Geburtstag mit Zwischenfällen

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Damon's PoV

Wie konnte ich sie so einer Gefahr aussetzen? Ich war doch eine Gefahr, oder? Schon immer. Für alle gewesen. Offensichtlich hatte ich Gefühle für sie. Egal in welcher Art und weise. Mir lag etwas an ihr. Als sie sich so gefreut hatte, dass sie Matt in die Arme schloss, wollte ich Matt am liebsten den Kopf abreißen. Oh Mann, so grüblerisch war doch sonst nur Stefan. Mit einem Zug trank ich mein Glas leer, drehte mich zur Anrichte und goss mir ein weiteres ein. Hände legten sich auf meinen Rücken und ich schloss die Augen. Es fühlte sich so richtig an, wenn sie mich berührte. So echt. „Warum grübelst du so viel?“, flüsterte sie. Sie wusste eine Menge, stellte ich fest. Sie hatte ihre Wort an Alina mit Bedacht gewählt, weil sie wusste, dass ich sie hören konnte. Ich musste dringend mit ihr über ihr Wissen reden. „Ich vermisse meinen besten Kumpel. Meine Trink-Kumpanen.“ Sie trat vor mich. „Was ist passiert?“ Schnell trank ich an meinem Glas, das leere nahm sie mir ab und füllte es. „Er ist gestorben! Erst vor kurzem! Ich vermisse ihn, aber sag es nicht weiter. Ich hab eine Image als herzloser Macho zu verlieren.“ Ich grinste. Sie legte mir eine Hand auf die Brust. Als sie meinen Herzschlag spürte lächelte sie und sah mir in die Augen. „Weißt du an was ich mich als erstes erinnert habe?“ Ich schüttelte den Kopf. „An deine wunderschönen blauen Augen.“ Sie legte eine Hand an mein Gesicht und diesmal zuckte ich zurück. Ich war solche Berührungen nicht gewohnt. Nervös sah ich an ihr vorbei zu Stefan, der mich nicht eine Minute aus den Augen ließ. Er fürchtete, dass ich sie fressen würde. Etwas in das hinein interpretierte, was nicht existent war. Auch Elena bedachte mich mit Blicken, diese jedoch, würde ich in die Eifersuchtsecke schieben. Eine Falte hatte sich auf Melissa's Stirn gebildet und sie atmete tief aus. Ich konnte förmlich sehen, dass sie sich die Schuld gab. Ich stellte das Glas weg und legte meine Hände an ihre Hüften. „Melissa, merk dir eins. Es ist nicht deine Schuld. Dieses Ding mit, er ist herzlos oder ähnliches, da ist war dran. Ich kenne so etwas nicht. Niemand berührt mich freiwillig. Niemand!“ Ich stieß es härter hervor, als ich beabsichtigt hatte, so dass es wie ein Verbot klang. Sie wollte sich weg drehen, doch ich ließ sie nicht. „Hey, nicht! Es war kein Verbot. Nur, bitte. Langsam!“ Sie sah mich an. Trauer im Blick. Ja ich war ein Wrack. Nichts für so ein liebes, hübsches Mädchen, wie dich. Sie ging zur Anrichte und nahm sich einen Becher mit Vodka-Feige. Sie beschmierte ein Brot mit Kräuterbutter und schob es sich in den Mund. Die Kräuterbutter hatte ich gemacht, als sie im Bad war, nach altem italienischen Rezept. Ihre Augen weiteten sich begeistert und sie warf mir einen Blick zu. Grinsend ging ich zu ihr, während sie sich eine weitere Scheibe machte. „Ein altes italienisches Rezept. Aus 1864!“, flüsterte ich. Sie holte tief Luft. „So alt bist du?“ Ich nickte an ihrem Ohr. „Genau genommen bin ich 26 Jahre, seit 1864.“ „Karaoke-Zeit!“, brüllte Matt und zog Melissa von mir weg. Sie warf mir über die Schulter einen entschuldigenden Blick zu. Gemeinsam mit Caroline suchte sie sich ein Lied aus. Sie entschieden sich für ein Lied von Christina Aquilera. Hurt. Eine klangvolle Ballade. Gespannt setzte ich mich auf das Sofa neben Tyler. Er prostete mir zu. Caroline begann mit ihrem Part des Liedes. Sie war gut, das musste ich ja zugeben, aber damals hatte sie ja bereits im Grill ein- zwei mal gesungen. Als Melissa's Part begann konnte ich nicht anders, als sie mit offenem Mund an zu starren. Sie sang wie ein Engel. Klang mir ganz nach Musical. Tosender Applaus schallte für den beiden durch den Raum. Matt und Tyler machten sich danach zum Deppen. Melissa trank viel und ich merkte bereits, dass sie unter dem Alkoholeinfluss schwankte. „Komm Bruder. Wir müssen auch was singen.“ Stefan strahlte mich an und ich hob eine Augenbraue hoch. Oh Gott, war das sein Ernst?

Melissa's PoV

Matt und Tyler hatten echt super gesungen. Okay eigentlich nicht, aber sie hatten eine Show abgezogen, indem sie sich die Pullis oder Shirt vom Körper gerissen hatten. Der Alkohol stieg mir bereits zu Kopf und ich war noch nicht bereit aufzuhören. Stefan sagte zu Damon, dass sie was singen mussten und ich konnte nicht anders, als über Damon's ungläubiges Gesicht laut auf zu lachen, was Alina, Elena, Bonnie und Caroline uns gleich taten. „Stefan, ich gehöre nicht zu den Village-People, tut mir Leid.“ „Spaßbremse!“, sagte ich auf Deutsch zu Alina. So schnell, dass ich es nicht mit bekam, war Damon aufgesprungen und hatte mich, mit meinem Stuhl nach hinten gekippt. Ich riss meine Augen weit auf und hielt die Luft an, während sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt war. „Glaub ja nicht, dass ich dich nicht verstehe, wenn du deutsch sprichst!“, knurrte er mit seinem Akzent. Beschwipst wie ich war öffnete ich meine Lippen ein wenig, in Erwartung er würde mich küssen. Jetzt war es an ihm, die Augen weit auf zu reißen. Er wollte mir Angst machen und das war voll nach hinten los gegangen. Zumindest in meinem Zustand. Verlegen stellte er den Stuhl wieder aufrecht. Ein wenig beleidigt war ich schon. Wenn er doch so ein Weiberheld war, wie jeder sagte, dann verstand ich nicht, wieso er sich jetzt abwandte und zu seinem Bruder sagte: „Okay, hast mich überredet, lass uns was aus suchen.“ Ich schüttelte den Kopf, in der Hoffnung wieder klarer zu werden. Schwankend erhob ich mich und nahm mir ein weiteres Glas Vodka-Feige. Matt kam zu mir in die Küche, um etwas zu essen und seinen Becher Bier auf zu füllen. Ich spürte Damon's brennenden Blick auf mir. Gut, dann spielte ich nun. „Ach Matt, du hast echt einen tollen Oberkörper, bekommt man den vom Football?“ Alina kam hinzu und pflichtete mir bei. Stefan und Damon hatten sich derweil ein Lied ausgesucht. To make you feel my love hieß es. Stefan sang Elena an, die wurde rot, wie ein Feuermelder und versucht von ihm weg zu rutschen. Damon sah sich das Schauspiel mit gerunzelter Stirn an. Und schien auf seinen Einsatz zu warten, doch stattdessen stand er auf und ging vor die Türe. Stefan starrte ihm nach, kurz bevor er ihm nach ging. Oh, was war jetzt los?, dachte ich. Dann zuckte ich die Achseln und wir philosophierten über die beiden Footballer. Elena machte ein gequältes Gesicht fiel mir auf. Jeremie unterhielt sich aufgebracht mit Bonnie, die Tränen in den Augen zu haben schien und Caroline schien in weite Ferne zu starren. „Wollen wir mal singen? Wie in alten Zeiten?“, fragte Alina mich und holte mich somit zurück aus meinen Gedanken. Wir wählten die PussyCatDolls und machten uns Platz zum Tanzen. An einem Luftzug merkte ich, dass die Jungs zurück waren. Wir begannen mit unserer Show. Alle klatschen Beifall, Matt pfiff auf den Fingern. Alle, bis auf Damon. Er starrte mich mit versteinerter Miene an. Elena und Stefan wirkten besorgt. Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen lief ich ins Bad, schloss mich ein und blickte in den Spiegel. Mein Blick war glasig, ich war etwas rotwangig, aber keineswegs unattraktiv. Plötzlich wurde mir bewusst, was ich da machte! Ich spielte mit dem Feuer! Ich versuchte einen Vampir heiß auf mich zu machen, wie kam ich auf diese bescheuerte Idee. Auf einmal flackerten die Lampen und ich konnte einen Schrei hören, dann war die Musik und das Licht aus. Was war passiert?

The OneWhere stories live. Discover now