Allein in Italien

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Damon's PoV

„Du willst immer noch Blut mit mir tauschen?“ „Natürlich. Ich würde dir meines geben, bis zum letzten Rest und ich will mit dir verbunden sein. Was für eine blöde Frage! Ich liebe dich, hab ich doch schon gesagt.“ Sie brach ab und presste die Augenlider aufeinander. Diese Frau brachte mich um den Verstand. Gegen alle Vernunft liebte sie mich, obwohl ich mein Versprechen sie nie zu verletzen gebrochen hatte. „Ich glaube, dass du dir auch den Finger gebrochen hast, aber ich wollte dir nicht weh tun.“ Sie öffnete ihre blauen Augen und sah auf ihre Hand. Beide steckten noch in den Handschuhen. An ihrer rechten Hand, stand der kleine Finger unnatürlich krumm ab. Sie runzelte die Stirn. Dann nahm sie ihre Linke, von ihrer Stirn und atmete mit zusammengekniffenen Augen einmal aus. Mit einem kräftigen Ruck zog sie an dem Handschuh. Sie schrie und presste zeitgleich die linke Hand auf ihren Kopf. Ich fühlte mich vollkommen hilflos. Der Knochen des kleinen Fingers stand aus der Haut hinaus. „Was ist passiert?“, fragte Klaus. „Sie hat den Handschuh ausgezogen. Offener Bruch, des kleinen Fingers. Und Platzwunde. Sie hatte einen Unfall.“ „Beim Schlittschuhlaufen?“ Klaus grinste und ich war so wütend auf ihn, dass ich ihn am liebsten zerfetzt hätte. „Klaus, es gehört sich nicht zu lauschen!“, stieß Melissa hervor. „Prinzessin,“ begann ich. „Renk ihn ein und dann gib mir dein Blut. Sonst bin ich der Meinung, dass es sowieso keinen Sinn mehr hat, wenn du nun selbst davor zurück schreckst.“ Ich schwieg geschockt und auch Klaus schwieg. Goliath winselte und verließ den Raum. Mit belegter Stimme sagte ich: „ Okay!“ In ihren Augen sah ich den kurzen Schock, als sie dachte, ich würde es beenden. Doch das konnte ich nicht! Ich atmete tief ein und aus. „Klaus halte sie fest. Ich renke den Finger ein und dann bekommst du mein Blut.“ Klaus setzte sich hinter Melissa an das Kopfende des Bettes und legte seine Hände an ihre Schultern. Ich sah ihm fest in die Augen und er nickte kaum merklich. Dann sah ich Melissa an. „Ich zähle bis drei, alles klar?“ Sie nickte und presste die Augen zu. „Eins,“ begann ich zu zählen und zog zeitgleich an ihrem kleinen Finger. Sie kreischte vor Schmerz laut auf und trat mit den Füßen nach mir. Zügig biss ich mir in den Unterarm und legte ihn an ihre Lippen. Sie packte mit der gesunden Hand nach meinem Arm und nahm mein Blut in sich auf. Als ich der Meinung war, sie hätte genug, zog ich meinen Arm von ihren Lippen. Klaus saß immer noch auf dem Bett, wieder sah ich ihn an. „Ich gehe hinunter, etwas kochen. So in einer Stunde sollte es fertig sein.“ „Du wirst einkaufen müssen. Es ist nichts mehr da.“ Er nickte und verließ das Zimmer. Schwer atmend und mit geschlossenen Augen, lag Melissa neben mir. Dann blickte sie mich an. „Es ist schon besser. Der Finger pocht noch, aber mein Kopf ist wieder vollkommen in Ordnung.“ „Gott sei Dank,“ murmelte ich. Doch sie schüttelte den Kopf und setzte sich auf. „Deinem Blut, sei Dank.“ Sie ließ ihre Stirn an meine sinken und griff nach meinen Händen. Wir atmeten genau synchron. Die Atmosphäre im Zimmer veränderte sich schlagartig. „Ist Klaus weg?“, flüsterte sie. Ich lauschte kurz. Draußen pfiffen Spatzen, die verletzte Stute aß im Stall etwas Heu, aber ansonsten war alles ruhig. „Ja!“ Bevor ich fragen konnte, was sie vor hatte, küsste sie mich eindringlich. Mit beeindruckender Stärke drückte sie mich auf das Bett zurück und schwang ihr Bein über mich. Mein Körper war sofort begeistert von ihrem Vorschlag. Mein Geist sträubte sich, doch mein Verlangen nach ihr und meine Liebe nahmen schon nach kurzer Zeit die Überhand. Sie bestimmte das Tempo. Und es blieb nicht nur bei zahmen Küssen.

Sie brach nach einer halben Stunde keuchend auf mir zusammen. Ich lachte. „Das war irgendwie befreiend.“ Sie malte mit dem Finger Kreise auf meine Brust. „Von mir aus, könnten wir ewig so liegen bleiben.“ Ihr glockenhelles Lachen, ließ mich Lächeln. „Und uns von Klaus das Essen ans Bett bringen lassen.“ Ich schob sie neben mich und stützte meinen Kopf auf meiner Hand auf. Sie lächelte und die typische Röte zierte ihre Wangen. „Verspäteter Geburtstagssex.“ Sie wurde noch röter. „Großartiger, unerwarteter, verspäteter Geburtstagssex.“ Ich fuhr mit der Hand durch ihren burschikosen Haarschnitt. „Deine Haare sind so weich.“ Ein trauriger Zug legte sich flüchtig auf ihr Gesicht. „Aber länger gefielen sie dir besser.“ „Das kommt wieder. Sie werden ganz sicher wieder so schön und so lang, wie früher.“ Damon's Handy vibrierte. Er sah auf das Display. „Bruder?“, fragte er.

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