Brüche

1K 18 0
                                    

Damon's PoV

Ihr Blutverlust war zu groß. Was sollte ich tun? Ich hatte ihr gesagt, dass es das letzte Mal war, dass ich ihr mein Blut gab. Und ich hielt meine Versprechen, aber dieses musste ich brechen, für uns. Ich musste meine Haut nicht öffnen, es gab genügend Stellen, an denen ich sie trinken lassen konnte, doch erst mal müsste ich sie vom Dreck befreien. Ich riss ein Stück aus meinem T-Shirt und versuchte eine Stelle an meinem Arm so gut es ging vom Dreck zu befreien. Ich ließ einige Tropfen in ihren Mund rinnen. Auch ich wurde von Minute zu Minute schwächer. Meine Wunden schlossen sich nicht schnell genug, da ich wenig bis gar kein Blut zu mir genommen hatte. Das bisschen Blut von Goliath half mir nicht wirklich. Weswegen ich niemals Stefan's Tierdiät durchhalten würde. Die Manipulation von Goliath hielt nur an, weil er selbst nicht mehr stark war und meine Argumentation ihm gefiel. Er wollte frei sei und das versprach ich ihm, wenn er uns half. Sie trank selbständig und ich musste den Blutfluss zu ihr unterbrechen, sonst würden wir es nicht mehr nach Mystic Falls schaffen und das war mein Ziel. Goliath verfiel in einen stetigen Trab. Stefan und die anderen würden sicher wissen, wohin die Reise ging. Sie waren alle da gewesen. Sogar Matt Honeycutt, wobei er wahrscheinlich nur zur moralischen Unterstützung von Melissa dabei war. Es war ein Typ dabei gewesen, der mir im ersten Moment nicht bekannt vorkam, doch dann erinnerte ich mich an das Bild von Melissa und ihrem Bruder. Sie hatten ihn zurück geholt. Es hatte funktioniert. Wie sie mir ins Gesicht gesagt hatte, dass sie dumm war und mich niemals verlassen will. Mein Herz hatte wie verrückt geklopft. Wie könnte ich ihr nicht verzeihen. Sie war für mich in einen Ring mit einem überdimensionalen Tiger gesprungen und hatte ihm einen Pfahl ins Gesicht gestoßen, nur um mich zu schützen. Ich schmunzelte. Das gleichmäßige Wackeln durch Goliath's Gang machte mich müde. Schläfrig und erschöpft fielen mir die Augen zu.

Als ich sie wieder öffnete lag ich in einem Bett. Es war nicht mein Bett, so viel stand fest. Draußen schien die Sonne und dumpfer Schmerz pochte durch meinen gesamten Körper. Zuerst dachte ich, dass es vor dem Kampf wäre, doch als ich meine Hand hob, um mir durchs Haar zu streichen, sah ich, dass sie immer noch nicht vollständig verheilt war und in meinen Haaren verkrustetes Blut hing. Mühsam setzte ich mich auf. Mit der linken Hand schirmte ich meine Augen vor der Sonne ab. Mein Oberkörper war nackt. Rippen standen heraus und geronnenes Blut hing überall an mir. Plötzlich erblickte ich Ric in einem Sessel. Er schnarchte leise. Ich grinste und bewarf ihn mit einem Kissen. „Aufwachen Schlafmütze!“ Vor Schreck fiel er fast von dem Sessel herunter. „Damon! Endlich bist du wach.“ Er sprang auf und ging an den Kühlschrank. Mit einem Whiskey-Glas und einem Blutbeutel kam er zurück. „Hier. Als du geschlafen hast, hast du nicht getrunken.“ Ich fühlte mich ehrlich gesagt nicht hungrig, was mir zu denken gab, doch als Ric näher kam, verlängerten sich meine Fänge. „Wirf den Beutel einfach rüber.“, knurrte ich, Ric verstand und warf ihn mir zu. Ungeduldig riss ich ihn auf und trank in großen Schlücken, während Alaric den Raum verließ, um zu telefonieren. Er sprach mit gedämpfter Stimme, doch natürlich konnte ich ihn hören. „Ja er ist wach. Ich hab ihm grade etwas gegeben. Soll ich es ihm sagen? Er wirkt normal. Alles klar. Bis später. Ich dich auch.“ Ich wischte mir den Mund und erhob mich. Was jetzt kam, würde niemandem Spaß bereiten. Ich begann mit meinem Fuß, der um gute 90 Grad verbogen zu sein schien. Mit einem lauten Knacken brach ich ihn. Fest biss ich die Zähne aufeinander. Auf Grund des Knackens kam Ric ins Schlafzimmer gestürzt. „Was zum Teufel...?“, setzte er an, verstummte jedoch, als er meine gebrochenen Knochen sah. Klaus schlenderte zur Türe hinein. „Ich hab gehört, dass jemand nicht an alle Knochen heran kommt, um sie zu brechen?“ Ich sah ihn nachdenklich an. Dann nickte ich langsam. Es würde einfacher sein, wenn mir jemand half. „Dann mal los.“, rief Klaus und klatschte in die Hände. Während er sich an meinen Beinen zu schaffen machte, fragte ich Ric mit zusammengebissenen Zähnen: „Was sollst du mir sagen? Und es ist schön, dass Meredith und du zueinander gefunden habt. Wiedereinmal!“ Alaric war sprachlos. „Du findest es schön? Wow, sie scheint echt Einfluss auf dich zu haben.“ Ich stieß einen tiefen Seufzer aus, als Klaus meine Hand brach. Das Kribbeln in Beinen und Füßen sagte mir, dass es bereits zu heilen begann. „Ich soll dir sagen, dass Melissa unter Meredith' Aufsicht im Krankenhaus liegt, es ihr aber schon besser geht und jedes zweite Wort dein Name ist.“ Ric grinste. Ich lächelte und wusste, dass ich mit dem Gedanken an sie auch das Brechen jeder einzelner Rippe ertragen würde.

The OneWhere stories live. Discover now