Ein erster Toter

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Damon's PoV

„Caroline, du hast dir jetzt selbst den Abend verdorben, gib mir nicht die Schuld dafür!“, brüllte Tyler. Elena schwieg und machte ein unglückliches Gesicht. Jeremie und Bonnie waren zu den Billard-Tischen geflüchtet, Matt war zu Melissa gelaufen. Stefan rührte geistesabwesend in seinem Kaffee. Und ich? Ich beobachtete jeden Schritt von der Kleinen und lauschte, was Matt ihr erzählte. Caroline und Tyler zickten sich weiter an. Und ich schärfte mein Gehör noch etwas mehr. „Das war mit Sicherheit nicht alles, Me!“ Als Matt das zu ihr sagte, setzte ihr Herz erst aus und schlug dann wild und schnell. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie begann zu Schluchzen. Matt stand vor ihr und starrte sie entsetzt an. Sie schubste ihn aus dem Weg und rannte aus der Bar. Erst das, ließ sie alle aufblicken.

„Das ist mit Sicherheit deine Schuld, Caroline. Warum musst du ihr auch so was an den Kopf werfen?“ „Seit doch mal ruhig,“ zischte ich. Ich versuchte ihre klackernden Schritte ausfindig zu machen. Ihre Schritte stocken kurz und ihr Atem wurde aus den Lungen gepresst, ehe sie ihren Marathon fort setzte. Leise vernahm ich unmenschliche Geschwindigkeit, die hinter ihr her setzte. „Wir haben ein Problem!“ ich sprang auf und Stefan sofort mit. „Was, Damon?“, fragte Matt. „Sie hatte eine Begegnung mit einem Vampir oder Werwolf, der sie jetzt verfolgt! Wo wohnt sie Matt?“ „Keine Ahnung,“stammelte er. „Denk nach!“, schrie ich. Ich war außer mir. Wusste aber nicht wieso. „Sie,“ begann er. „Sie hatte eine Handtasche, als sie hier ankam.“ Hinter der Theke kramte er ihre Handtasche hervor und ihre Jacke. Er wühlte in ihrer Handtasche und fand einen Zettel mit einer Adresse nicht weit von hier. „Damon, sag Bescheid.“, bat Matt noch, ehe ich aus der Bar lief, Stefan und auch Tyler im Schlepptau. Draußen sahen wir uns um. Niemand zu sehen, das heißt wir konnten in Vampirgeschwindigkeit los hetzen. Vor ihrem Haus lauschten wir. Im oberen Stockwerk lief laut Musik und eine Dusche. Jetzt hatten wir ein Problem. Wir brachen die Türe auf, aber das würde unser letzter Schritt...Was war das? Wir konnten rein. Darüber mussten wir uns später Gedanken machen. Das bedeutete, dass der Angreifer auch rein konnte. Die Verandatüre war offen, entweder hatte sie sie geöffnet oder der Angreifer. Schmatzende Geräusche kamen von oben. Oh nein. Ich rannte nach oben, immer zwei Stufen auf einmal überspringend. Sie war in der Dusche und der Typ auch. Er hatte ihr in den Hals gebissen, fast ihr Kehle herausgerissen. Ich packte ihn und riss ihm von hinten sein Herz aus der Brust, brach ihm zeitgleich und zur Sicherheit noch das Genick. In einer fließenden Bewegung, fing ich Melissa's blassen Körper auf. Er war kalt und ihr Herz schlug nur noch flach und zittrig. Ohne zu zögern biss ich in mein Handgelenk und hielt es ihr an die Lippen. „Komm schon,“ murmelte ich. „Trink. Bitte.“ Stumm flehte ich sie an und sie begann zu trinken. Nicht viel, dann ließ ich sie los und sprach sie an. Sie öffnete ihre flatternden Lider und sah mich an. „Du weißt nur noch, dass du nach Hause gelaufen bist, weinend, weil Matt etwas zu dir sagte. Vergiss, dass dieser Typ hier war, vergiss dass ich hier war. Deine Wunde am Hals,...“ Ich hielt inne. Sie war fast vollständig verheilt. Sehr merkwürdig. Normalerweise, trotz meines Blutes dauerte es einige Zeit, bis diese verheilt waren. Ich schüttelte den Kopf und beeinflusste sie weiter: „Es gab nie eine Wunde, niemand war hier. Du hast geduscht, mehr nicht. Du warst todtraurig.“ Abrupt stellte ich sie wieder auf die Füße und vermied den Blick auf ihren nackten Körper. Als wäre nichts gewesen, begann sie wieder zu duschen. Stefan und Tyler hatten bereits die Leiche nach unten geschafft und ein wenig Ordnung gemacht. Angewidert wischte ich meine Hand an meinem Hemd ab. So ein Mist schon wieder Blut auf einem teuren Hemd. Aber Gott sei Dank waren wir rechtzeitig. So leise, wie möglich verließen wir ihr Haus. Aus Vorsicht schloss ich noch ihre Verandatüre. Schnell ließen wir die Leiche von der Wickery Bridge ins Wasser fallen, wo sie vom Fluss mitgerissen wurde. Zurück im Grill sahen uns alle am Tisch aufmerksam an. Stefan erklärte kurz was abgelaufen war. „Hast du sie dir nackt eingeprägt, Damon?“, fragte Elena schnippisch. Ich lachte kurz auf. „Selbst wenn, was ginge es dich an!“Auf dieses Gespräch hatte ich keine Lust. Absolut nicht! Als ich gerade wütend aufstehen wollte, drückte Tyler mich wieder runter. „Er hat sie nicht angesehen, genauso, wie wir alle. Wir haben uns nur darum gekümmert, dass sie lebt, dass die Leiche verschwindet. Ich werde jetzt zu deiner Mutter gehen, Caroline, damit Melissa einen Vorrat an Eisenkraut erhält.“ Tyler wollte gerade zur Türe heraus, als Liz auch schon eintrat. „Es gibt ein Problem,“flüsterte sie. „Ich war gerade im Haus der neuen Bewohnerin der Stadt. Ihre Katze war aufs übelste zugerichtet und ausgesaugt. Sie ist vollkommen verängstigt. Mich wundert es, dass er sie nicht angriff. Stefan, Caroline habt ihr mir etwas zu sagen?“ Ich verschluckte mich fast, als ich das hörte. Ihre Katze? Und dann verdächtigte Liz Stefan und ihre eigene Tochter. Oh Mann, an ein Tier hatte ich gar nicht gedacht. „Wir waren vorhin bei ihr. Sie ist angegriffen worden. Aber wir haben das geregelt, an die Katze haben wir nicht gedacht.“ „Sehr gut! Habt ihr sie manipuliert? Ich hab ihr jetzt Eisenkrauttee da gelassen, den sie regelmäßig trinken soll. Hab ihr was von wilden Tieren erzählt und dass der Geruch sie abhält. Sie war vollkommen am Ende. Und sie will das Tier obduzieren lassen.“ Ich stöhnte. „Ist das ein Problem?“, fragte Liz. Ich nickte und fügte hinzu: „Man wird erkennen, dass es kein Tier gewesen sein kann! Außer Meredith macht die Obduktion.“ Liz nickte und zückte ihr Handy. „Hallo Meredith, kann ich Sie um einen Gefallen bitten? Ja, danke. Sie müssten ein Tier obduzieren. Ich bin beim Grill. Danke.“ Liz nickte uns zu und verschwand. Ich runzelte die Stirn, erst hatte etwas was Matt sagte Schmerz und Trauer in ihr ausgelöst und dann starb auch noch ihre Katze. Sie tat mir Leid. Wieso wollte ich ihr helfen? Ich verweichlichte wohl. Seufzend stand ich auf und hockte mich an meinen Stammplatz an der Theke. Der Barkeeper stellte mir postwendend ein Glas Bourbon hin. Nach und nach gingen die anderen. Ich würde wohl noch bleiben!

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