Ein großes Geschenk

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Damon's PoV

„Hier ist mehr im Argen, als nur die Batterie.“, rief Matt, der kopfüber im Motorraum steckte. Ich rollte unter dem hochgebockten Auto hervor. „Aber hallo, der Auspuff ist auch vollkommen hinüber. Und ein Radlager.“ Ich kratzte mich am Kopf. „Was sieht denn da vorne noch zerstört aus?“ Matt rückte auf Seite, als ich auch meinen Kopf in den Motorraum beugte. „Das Öl ist Uralt. Vielleicht so alt wie das Auto selbst. Die Kontakte der Batterie sind ausgeschlagen, wie ich es vermutet hab. Und hier, es ist kaum noch Kühlflüssigkeit drin. Das heißt, dass der Kühler wohl auch hinüber ist. Selbst mit neuer Batterie hält der Kasten noch einen, wenn überhaupt zwei Monate, bis er auseinander fällt.“ Ich nickte. „Der Mechanismus für das Dach ist auch im Sack.“ Wir sahen uns an. „Denkst du das, was ich denke?“, fragte ich Matt. Langsam nickte er. „Willst du es direkt tun oder vorher mit ihr reden?“ Wieder strich ich mir durch die Haare. „Lass ihn uns in die Garage schieben und nachher mit ihr sprechen. Aber, wir schauen uns schon mal nach einem neuen um. Interesse?“ Matt grinste. „Klar! Bei Autos bin ich immer dabei.“ Gemeinsam schoben wir den „Leichnam“ in die Garage und schlossen diese. „Fährst du?“ , fragte Matt, als wir uns kurz bei Melissa im Haus die Hände wuschen. „Ja. Ne Idee, was wir kaufen könnten?“

Wir klapperten viele Händler ab. „Also bei den gebrauchten ist ja nun gar nichts dabei.“, meckerte Matt, als wir den letzten Händler im Umkreis verließen. Ich dachte kurz nach. „Melissa und ich haben mal die Werbung von neuen 1ser Carbio gesehen und ich glaube der gefiel ihr.“ „Aber den kann sie sich sicher nicht leisten.“ Ich grinste. „Sie nicht, aber ich. Also Lust nach BMW zu fahren, zwecks einer Probefahrt?“ Matt lachte. „Sie wird dich dafür garantiert hassen.“ „Ach was.“

Mit einem Kaufvertrag, zu besten Konditionen, fuhren Matt und ich nach Hause. „Den hast du echt gut runter gehandelt. Klasse Wagen.“ „Jap und gebraucht ist er auch schon. Mit Winterreifen. Gut, dass er sich auf die Klausel mit „bis nächste Woche entscheiden“ eingelassen hat.“ Matt nickte. „Ich wusste gar nicht, dass Autos gucken und kaufen so müde macht.“ Ich setzte Matt zu Hause ab und fuhr dann zu Melissa. Leise begann Schnee zu fallen. Und ob Melissa sauer sein würde, nicht nur, dass wir ihr Baby verschrotten wollten, sondern bereits einen neuen Wagen gekauft hatten. Aber Matt war ja Gott sei Dank mein Zeuge. Es brannte noch kein Licht im Haus, also ging ich hinein und machte mich in der Küche an Pasta zu schaffen. Blue maunzte, also gab ich ihm Futter in seinen Napf. Im Minutentakt sah ich auf mein Handy. Hoffentlich hatte Caroline schon Winterreifen auf ihrem Fiesta. Mein Handy klingelte. „Elijah?“ Ich rollte mit den Augen. „Ja, ich habe einen Blutbeutel mit.“Kurz lauschte ich. „Nein, noch keine Zeit. Mache ich sofort. Oh Gott, der Empfang ist so...“ Dann legte ich auf. Ich war fast 150 Jahre lang ein Vampir. Es waren einige Lektionen nötig gewesen und doch wusste ich, wann ich Blut zu mir nehmen musste. Vor Sorge bereits krank, ließ ich die Spaghetti in den Topf gleiten und die Soße weiter kochen. Blue schnurrte und ich nahm ihn hoch. „Du siehst aus, wie ein gerupftes Huhn.“ Ächzend ließ ich mich mit dem Blutbeutel, einem Glas und Blue auf dem Sofa nieder. Bevor ich den Blutbeutel aufriss, schaltete ich den Fernseher ein und ließ eine Dokumentation über den Mythos Werwolf dran. Der liegen gebliebene Schnee verschluckte bereits Geräusche von Tieren und vorbei fahrenden Autos. Doch als eine Autotüre zu schlug, hastete ich zur Türe und öffnete sie. „Wow, stalkst du sie jetzt?“ Melissa lächelte, als sie mich sah. Caroline quetschte sich an uns vorbei ins Wohnzimmer und ließ zwei Kartons auf den Boden gleiten. „Prinzessin, warst du erfolgreich?“ Sie warf Caroline einen Blick zu, die kaum merklich den Kopf schüttelte und sagte: „Ja, wenn du eine Krawatte tragen wirst, muss sie dunkelblau sein.“ „Ich trage keine Krawatten.“, äußerte ich mich und ging in die Küche, nicht ohne ihr einen Kuss aufs Haar zu drücken. „Ich hasse Schnee,“ grollte Caroline. „Isst du mit?“ Sie nickte und sah zu dem Glas, welches ich vergessen hatte und dann zu mir. Schnell lief ich zum Tisch und nahm es, spülte es um und stellte es in den Geschirrspüler. „Macht kein Theater darum. Wie geht’s meinem Auto? Es steht nicht in der Einfahrt.“ Prompt verbrannte ich mich am Herd. „Oh, Schatz, pass doch auf.“ Sie kam zu mir und hielt meine Hand unter den Wasserhahn. „Geht's wieder, oder soll ich Wundsalbe holen?“ Sie sah zu mir hoch und ich lächelte. Dann sah sie wieder auf meine Hand. Die Rötung war fast verschwunden. „Ich kann mich irgendwie nicht dran gewöhnen.“ Sie küsste meine Hand und nahm die Schüssel mit der Soße zum Tisch mit. „Also, Prinzessin. Dein Auto. Da gibt es viele Baustellen. Matt und ich haben ihn auf den Kopf gestellt und, kurzum, die Reparaturen würden seinen Wert übersteigen. Er ist für den Schrottplatz noch geeignet.“ Sie sah mich mit großen Augen an. „Oh,“ machte sie. „Aber, Matt und ich haben den ganzen Tag nach dem idealen Auto für dich gesucht.“ Barbie gestikulierte wild und schlug sich vor die Stirn, als ich meinen Satz beendet hatte. „Ich habe kein Geld, Damon. Noch nicht mal für dieses lächerliche Kleid. Wie soll ich dann ein Auto kaufen?“ Ich runzelte die Stirn. Oh, dachte ich. „Dann sage ich lieber nicht, was ich getan habe.“ Beide sahen mich an. Seufzend griff ich in die Tasche meiner Lederjacke, die an der Garderobe hing und zog den Angebotskaufvertrag heraus. Vorsichtig nahm Melissa ihn und Barbie rückte näher, so dass sie ihn auch sehen konnte. Ich beobachtete Melissa's Gesicht. Erst war sie traurig, dann runzelte sie die Stirn, dann sah sie wütend aus und zu guter Letzt, rollte ihr eine Träne über das Gesicht und tropfte auf das Blatt. „Das geht nicht.“, sagte sie nur zitternd. „Damon meint es nur gut.“ „Das weiß ich.“ „Ich mache den Vertrag wieder rückgängig, du kannst meinen Camaro haben. Oder den X5. Den braucht momentan niemand.“ Schnell stand ich auf, räumte meinen Teller vom Tisch, von dem ich überhaupt nichts gegessen hatte. Ich war wütend auf mich. Matt hatte mich gewarnt. Gereizt schmiss ich meine Portion in den Müll, während Caroline mich stirnrunzelnd ansah und Melissa immer noch auf das Angebot blickte. „Ich habe nen Fehler gemacht.“ Den Teller wollte ich möglichst sanft abstellen, aber ich war so wütend auf mich. Er zerbarst. Melissa blickte geschockt auf und Caroline sprang von ihrem Stuhl auf. Ohne zu überlegen griff ich in die Scherben und schmiss sie in den Müll. „Den ersetze ich dir.“ Meine Hand blutete, doch das war mir egal. Ich musste hier raus. Mich abreagieren. Mein Bauch krampfte sich vor Wut zusammen. „Wo willst du hin?“ schrillte Caroline's Stimme. „Weg!“, knurrte ich. „Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen?“ „Siehst du doch.“ Plötzlich stand sie vor mir. „Zwing mich nicht dazu, dir das Genick zu brechen! Ich muss mich abreagieren.“ Melissa's Schritte kamen näher. Sie suchte meinen Blick. Ich wich ihr aus. Das Letzte, was ich nun wollte, war die Enttäuschung in ihren Augen sehen.

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