Rückkehr

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Damon's PoV

Es war dunkel und roch nach feuchter Erde. Meine Kiefer schmerzten, wie Feuer brannten sie. Ich war in irgendetwas eingepfercht. Obwohl ich im Dunkeln gut sehen konnte, war es mir jedoch in dieser Dunkelheit nicht möglich auch nur ansatzweise etwas zu erkennen. Was war passiert? Ich grübelte kurz und dann traf es mich, wie ein Blitz. Ich war gestorben! Mein Vampirdasein hatte ein Ende gefunden. Aber Moment! Warum schmerzte dann mein Kiefer und warum musste ich kaum atmen? Ich war immer noch ein Vampir. Wütend über die Enge und die Dunkelheit mühte ich mich heraus zu kommen aus... Was war das eigentlich? Oh nein! Es war ein Sarg. Ich befand mich unter der Erde. Vermutlich in dem Grab neben meiner Mutter. Einen kurzen Moment lang dachte ich, warum ich noch leben müsse und nicht wieder mit ihr vereint sein durfte, als mir ein bekannter und betörender Duft in die Nase stieg. Mit aller Kraft trat ich gegen den Sarg. Er zerbarst, doch trotzdem war um mich herum immer noch die feuchte Erde. Mit den Händen versuchte ich mich heraus zu schaufeln. Immer wieder musste ich pausieren, weil mir die Kraft fehlte und doch zog mich eine unsichtbare Macht an die Oberfläche. Als ich durch den letzten Rest Erde brach, holte ich tief Luft. Der Vollmond stand hoch am Himmel und erleuchtete den Friedhof hinter dem Anwesen. Schnell wühlte ich in der Erde nach etwas, dass ich vorhin bei mir gespürt hatte. Ich begutachtete es. Schmutziges Haar? Ich roch daran. Eine Mischung aus Cocos und Vanille. Es war einst blond, doch nun war es voller Erde. Wem gehörte es und wieso war es bei... Melissa! Meine Melissa! Es war ihr Haar, natürlich. Nur war es nicht so weich und zart, wie ich es sonst gewohnt war. Es war verknotet und strohig. Oh Gott. Ich habe meine Prinzessin alleine gelassen. Schwankend erhob ich mich. Ich trug die Kleidung in der ich gestorben sein musste. Sie war voller Blut und drei Löcher zierten mein Shirt, dort wo mich wohl Pfähle durchbohrt haben mussten. Etwas hing um meinen Hals. Ich nahm es ab und starrte darauf. Schmerzhaft verlängerten sich meine Fänge. Blut! Ich öffnete die Phiole und schnupperte, einen kleinen Tropfen probierte ich. Es war sie. Reines, wundervolles Blut. Es schmeckte wie ein Sommertag, es wärmte, auch wie einer. Schnell schloss ich die Phiole wieder. Ein Blick auf unser Anwesen sagte mir, dass niemand zu Hause war. Taumelnd trat ich den Gang zum Haus an. Durch die Hintertüre trat ich ein und ging direkt in den Keller. Ich schnappte mir einen Blutbeutel und vergaß meine Etikette. Gierig riss ich ihn auf und trank direkt aus der Öffnung. Ich spürte, wie es durch meine Adern floss und langsam sickerten die Erinnerungen an meinen Tod in mich zurück. Katherine hatte mich getötet! Und sie wollte auch Melissa töten. Ich knurrte, wie ein wildes Tier. Schnell lief ich in mein Zimmer, riss mir die schmutzige Kleidung vom Körper und blieb nackt, wie angewurzelt stehen. Jemand hatte das Bild meiner Mutter neben mein Bett gestellt. Schnell stellte ich es zurück an seinen angestammten Platz auf der Kommode und duschte mich, so schnell ich konnte. Ohne große Mühe, zog ich ein schwarzes Hemd über, eine Jeans und Socken. Unterwäsche wurde meistens überbewertet, besonders in Situationen, in denen es schnell gehen musste. Verdammt, wo sind meine Schuhe, ach da. Ich war ziemlich durcheinander, aber na ja sollte ich wirklich tot gewesen sein, wäre das wohl verständlich. Ich hastete die Treppe hinunter, in die Garage. Mein Camaro war abgedeckt. Oh fuck! Wie lang war ich tot gewesen? Schnell deckte ich mein Baby wieder auf. Kurz strich ich über das Stoffverdeck und stieg dann ein. Zielstrebig lenkte ich den Wagen zu ihrem Haus. Einige Autos standen davor. In meinem Handschuhfach kramte ich nach ihrem Haustürschlüssel. „Mist!“ Er war nicht an Ort und Stelle. Mein Kopf dröhnte. Eilig stieg ich aus und klopfte drei mal an die Türe. „Wer fehlt denn?“ „Vielleicht will Matt nach ihr sehen!“ Die Türe wurde geöffnet und sofort wieder geschlossen. „Das kann nicht sein! Oh Gott, das kann nicht sein!“, keuchte Caroline. „Was denn? Caroline, hast du einen Geist gesehen?“, fragte Elena. Sie stand auf. Ich hörte meine Prinzessin nicht. „So ähnlich,“ antwortete Caroline. Die Schritte meines Bruders kamen zur Türe. Er öffnete sie schwungvoll. Stirnrunzelnd sah er mich an. Stefan öffnete den Mund und schloss ihn wieder. „Wie?“ Ich zuckte die Achseln. Stattdessen fragte ich: „Wo ist sie?“

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