden, ihr Kleid ebenso. Meine Anzughose hing über dem Bettpfosten, ebenso ihr BH. Ich lächelte. Sie war einfach perfekt, wieso sie sich so geziert hatte, war mir ein Rätsel. Sie würde mir auf ewig genügen. „Kommst du?“, rief sie. Schnell raste ich die Treppe hinab. Sie stand bereits vollkommen bekleidet mit hochgezogenen Augenbrauen an der Türe. „Du bist sehr langsam für einen Vampir, vielleicht wirst du alt?“ Ich grinste, schlüpfte in meine Schuhe und meinen Mantel, hielt ihr die Türe auf und sagte: „Da ja heute Tag der Premieren ist und recht wenig Schnee liegt, darfst du fahren.“ Sie sah mich misstrauisch an. Langsam zog ich aus meiner Manteltasche den Schlüssel meines Camaro hinaus. Ihre Augen weiteten sich. „Ist das dein Ernst?“, flüsterte sie. „Ja. Und jetzt nimm ihn und steig ein, bevor ich es mir anders überlege.“ Schnell nahm sie mir den Schlüssel ab und stieg auf den Fahrersitz. Ich war noch nie mit ihr gefahren. Oh Gott! Tief durchatmen, Salvatore, dachte ich und stieg ein. Mit glühenden Wangen suchte sie den Mechanismus, mit dem man den Sitz nach vorne schob. Als ich gerade etwas sagen wollte, fand sie ihn. Sie startete den Motor. „Muss ich was beachten?“ „Ja, geh mit ihm genauso um, wie mit meinem empfindlichsten Körperteil.“ Sie lachte hysterisch. Vorsichtig lenkte sie den Camaro auf die Straße. „Wow!“, sagte sie. Sie machte ihre Sache gut, vermutlich fuhr sie übervorsichtig, aber das war mir recht. Sie parkte den Wagen vor dem Restaurant und stieg aus. „Zurück fährst du wieder.“ „Wieso?“, fragte ich, eine Augenbraue hoch gezogen. „Weil du ständig mit deinem Ring gespielt hast und mich fast in den Wahnsinn getrieben hast, mit dem Gezucke von deinem Knie.“ Betroffen sah ich zu Boden. „Hab ich gar nicht gemerkt. Tut mir Leid, Prinzessin.“ Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Nicht schlimm, aber dann hab ich Angst, dass ich wirklich was kaputt mache, auch wenn ich der Meinung bin, dass ich sehr gut fahre.“ „Bestimmt!“, bestätigte ich lächelnd. Ich hielt ihr die Türe zum Restaurant auf und ließ uns einen Tisch in einer kleinen Nische geben. „Bestell was du magst, hab dich ja schließlich vom Frühstück abgehalten.“ Ich grinste schräg und zog eine Augenbraue hoch, während ich sie beobachtete, wie sie ihr Essen auswählte. Mehrmals schürzte sie die Lippen und machte leise, murmelnde Geräusche. Manchmal verharrte ihr Finger auf einem Gericht länger, als auf einem anderen. Eine platinblonde Kellnerin, schüttelte ihre Haare nochmal kurz auf und räusperte sich neben mir. „Hallo, was darf ich Ihnen bringen?“, fragte sie. Ich würdigte sie keines Blickes. Stattdessen antwortete ich: „Einen großen Kaffee, schwarz. Hast du ausgewählt, Prinzessin?“ Melissa sah von der Karte auf, auf die Kellnerin, vermutlich, um ihr freundlich zu zulächeln, bevor sie bestellte. Doch ihr Blick versteinerte. Stirn runzelnd sah ich zu der Kellnerin hinauf. Unverhohlen starrte sie mich an. Nur sabbern tat sie nicht. „Bestell einfach, Prinzessin, wenn sie was falsches bringt, dann gehen wir ohne zu zahlen.“ Blinzelnd erwähnte Melissa ihre Bestellung. Immer noch starrend notierte die Kellnerin was und murmelte ihrer Kollegin zu: „Er hat mich nicht mal angesehen, kannst du dir das vorstellen? Die ist doch höchsten Durchschnitt.“ Die haben absolut keine Ahnung, wovon sie sprechen.

Melissa's PoV

Ich kam immer noch nicht damit zu Recht. Na klar, ich hatte ihn damals auch angestarrt. Er wirkte mit der Kombination aus schwarzem Haar und den blauen Augen interessant und geheimnisvoll. Ich hatte das verstanden, damals, wie heute. Doch die meisten Frauen, waren nicht so. Sie starrten ihn an und taten alles, damit er sie wahr nahm. Was er wahrscheinlich auch tat. Nur jetzt, schien es so, als würde er nur mich wahrnehmen. Was ehrlich gesagt, seltsam war. Seltsam schön und seltsam schaurig. Na ja, egal. Ich hatte den Schritt gewagt und ich war weder enttäuscht, noch verletzt worden. Ich lächelte und errötete bei der Vorstellung an heute Nacht. Er grinste und leckte sich über die Lippen, als wüsste er genau, an was ich dachte. Er streckte seine Hand über den Tisch und nahm meine Hand, in seine. Wir unterhielten uns nicht, trotzdem, war das Schweigen nicht peinlich oder lastend. Ich genoss seine Ruhe. Er war vollkommen ausgeglichen, ein seltenes Bild, hatte ich mir sagen lassen. Mein Handy klingelte. Ich fischte es aus meiner Tasche und entschuldigte mich bei Damon. „Ja?“ „Hi Schwesterherz. Bist du nicht zu Hause?“ Ich wurde bleich. Was, wenn er die Treppe rauf gehen würde. „Ne-Nein,“ stammelte ich. „Damon hat mich zum Frühstück eingeladen.“ Kurz schwieg Markus. „Musst du nicht nachher arbeiten?“ „Doch, um drei. Wieso?“ „Nix, wollte dich sehen, dann komm ich dann rum. Ihr wart ja gestern schnell weg.“ „Ja, mir taten die Füße weh.“, erwiderte ich schnell. Unter Damon's Blick wurde ich rot, wiedermal. Er verstand jedes Wort von dem, was Markus sagte. „Gut, alles klar. Dann bis später im Grill.“ Wir legten auf. „Kontrollanruf?“ Ich nickte langsam und fügte hinzu: „Denke schon.“ „Ist doch gut, dass er sich Sorgen macht!“ Auf Damon's Stirn hatte sich eine Falte gebildet. Bevor ich ihn fragen konnte, was ihn beschäftigte, kam eine andere Kellnerin und brachte mein Frühstück, sowie Damon's Kaffee. Schweigend frühstückte ich. Damon trank langsam seinen Kaffee und hing seinen Gedanken nach. Irgendwann schien er zu einem Ergebnis zu kommen und griff wieder lächelnd nach meiner Hand. „Es lohnt sich nicht mehr, wenn ich dich noch nach Hause fahre. Ist es okay, wenn wir direkt zum Grill fahren?“ Ich nickte und sagte: „Klar.“ Damon zahlte und gab ein großzügiges Trinkgeld. Nach kurzer Fahrt parkten wir vor dem Grill. Der Schnee war fast vollständig geschmolzen, trotz alle dem, war es kühl. Damon half mir aus meinem Mantel, als wir den Grill betraten. Es war voll. Und Matt war sehr im Stress. „Melissa, du bist zu früh und ich weiß eigentlich,...“ „Schon gut, ich kann das Geld gebrauchen.“, unterbrach ich ihn. Erleichterung machte sich auf seinem verschwitzten Gesicht breit. „So, Damon. Ich werde dann schon mal anfangen.“ „Ich mach es mir alleine gemütlich bis die Jungs kommen.“ Er drückte mir einen keuchen Kuss auf und gab mir einen Klaps auf den Hintern. Als ich ihn daraufhin böse anblickte, machte er ein unschuldiges Gesicht. Schnell eilte ich hinter die Theke und legte mir eine Schürze um. „Machst du mir direkt einen Bourbon, für Damon?“, rief ich Matt zu, der geschäftlich nickte und bereits Getränke für einen anderen Tisch auf ein Tablett stellte. Mit einem hatte Matt Recht. Der Grill, war chronisch unterbesetzt.

Damon's PoV

Schade. Ich war ein bisschen enttäuscht, gerne hätte ich mit Melissa ein bisschen Billard gespielt und sie weiter zur Weißglut getrieben. Sie war einfach unwiderstehlich, wenn sie versuchte wütend auf mich zu sein. Kurz nachdem sie angefangen hatte zu arbeiten, brachte sie mir kommentarlos einen Bourbon und ich lächelte sie an. Jeder Mann in der Bar sah sie meiner Empfindung nach zu lange an. Was Markus wohl kontrollieren wollte? Ob sie noch ein Mensch war? Mein Misstrauen ihm gegenüber war noch lange nicht getilgt, aber ich musste mich bemühen gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Ich wusste, dass Ric ihm half ein Haus hier in der Nähe zu finden und wusste auch, dass er seine Jägerausrüstung mitgebracht hatte. Und ich traute ihm immer noch nicht. Ihn würde ich nicht unbeobachtet in meinem Rücken stehen lassen. Wenn man vom Teufel spricht, dachte ich, als Markus die Bar betrat und sich von der Türe aus suchend nach seiner Schwester umsah. Seine Gesichtszüge entgleisten und ich runzelte die Stirn. Was hatte er? Schnurstracks lief er auf sie zu. Melissa lächelte,dann jedoch, als sie sein Gesicht sah, starrte sie ihn entsetzt an. Ich lauschte angestrengt. „Was soll das? Lässt du dich jetzt nun schon beißen? Hast du gar nichts gelernt?“ „Was? Bitte, wie kommst du da drauf?“ Er riss ihr brutal den Schal vom Hals, nur um sie dann, geschockt anzustarren. Melissa hielt sich den Hals und sah ihn an. Ihr Entsetzen verwandelte sich in Wut. „Ich sage dir das einmal, Markus! Was ich mit Damon mache, geht dich gar nichts an. Selbst wenn ich mich beißen lasse, ist das meine Sache. Das alles ist meine Sache. Und ich weiß, was ich tue.“, zischte sie. Sein Gesicht wurde starr und rot. „Er hat dich sicher schon beeinflusst. Er wird dich aussaugen, nach und nach. Du wirst sein lebendiger Blutbeutel sein und wenn er deiner überdrüssig wird, dann wird er dich abstoßen und dir den Kopf abreißen.“ „Er kann mich nicht beeinflussen. Und du selbst weißt, dass das, was du erzählst Blödsinn ist.“ Sie hielt ihm den Ring unter die Nase und öffnete ihn. Klaus und die anderen kamen herein und starrten sofort auf die Szene, wie viele andere auch. „Den hat er mir selbst geschenkt, damit ich von niemandem beeinflusst werden kann.“ „Vater wäre so enttäuscht von dir!“ „Was du nicht sagst! Ich denke eher, dass er stolz darauf wäre, dass ich seinen Tot geglaubten Sohn zurück geholt habe.“ „Das reicht jetzt!“, zischte Matt, der dazwischen ging. Er riss Markus den Schal aus der Hand und gab ihn Melissa wieder. Markus starrte erst Melissa an, dann Matt. Sein danach umherschauender Blick, blieb bei mir hängen. Ich hatte mich nicht bewegt, sondern starrte eiskalt zurück. Seine Augen verengten sich und das war die Morddrohung, die ich von ihm erhielt, bevor er aus dem Grill stürmte. „Oh je, er will dich umbringen.“ „Schätze ja.“ Melissa atmete heftig, warf mir einen Blick zu und verschwand auf der Damentoilette. „Willst du ihr nicht hinterher?“, fragte Stefan. Ich schüttelte den Kopf. „Sie kriegt sich schneller selbst wieder ein. Lasst uns anfangen.“ Ich erhob mich und die Jungs folgten mir zum Billard-Tisch. Nach kurzer Zeit kam Melissa wieder aus dem Waschraum der Damen heraus, ihr Schal saß wieder akkurat um ihren Hals. Geschäftig arbeitete sie weiter. Nach ein Paar Runden Billard wollte ich für Getränkenachschub sorgen und setzte meinen Gang zur Theke an. Melissa polierte Gläser. „Na, schönes Weib. Alles in Ordnung?“ Sie drehte sich um. „Ich bin ziemlich kaputt. War echt anstrengend. Alles.“, endete sie. Sie goss mehrere Gläser mit Bourbon voll und reichte mir das Tablett. Voll Mitgefühl, sah ich sie an. Grinsend zeigte ich ihr an, dass sie sich zu mir beugen sollte. Stirn runzelnd lehnte sie sich nach vorne. „Vielleicht solltest du dich nachher von deinem Privatmasseur ein bisschen massieren lassen? In Rückenmassagen ist er auch sehr gut, hab ich gehört.“, flüsterte ich mit den Lippen dicht an ihrem Ohr. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper. „Das, wäre eine vortreffliche Idee, Mr. Salvatore.“ Lächelnd ging ich zurück zum Tisch. „Auf euch, ihr Verlierer.“ Ich hob mein Glas und prostete ihnen zu.

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