In der Hölle

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Melissa's PoV

Mein Kopf schmerzte! Ich fühlte mich wie überfahren. Was war passiert? Ich war mit Matt und Caroline in den Wald gelaufen. Genau von der anderen Seite her. Sie hatten uns gebraucht. Die Hexen hatten die Vampire mit ihren Mächten in Schach gehalten. Caroline war im Wald zurück geblieben und Matt und ich hatten Bonnie geholt, unbemerkt, von den Hexen. Leider hatten wir Professor Shane, alias Silas zu spät bemerkt. Er hatte Macht über Caroline's Handeln. Die schlug Matt nieder, während ich zurück laufen wollte um ihm zu helfen hatte Silas wieder in meinem Kopf Platz genommen. „Du wirst mir helfen! Ich werde ich dazu bringen. Egal wie. Du wirst es tun.“ Immer wieder hatte er diese Sätze wiederholt, bis ich wohl ohnmächtig geworden sein musste. Aber wo war ich nun? Staub wirbelte durch die Luft. Ich konnte nur eine Decke aus Stein über mir sehen. Langsam drehte ich den Kopf und sah Bonnie sowie Matt neben mir liegen. Auf der anderen Seite kniete Professor Shane. Er hustete. „Professor?“, fragte ich zaghaft. „Nein, Melissa. Falsch!“ Shane richtete sich auf. Er lachte laut und bitter. „Qetsiya, bist du wieder bei mir?“ Bonnie's Augenlider flatterten. Matt, der wieder aufgewacht war, hatte mich gepackt und wollte mit mir in die andere Richtung fliehen. „Ihr bleibt hier. Ich brauche meine Jägerin noch!“ Bonnie erhob sich und hatte wieder diesen leeren Blick. „Oh, nein.“, flüsterte ich. Ein großer Käfer lief über den Boden. Misstrauisch beäugte ich ihn. „In welche Richtung müssen wir, um meinen Körper zu finden?“ „Dort entlang,“ sagte sie mit gelangweilter Stimme. „Kommt mit, bevor ich euch zwingen muss.“ Langsam schritten wir hinter ihm her. Ich gab Matt ein Stück aus meinem Pullover, damit er seine stark blutende Kopfwunde verbinden konnte. Nach kurzer Zeit, erreichten wir einen kuppelartigen Raum. „Entzünde die Kerzen, Qetsiya. Bring mich zurück in meinen alten Körper, lass den Schleier fallen, dann sind wir wieder vereint.“ Nun sah ich eine Chance. „Qetsiya, horch in Bonnie's Gedanken. Er belügt dich. Er will seine Freundin wieder holen, die, die du damals getötet hast. Die, für dir er unsterblich werden wollte.“ „Schweig.“ Er schlug mir hart ins Gesicht. Meine Beine gaben nach. Matt ergriff nun das Wort. „Bitte Qetsiya, nutze deine Macht und bring ihn weg von hier. Irgendwie. Er wird dich wieder hintergehen. Er,“ Shane verhinderte abermals mit einem Schlag, dass sein Geheimnis weiter an die Öffentlichkeit drang. Matt blieb reglos am Boden liegen. Blut lief aus seinem Mund. „Ihn kann ich tot schlagen, wenn ich es will. Er ist wertlos.“ „Niemand ist wertlos. Außer dir!“ Er zog eine meinen Haare. Riss mich mit sich, tiefer in die kuppelartige Höhle. Auf einem Altar, lag eine Gestalt. Sie war verdorrt, ausgetrocknet. Ihr Gestank war widerlich. „Schau, das ist mein wahres Ich. Der große Silas. Qetsiya, sieh an, was du mit mir gemacht hast. Erwecke mich wieder.“ Die Hände der Gestalt, waren über etwas geschlossen. Nur was es war, konnte ich nicht sehen. „Silas, lass sie frei!“, rief Damon vom Eingang der kuppelartigen Höhle. Klaus hatte seine Hand um Bonnie's Kehle gelegt und hielt sie einige Zentimeter über dem Boden. Rebekah stützte Matt, der benommen nach vorne schaute. Caroline war nicht hier. Nur die Salvatore's und die Urvampire. „Was hast du Caroline angetan?“, zischte ich. „Nichts, ich habe auch den Bann zu ihr verloren, als Bonnie uns stürzen ließ.“ Er wandte den Blick von mir ab und trat auf die Gruppe Vampire zu. „Aber, aber. Wer wird denn unserer lieben Bonnie etwas an tun?“ Ich nutzte meine Chance, und versuchte das, was die tote Gestalt in ihren kalten, modrigen Händen hielt, heraus zu bekommen. Das muss das Heilmittel sein, dachte ich. Mir kam ein Gedanke. Mit einem Pflock, den ich am Handgelenk in einer Vorrichtung zum herausschießen trug, schoss ich gehen das Heilmittel, welches in einer kleinen Dose war. Die Dose rutschte aus den Fingern der Leiche. Währenddessen sinnierte Silas über den Sinn seines Lebens und den Sinn, den Bonnie an seinem neuen Erwachen hatte, als wussten wir das nicht bereits. Ich tauschte das Fläschchen mit der leuchtenden Flüssigkeit gegen einen Stein aus, der auf dem Boden lag und drückte es so gut es ging, in die Hände des Toten. Schnell verstaute ich das Heilmittel in meinen Stiefeln. Langsam und vorsichtig schätzte ich ab, wie lange ich brauchte, um bei den anderen zu sein. Gerade als ich los rennen wollte, begann Bonnie laut einen Singsang anzustimmen. Klaus ließ sie los und blieb zuckend am Boden liegen. Alle anderen Vampire taten es ihm gleich. „Qetsiya! Tu es jetzt. Ich halte sie in Schach.“ Der Singsang brach ab. Doch ich wurde von Shane's ausgestrecktem Arm gepackt. Er drückte meine Kehle zu und hielt mich an der Wand hinter Silas Leichnam hoch. Er ließ mich los, doch ich fiel nicht herab. Ich spürte immer noch, dass ich gewürgt wurde, obwohl Shane zurück taumelte. Bonnie's Stimme wurde kräftiger. Kerzen erhellten den Raum nun. „Melissa,“ rief Damon. Immer wieder rief er meinen Namen. Ich wollte zu ihm, kämpfte und zerrte an den unsichtbaren Händen an meiner Kehle, doch nichts passierte. Shane brach zusammen, während Bonnie's lateinische Formel anzuschwellen begann. Plötzlich glitt ich an der Wand hinab. Zappelnd versuchte ich zu entkommen. Ich wusste, was mir blühte. Damon hörte nicht auf, nach mir zu rufen. Matt versuchte zu Bonnie durch zu dringen, in dem er sie rief. Ich sah Klaus Gesicht sowie Elijah's. In ihren Gesichtern spiegelte sich Angst und Mitleid wider. Tränen rannen über mein Gesicht. Als plötzlich die Hand des Toten nach oben schnellte, ließ der Druck auf meinem Hals nach. Wie in einer Schraubzwinge, hielt Silas mich fest umschlossen. Er öffnete knirschend seinen Mund, seine Fänge waren lang und schwarz. Er trieb sie mit aller Brutalität in meine Kehle. Dies hier, hatte nichts mit dem Trinken zu tun, dass Damon bei mir tat. Bei Damon, tat es kaum weh, manchmal sogar überhaupt nicht. Das hier, war einfach nur eine Höllenqual. Meine Kehle brannte und ich spürte, wie er schluckte und ich postwendend schwächer wurde. Tränen rannen über mein Gesicht, Silas stöhnte, während er immer mehr von mir nahm. „Du musst aufhören,“ klang Bonnie's müde Stimme. „Sonst kann sie dir nicht helfen, mich wieder zu holen.“ Er ignorierte sie. Damon schrie verzweifelt und ich schloss die Augen, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Es war meine Schuld! Wäre ich zu Hause geblieben, so wie er es mir sagte, dann wäre nichts passiert. Oder aber er wäre gestorben und dann wäre Silas gekommen, um mich zu holen. Vielleicht, war es doch besser so. Meine Sinne schwanden. Er nahm so viel, dass ich nur noch um ein Haar lebte. Ich spürte selbst, wie schwach mein Puls war. Achtlos, ließ er mich zu Boden fallen. Nun sah ich Damon's tränen-überströmtes Gesicht vor mir. Seine Augen waren voller Angst und Sorge. Keine Spur von Wut. Obwohl ich diese verdient hätte, dachte ich. Silas erhob sich mit knarzenden Knochen. „Tut das gut,“ klang seine tiefe, Angst einflößende Stimme, die ich schon aus meinem Kopf kannte. Er griff das Kästchen in dem sich seiner Meinung nach das Heilmittel befand und schob es in seine Tasche. Sein Gesicht, war Narben überzogen und ich fragte mich kurz, ob er das wohl wusste. Meine Augen fielen immer wieder zu, ich war so müde. Meine Beine und Arme gehorchten mir nicht mehr. „Melissa,“ rief Damon noch ein letztes Mal, mit kraftloser Stimme. Ich lächelte ihm leicht zu und dann war nur noch Dunkelheit.

Damon's PoV

Ich wusste nicht, ob ich erleichtert sein sollte oder besorgt, weil sie das Bewusstsein verlor. Für sie wäre es sicherlich besser gewesen, wenn sie gestorben wäre, dann hätte ihre Qual ein Ende gefunden. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen. Regungslos mussten wir mit ansehen, wie Bonnie's Blick sich auf Silas richtete. „Okay! Nun kommen wir zum nächsten Teil.“ Der Blick von Bonnie klarte auf, als Silas seine Hände ausstreckte. „Verhindere, das Qetsiya die Oberhand ergreift. Sie darf nicht aus dir hervor brechen.“ Bonnie fiel auf die Knie und krümmte sich schreiend. Blut rann aus ihrer Nase. Silas richtete seinen Blick auf mich. „Du!“ Mit seiner Macht zwang er mich dazu auf zu stehen. „Gib ihr etwas von deinem Blut, damit sie mir weiter zu Diensten sein kann!“ Mit einem scharfkantigen Fels zog ich mir einen Schnitt über dem Handgelenk zu. Dieses führte ich an Melissa's Lippen. Ihre Augen öffneten sich flatternd. „Keine Gespräche,“ herrschte Silas. Wir sahen uns in die Augen. In ihnen las ich, dass sie sich entschuldigte, dafür, dass sie sich widersetzt hatte. Ich versuchte ihr all meine Liebe über meine Augen mit zu teilen. Silas zog mich am Kragen hoch. Er blickte mir tief in die Augen. Ich konnte nichts mehr spüren, nichts mehr sehen, denken oder fühlen, bis er mich fallen ließ und ich von seiner Macht zurück in die Gruppe geschoben wurde. „Nun, Bonnie, bist du so weit?“, fragte er ätzend und ließ sich vor ihr nieder. „Ja,“ sagte sie schwach. Sie erhob sich und begann Formeln zu murmeln. „Gut, du Medium, nimm ihre Hand und suche im Schleier nach meiner Freundin, sie weiß, wie sie aussieht.“ Melissa erhob sich ächzend und griff nach Bonnie's Hand. Sie schloss die Augen.

Kurze Zeit später, erschien eine leuchtende Gestalt vor uns, die Silas nicht zu sehen schien. „Der Schleier ist offen. Meine Bonnie versucht so viele gute Menschen hindurch zu lassen, wie es geht, wir können helfen, so lange wir noch Geister sind. Wir lassen hier gleich ein Chaos losbrechen, welches Silas so verwirren wird, dass er keine Kontrolle mehr über euch hat. Bringt meine Bonnie hier raus.“, sagte Bonnie's Großmutter. Weitere leuchtende Gestalten erhoben sich aus dem Nichts, darunter auch Kol und Fynn sowie eine Frau, die ich von einem Bild, aus dem Internet kannte. Qetsiya. Sie hob den Finger an die Lippen und bewegte sie dann gemeinsam mit Emily, Bonnie's Vorfahrin. Mit gerunzelter Stirn, sah Silas sich um, dann brach er schreiend zusammen. Der Bann war von uns genommen. „Wartet,“ sagte Bonnie, bevor ihr uns raus holt. „Grandma, wie lautete der Spruch?“ Aufmerksam hörte sie zu. Währenddessen schrie Silas immer noch, sein vernarbtes Gesicht vor Wut verzerrt. „Okay! Raus Leute, raus!“ „Goliath,“ rief ich. Er war die ganze Zeit als ein Käfer hier gewesen. Er verwandelte sich in den Grizzly. „Bring Melissa und Matt hier raus.“ „Was ist mit dir?“, fragte Melissa schwach. „Ich habe dir versprochen, dass ich zurück komme!“ Tränen traten in ihre Augen. „Los!“, wies ich sie an. Goliath rannte mit ihnen durch die Höhle, während Elijah und ich blieben. Bonnie kniete auf dem Boden, kurz vor Silas. Sie blutete mittlerweile aus Nase und Ohren. Laut sang sie eine Folge von lateinischen Formeln. Als sie endete schlug Silas um sich und traf Bonnie am Kopf. Sie ging zu Boden. Das Beben setzte sich durch die Wände fort und Silas, begann von innen zu verbrennen. „Vergiss nicht, Junge, vergiss nicht!“ Sein markerschütternder Schrei, war das letzte was ich außer dem Donnern, der herabfallenden Steine noch wahrnahm. „Nimm Bonnie, Lauf, Elijah.“ „Aber, Damon,“ erwiderte er. „Lauf einfach!“ Mein Kopf schmerzte, meine Fänge fuhren aus. In meinem Kopf dröhnte Silas Stimme, die sagte: „Vergiss nicht mein Junge, vergiss nicht.“ Die Decke fiel auf mich herab und Dunkelheit umfing mich.

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