Bedenkzeit

1K 21 0
                                    

Melissa's PoV

Mein Kopf schmerzte und mir war warm. Was war passiert? Matt und ich saßen im Auto und wollten zu mir fahren. Aber wir sind einem Tier ausgewichen, oder? Nachdem das Auto sich überschlagen hatte, war es in den Wald gerutscht und dann gegen einen riesigen Baum geknallt, wie also kam ich nach Hause? Vielleicht war ich gar nicht zu Hause. Gegen das Licht blinzelnd sah ich mich um. Es war hell in meinem Zimmer. Ich lag in meinem Bett unter einer dicken Winterdecke. Stirn runzelnd drehte ich mich zur Seite. Damon! Er war mein Kopfkissen, blass und mit geschlossenen Augen saß er an das Kopfende meines Bettes gelehnt da. Es schien, als hätte er Schmerzen. Sein Oberkörper war überseht mit kleinen Schnitten. Eine große Wunde klaffte auf seiner linken Schulter, seine Hose war schmutzig und er roch nach etwas, was ich schon ein paar mal gerochen hatte. Was hielt er in der Hand? Meine Haarbürste? Vorsichtig hob ich den Arm. Kleine rote Flecken zierten ihn. Was zum Teufel war passiert? Ich trug nur ein Bikinioberteil und einen Slip. Meine Beine fühlten sich taub an und schmerzten zeitgleich. Langsam befingerte ich meine Haare. Sie waren seidig glatt gebürstet. Als ich versuchte mich aufzusetzen, bemerkte ich Damon's Hemd. Es hatte überall kleine Löcher und war blutgetränkt. Daneben lag das, was ich angehabt hatte. Augenscheinlich, hatte Damon die Schere benutzt, um mich heraus zu bekommen. Behutsam, darauf bedacht ihn nicht zu wecken, versuchte ich aus dem Bett aufzustehen, doch meine Beine versagten mir den Dienst und ich fiel unsanft auf den Boden. Ein Stöhnen ließ mich aufsehen. Damon öffnete langsam seine Augen. Es schien, als würden alle seine Knochen schmerzen, als wäre er wirklich ein sehr alter Mann. „Melissa. Warte.“ Stöhnend und schwankend erhob er sich. Sofort machte ich mir Sorgen. Er war ein Vampir, warum heilte er nicht? Wieso ging es ihm so schlecht? Vorsichtig half er mir auf, drohte jedoch mit mir um zu kippen. „Deine Beine waren beide gebrochen, sie werden vielleicht noch etwas Zeit brauchen. Aber es freut mich, dass du endlich wieder wach bist.“ Er scheiterte kläglich, bei dem Versuch mir zu zu lächeln. „Damon, was ist passiert? Ich weiß nur noch, dass Matt und ich einen Unfall hatten, das erklärt aber nicht, wo Matt ist, wie ich hier her komme und besonders nicht, warum du nicht heilst?“ Er sah mich an, sein Blick war glasig und gequält. Schließlich begann er mit kratziger Stimme seine Erzählung. „Es dauerte eine ganze Stunde, bis wir die Unfallstelle fanden. Als wir am Auto, oder besser was davon übrig waren, ankamen, bekämpften sich bereits ein Werwolf und ein Vampir um ihre Beute. Nachdem ich beide zur Strecke gebracht hatte kümmerte ich mich um dich. Untersuchte deine Verletzungen stütze deinen Nacken, der einen Schlag von hinten abbekommen hatte. Du hattest eine Kopfverletzung, bei der sich die Haut deines Schädel gelöst hatte. Überall war dein Blut verteilt. Deine Beine waren unter dem Armaturenbrett eingeklemmt, das rechte hatte einen offenen Bruch am Oberschenkel. Matt kam währenddessen irgendwann zu Bewusstsein, aber ich wollte und konnte mich nur um dich kümmern. Sofort, als ich das Armaturenbrett raus gerissen hatte, musste ich dir mein Blut geben, damit du nicht verblutest. Zuerst hab ich befürchtet, dass du gar nicht trinken wirst, doch nach einem quälend langen Moment, hast du es doch. Während ich dir mein Blut gab, griff mich ein weiterer Werwolf mit einem Pfahl an, zu doof um mein Herz zu treffen. Aber da du von mir trankst und ich dich mit meinem Körper schützen musste, hat Klaus sich um ihn gekümmert. Ich habe dir sehr viel Blut gegeben. Wir trugen euch hier her. Meredith kam, hat dich untersucht, doch durch das ganze Glas, welches in deinem Körper steckte, konnten deine Wunden nicht vollständig heilen, so hab ich dich gebadet und jede einzelne heraus gezogen. So viel zum Hergang. Ich heile nicht richtig, weil kaum noch Blut durch meine Venen fließt. Matt ist unten, die anderen kümmern sich um ihn. Ich hab niemanden an dich ran gelassen. Mit zwei Vampiren und Hybriden haben sie mich festgehalten, damit Meredith dich untersuchen konnte.“ Tränen traten in meine Augen. Er sah so schwach aus. Zweimal kippte er so weit nach hinten, dass ich dachte, er würde einfach vom Bett fallen, also ergriff ich seine Hand. Nachdem er verstummt war, fiel ich ihm um den Hals. Er kippte zur Seite und hielt mich leicht fest. „Ich habe kaum noch Kraft. Bin so schwach. Zu schwach, um dich zu schützen.“, murmelte er. „Du brauchst einfach nur Blut.“ Mein Herz schlug schneller und sofort versteifte er sich. „Nein.“, knurrte er und ließ sich mit letzter Kraft aus dem Bett fallen. „Ich kann nicht von dir trinken. Du bist nicht vollständig geheilt und ich weiß nicht ob ich aufhören könnte.“ Seine Stimme klang verändert. „Ich muss nur runter, Elijah ist unten und hat mir Blut mit gebracht. Ich muss nur runter..!“ Langsam und vorsichtig versuchte ich meine Beine zu belasten. Er hatte mir den Rücken zugedreht und lag nun verkrümmt auf dem Boden. Meine Beine gehorchten mir wieder, so stand ich auf und ging Schritt für Schritt auf ihn zu und raffte die Decke um meinen Körper. „Lass mich!“, zischte er, als ich nah bei ihm stand. „Ich will nicht, dass du mich so siehst!“ Trotzig bückte ich mich vor seinem Gesicht, doch er hielt sich seine Arme davor. Behutsam, weil ich ihm nicht weh tun wollte, zog ich an seinen Armen. Er ließ es sich gefallen, doch presste er seine Lippen zu einem Strich zusammen und hielt seine Augen geschlossen. Das einzige, was ich erkennen konnte, waren blutrote Adern unter seinen Augen. „Sieh mich an. Ich habe keine Angst vor dir!“ „Solltest du aber!“ Seine Fangzähne waren sehr lang und glänzend weiß, spitz zulaufend. Gequält langsam öffnete er seine Augen. Die roten Adern setzten sich auch in seinen Augen fort, färbten alles rot, was vorher weiß war. Das Eisblau seiner Augen, war gewichen. Nur war es schwarz. Es wirkte ohne Frage bedrohlich, doch ich konnte Damon selbst in diesem Zustand sehen, er war kein Monster. Nicht jetzt, nicht bei mir! Zärtlich legte ich meine Hände auf sein Gesicht und strich mit den Fingern über die Adern unter seinen Augen. Seide Augen weiteten sich und die Falten auf seiner Stirn wichen einem Ausdruck von Erstaunen. Langsam normalisierte sich sein Gesicht wieder. „Was machst du mit mir?“, krächzte er. Ich zuckte die Schulter. „Die Frage gebe ich zurück.“ Ich erhob mich und hielt ihm eine Hand hin. „Du musst endlich was trinken. Ich habe Angst, dass ich dich sonst auf dem Gewissen habe.“ Er ließ sich aufhelfen, bestand aber darauf, dass er alleine nach unten ging. „Ich will nicht, dass du mich siehst, wie ich Blut trinke.“ Ich seufzte. „Danach musst du duschen. Du riechst eigenartig!“ Nun seufzte er. „Ich rieche nach deinem Blut. Und das macht mich fast wahnsinnig!“ Schwankend ging er durch die Türe und schloss sie. Seufzend beschloss ich mich anzuziehen. Ich fühlte mich gut, fast energiegeladen. Ich hoffte, dass es Damon nach seinem Drink wieder besser ginge.

The OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt