Wut

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Melissa's PoV

Wow, was war nur los? Damon machte sich sichtlich Sorgen und ich mir ehrlich gesagt auch. Aber ich fühlte mich nicht erst seit meinem Tod anders. Schon vorher, als ich alleine in Italien war, hatte ich entweder gar kein Hungergefühl gehabt oder ich hatte gegessen, wie ein Scheunendrescher, beides aber im Nachhinein bereut. Stumm fuhren wir einkaufen. Klaus saß hinten im Wagen, er summte die Lieder aus dem Radio mit. Am Supermarkt hielten wir weit vom Eingang entfernt an. „Oh Damon! Müssen wir so weit weg parken?“, fragte Klaus. „Ja, keine Lust auf Beulen!“ Er war verstimmt und nachdenklich. Ich freute mich über seinen Vorschlag mit der Party, aber sah auch den Zweifel, ob es eine gute Idee war. Er sagte jedoch nichts mehr. Er vermied es mal wieder mich zu berühren. Damon sagte knapp: „Ich besorge den Alkohol und ihr den Rest.“ „Klaus?“ „Ja?“, fragte er zurück, als wir alleine waren. „Gab es das schon mal?“ „Nicht, dass ich wüsste. Ich müsste recherchieren und ein paar alte Bekannte abzapfen, aber so wie ich Elijah kenne, ist er bereits dran. Nimm heute Nacht einfach noch etwas Blut zu dir. Viel hast du, laut Damon nicht getrunken, bevor du gestorben bist.“ Ich wusste nicht, ob und wie ich ihm es sagen konnte und doch tat ich es. „Ich war im Himmel!“ Klaus sah mich von der Seite an. „Wie meinst du das?“, fragte er während er verschiedenstes Obst in den Korb räumte. „Als mein Herz scheinbar nicht mehr schlug, kam ich in einen weißen Raum, in dem ein alter Mann auf mich wartete. Es war Damon's Großvater Emanuele. Er hatte mir einiges zu sagen. Weiter hinten im Raum waren einige Hexen, sie sagten, sie würde mich zurück schicken, weil mir das Licht inne wohnte und ich Damon aus der Dunkelheit holen könnte. Deine Mutter, war unter ihnen, Klaus.“ Ich machte eine kurze Pause, in der Klaus scheinbar emotionslos weiter Obst und die passenden Sirups in den Korb lud. „Und meine Eltern waren da. Sie haben gesagt, dass sie stolz auf mich seien, wegen Markus und dass sie uns lieben würden. Mein Vater hat noch gestichelt, dass er nicht einverstanden wäre mit meiner Beziehung.“ Ich lachte kurz auf. „Mhm,“ machte Klaus. „Dann haben die Hexen dich ins Leben zurück gebracht und so was beinhaltet, laut Bonnie immer Konsequenzen, wie zum Beispiel, dass Jeremie Kontakt zu Toten aufnehmen kann.“ „Das konnte ich bis zu 'nem gewissen Grad schon immer.“ „Ich weiß es nicht. Elijah kümmert sich bestimmt.“ Wieder schwiegen wir, bis wir an die Kühltheke kamen und Unmengen Hackfleisch in den Wagen luden. „Katherine, ist sie wirklich menschlich?“ Klaus hielt inne. Gequält sah er mich an. „Ja, aber sie heilt trotzdem schneller. An dem Pfahl im Bauch wäre sie als Mensch gestorben, aber sie reagiert nicht auf Blut und Eisenkraut und sie ist nicht mehr schnell oder stark.“ „Die Brötchen besorgen wir morgens früh am Tag.“ „Oder wir machen sie selbst. In dem Grillofen draußen!“ Ich sah Klaus belustigt an. „Das kannst du?“ Er schnaubte verächtlich: „Ja klar!“ Er lenkte den Einkaufswagen in die Abteilung mit Mehl, Hefe, Weizen und anderen Backartikeln. „Das war mit das erste, was ich gelernt habe, wie man traditionelle Brötchen im Steinofen bäckt.“ Er zwinkerte. „Ein Vorteil, wenn man Uralt ist.“ Ich musste lachen. An der Kasse trafen wir auf Damon. Er zückte gerade seine American Express. „Damon, lass mich zahlen.“ „Not in this life!“, antwortete er verbissen. Ich schüttelte den Kopf über ihn. „Was glaubst du, wer deinen Einkauf hier bezahlt?“ „Na, ich,“ antwortete ich. „Nope. Ich!“ Klaus räumte alles auf's Band und sein knurriger Blick sagte mir, dass Diskussionen zwecklos waren, also gab ich stumm klein bei. Damon ging beim Bäcker vorbei und kaufte etwas, was es war konnte ich nicht erkennen, dann lief er, ohne zu warten, aus dem Supermarkt. „Oh, wirklich ein Vorzeige-Freund heute.“ „Du hast zwei deiner männlichen Freunde eingeladen, richtig?“ Ich nickte. „Dann, wirst du einen nicht vorzeigbaren Damon erleben.“ Klaus lachte. Na, das machte mir Mut. Wir räumten die Einkäufe ins Auto und fuhren zurück. An einem Starbucks hielt Damon an. „Sonst noch jemand was?“ „Einen Schokomuffin, bitte.“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, bevor er seine Maske wieder aufsetzte. Ich seufzte. „Hey, das wird schon wieder.“ Klaus legte mir eine Hand auf's Knie. „Meinst du? Wie? Ich weiß es nicht, wir haben noch so viel zu bereden, was alles kein Zuckerschlecken wird.“ „Du musst auch noch lernen und Prüfungen bestehen und vergiss den neuen Job nicht.“ Ich sah ihn an. „Du meinst, ich sollte hier bleiben?“ Er zuckte die Achseln. „Es ist deine Entscheidung, aber du bist eine Deutsche und die Uni, hat sowieso nur nebensächlich statt gefunden. Oder?“ Ich sah auf meine Hände. Damon kam wieder ins Auto und reichte mir den Schokomuffin. „Wenn du kleckerst, kannst du gleich den ganzen Wagen säubern.“ Ich streckte ihm die Zunge hinaus, wohl wissend, dass er es nicht sehen konnte. Nun war das Katherine-Problem weitestgehend gelöst, schon kamen andere Probleme. Betroffen ließ ich den Kopf nach hinten auf den Sitz sinken.

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